Beikosteinführung sehr schwierig

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Beikosteinführung sehr schwierig

Hallo, mein Sohn ist jetzt 7 Monate alt und wir haben ca seit der Beikosteinführung einige Sorgen. Als er 4 Monate und ca 2-3 Wochen alt war, fing ich mit Beikost an. Meine Hebamme riet mir mit Kürbis zu starten, da er ein Stillkind ist. Diesen sollte ich im Gläschen kaufen und später selbst kochen. In den ersten Tagen verputzte er sehr schnell das komplette Gläschen, so, dass wir mit Kürbis und Kartoffeln anfingen. Nachdem er davon etwas mehr als ein halbes Glas aß, kochte ich selbst. Es gab Pastinaken mit Kartoffeln, Öl und Apfelsaft. Und nach 2 Löffeln wars das. Ich dachte mir " Ok, mag er wohl nicht!" Und kochte am nächsten Tag etwas anderes, was er wieder nicht wollte. Meine Hebamme riet mir zu einer Breipause. Im großen und ganzen hatten wir nun einige Breipausen und so einige Gemüsesorten durch und ich bin immer noch ratlos. Wir hatten zwischendrin auch an 2 Tagen sehr tollen Erfolg mit Fenchel. Da aß er den ersten Tag 100g und am 2. 160g. Am 3. Tag wieder kaum etwas. Da der Fenchel an den ersten 2 Tagen versehentlich zu flüssig geraten war, nahm ich an, er aß aufgrund der Konsistenz am 3. Tag so wenig in probierte es noch mal flüssiger. Funktionierte aber auch nicht... Was mir auch auffiel, er hatte immer in den Breiphasen Bauchweh, selbst bei den späteren Stillmalzeiten. In den Brei Pausen waren diese aber weg. Außerdem hat er auch Tage lang keinen Stuhlgang (über 4 Tage). Er ist dann sehr am weinen und drücken, aber nix passiert. Der Tip meiner Hebamme "Fieber zu messen" fühlt sich für mich nicht so richtig an, wo auch unser Kinderarzt mal negativ drüber redete (da war das ganze bei uns noch kein Thema). Auch probierte ich aus Neugierde aus, ob er ein kürbisgläschen wieder komplett essen würde, aber da waren es dann auch nur 2-3 Löffel voll. Er zeigt seit sehr langer Zeit schon hohes Interesse an unserem essen, also dass er noch nicht bereit für Beikost ist, kann nicht der Grund sein. Als er den Mittagsbrei aß, schlief er nachts 4-5 Std am Stück. Jetzt sind es immer nur 2Std und er möchte dann auch gestillt werden. Vor ein paar Tagen war ich noch mal beim Kinderarzt, weil er fürchterlich am schreien war. Durch ein Ultraschall sah man, dass er sehr viel Luft im Bauch hat und er bekam einen Einlauf (hatte es auch wieder den 3. Tag keinen Stuhlgang) Wir haben auch die Bigaia Tropfen, die wir momentan geben und seit ca 1Monat bekommt mein Sohn täglich Brei, da unser Kinderarzt uns riet "duchzuhalten". Mir kommt es aber komisch vor, dass er so hohes Interesse am Essen zeigt, dann aber fast nichts isst (egal ob Brei oder weich gekochte gemüseticks) obwohl er schon mal über 2-3 Wochen regelmässig und gut aß und immer noch keine Verbesserung der Verdauung eingetreten ist. Im Moment habe ich eher das Gefühl er hat wieder viel öfter Bauchweh... Haben sie noch einen Rat woran das liegen könnte? Wie lange wird er durch Muttermilch ausreichend versorgt? Ach ja und er wächst und gedeiht gut, daher schließt unser Kinderarzt Erkrankungen aus. MfG

von SanBella am 25.05.2017, 22:27



Antwort auf: Beikosteinführung sehr schwierig

Die Muttermilch ist im Durchschnitt bis zum 6. Monat bedarfsdeckend. Die immer wieder gemachten Pausen sind aus meiner Sicht nicht hilfreich. Mit 7 Monaten kann er im Grunde alles essen. Geben Sie ihm doch ruhig Gläschen, wenn er die isst. Beim Selbstgekochten muss man sich nicht "verkünsteln", da kann man normales Essen in den Mixer machen. Vielleicht mag er ja auch Joghurt und Milchbrei, Kartoffelbrei und Fleisch oder Fisch. Die Milch führt bei vielen Kindern irgendwann zur Verstopfung, da die Ballaststoffe fehlen, die mit der Beikost zugeführt werden. Ich würde tatsächlich konsequent weiter machen; ängstlich müssen Sie nicht sein. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 26.05.2017