Hei,
ich mache mir gerade Sorgen um die Bindung zu meinem Sohn (14 Monate). Da ich wieder anfangen musste zu arbeiten, muss mein Sohn in den Kindergarten (ich lebe in Norwegen, dort ist es üblich, dass Kinder so früh dorthin gehen). Wir haben ihn relativ lange eingewöhnen können und erst, nachdem er angefangen hatte, selbständig sich von mir zu lösen und die Räume zu erforschen und Kontakt zu den Betreuern aufzunehmen, habe ich ihn abgeben. Aber er weint immer noch beim Abgeben, lässt sich aber relativ schnell beruhigen. Am Anfang hat er sich noch deutlich gefreut, mich zu sehen ebim Abholen, seit ein paar Tagen aber scheint es ihm "egal" zu sein und es dauert einige Zeit, bis er mich wahrnimmt und auf den Arm will. Ist das nun ein Zeichen, dass er die Betreuer im Kindergarten als Ersatzbezugspersonen angenommen hat (aber unsere Bindung nicht (allzu schlimm) beschädigt wurde) oder ist das schon ein Anzeichen für ein unsichere Bindung?
Mitglied inaktiv - 01.11.2010, 15:41
Antwort auf:
KiGa mit 1 Jahr, jetzt Bindungsprobleme?
Hei, von der Sache scheint man in Norwegen bei der frühen Fremdbetreuung sehr viel kindgerechter vorzugehen, als wenigstens bisher in Deutschland. Ich vermute einmal, dass das im Wesentlichen auch für Schweden und Finnland gilt. Trotzdem wird es immer wieder Kinder geben, die einfach noch etwas mehr oder zumindest länger brauchen als der Durchschnitt der Kinder. Diese Kinder sind von Natur aus ängstlich oder haben schon schlecht gelaufene Trennungserfahrungen hinter sich. 14 Monate ist auch ein ausgesprochen ungünstiges Alter für den Beginn früher Fremdbetreuung. Denn jetzt sollte ja die Loslösung über den Vater erfolgen und der steht kaum zur Verfügung.
So wird alles auf die Person verlagert, die die Frühbetreuung managed. Möglicherweise ist das der Grund, warum Ihr Sohn jetzt so reagiert. Er entwickelt Loslösungsbetrebungen, und dabei fehlt die Mutter, die eigentlich noch als sichere Basis mit ihrer Präsenz ihm sehr wichtig ist. Durch Vermeidung bei der Weiderbegegnung wird sie gleichsam abgestraft. Um an diesem Punkt wieter zu kommen, müsste ich von Ihnen als erstes wissen, was Sie denn überhaupt anders machen könnten. Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal.Viele Grüße .
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.11.2010