Hallo Herr Dr. Posth,
heute war ich mit meiner Tochter (gerade 1 Jahr alt) zur U6.
Der Kinderarzt, ein toller, einfühlsamer und wie mir scheint sehr kompetenter Mann, dem ich immer vertraut habe, war sehr zufrieden mit ihr. Er fragte mich, ob wir irgendwelche Probleme mit ihr haben. Sie ist tagsüber das liebste Kind, aber nachts raubt sie uns den letzten Nerv!! In einer guten Nacht wird sie mind. 4 Mal wach und schreit, in einer schlechten bis zu 15 Mal. Ca. 3-4 Mal in der Woche können wir sie nicht anders beruhigen, als mit baden oder spielen. Das heisst für uns: mind. 3 Stunden nachts auf zu sein. Aber ich will hier keinen Tipp von Ihnen, was Hannahs Schlafverhalten angeht, ich habe vielmehr eine Frage zu der Äusserung unseres Kinderarztes:
´Ihre Tochter ist in ihrer geistigen Entwicklung sehr weit. Ich denke, das ist der Grund für Ihren schlechten Schlaf. Sie hat viel zu verarbeiten.´ (Er hat uns ´Jedes Kind kann schlafen lernen´ empfohlen.)
Wie gesagt, ich halte sehr viel von dem Arzt, aber das scheint mir eine seltsame Erklärung zu sein.
Zu Ihrer Entwicklung:
Sie sagt Mama, Papa, Ticktack, Tach-tach und wau-wau, läuft seit 2 Wochen, versteht kurze Aufforderungen wie ´hol den Ball´, ´wo ist Dein Nucki, Deine Sasa, das Mobile, der Hund, der Papa, die Mama´ etc.
Meinen Sie, dass Ihre angeblich frühe geistige Entwicklung mit Ihrem Schlafverhalten zusammen hängen kann?
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort!
Herzliche Grüsse,
Eva
P.S.: Ihr Forum ist toll!
Mitglied inaktiv - 19.09.2002, 15:04
Antwort auf:
geistige Entwicklung in Verbindung mit schlafen
Liebe Eva, geistige Regsamkeit ist bestimmt nicht die Ursache für schlechten Schlaf. Das glaube ich schon mehr an die bekannten Dinge, wie Aufregung am Tag, Durchbruch von Zähnen, aufkommende Infekte, etc.
Was Sie bei aller Liebe nicht tun sollten, ist Spielen in der Nacht oder Baden. Wie soll dann ein Kind verstehen, daß sich die Nacht vom Tag unterscheidet? Aber gerade das wollen sie doch erreichen. Wenn Ihr Kind also wach wird und weint, gibt es Streicheleinheiten und Zuwendung/Trost, übergangsweise vielleicht auch mal einen Schluck zu trinken, und wenn daran gewöhnt auch den "Nuckel", aber Aufstehen und Spielen gehen ist -sagen wir- verboten. Ihr Kind sollte mindestens bei Ihnen sein im Zimmer und Licht sollte möglichst aus bleiben. Daß jedes Kind schlafen kann, manchmal auch schlafen lernen kann, ist ein bonmot. Nur wie man schlafen lernt, darüber scheiden sich die Geister. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.09.2002
Antwort auf:
geistige Entwicklung in Verbindung mit schlafen
Bitte nicht dieses Buch. Es basiert darauf, das Kind schreien zu lassen, mit glegentlicher Zuwendung, bis es aufgibt und nicht mehr auf die sichere Betreuung durch die Eltern in der Nacht vertraut. Es schläft dann zwar (eventuell) durch, aber nur weil es resigniert hat und darauf wartet, daß es Tag wird und die Eltern sich endlich wieder liebevoll um es kümmern. Schreckliche Vorstellung, finde ich!!!
LG,
Sima
P.S.: Alternativer Buchvorschlag, um das Schlafverhalten und die nächtlichen Bedürfnisse eines kleinen Kindes besser zu verstehen, ist "Schlafen und Wachen" von William Sears (erhältlich im Stillshop in Biggi Welters Forum).
Mitglied inaktiv - 22.09.2002, 12:36