Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

Schweizerin in Trinidad - was wuerdet ihr tun?

Thema: Schweizerin in Trinidad - was wuerdet ihr tun?

Hallo zusammen Sorry, muss erst mal lang erklaeren, bevor ich zur eigentlichen Frage komme: Unsere momentane Situation: Ich bin Schweizerin, lebe seit bald zwei Jahren in Trinidad (Karibik), wo ich mit meinem trinidadisch-chinesischen Ehemann verheiratet bin. Unser erstes Kind wird - wenn alles gut geht - naechsten Mai geboren. Mein Mann spricht nur englisch (zum Glueck/leider? kein chinesisch - sonst waers noch komplizierter!) und so gilt auch fuer mich zu Hause und ausserhalb als einzige Sprache englisch. Zukunft/Familien-Situation: Wir haben vor (sicher ist noch nix), in einigen Jahren (3-5 Jahre) in die Schweiz "zurueck"zuziehen, wo auch meine ganze Familie lebt. Sie alle sprechen als Muttersprache schweizer-deutsch, verstehen und reden aber auch ganz passabel englisch (und hochdeutsch/Schriftsprache). Nun kommt ja in der Schweiz noch die Besonderheit dazu, dass schweizer-deutsch keine geschriebene Sprache ist, d.h. Kinder in der Schweiz wachsen eigentlich zweisprachig auf, hochdeutsch ist in Radio und Fernsehen dominant, viele Kinderbuecher und -Lieder sind auf hochdeutsch (und werden je nach Alter des Kindes und Faehigkeit des Erzaehlers spontan auf schweizer-deutsch uebersetzt oder eben auf hochdeutsch vorgelesen). Und fuer Nicht-Spezialisten: schweizer-deutsch ist wirklich eine andere Sprache als hochdeutsch (nicht bloss ein bisschen anderer Dialekt oder so). Der Unterricht erfolgt in allen Schulen (teilweise schon in Kindergaerten) in hochdeutsch. Meine Ueberlegungen/Fragen: Ich rede schweizer-deutsch mit dem Kind. Mein Mann redet englisch mit dem Kind. In Anbetracht dessen, dass wir (vielleicht/wahrscheinlich) dann mal in die Schweiz ziehen, waere es wuenschenswert, wenn mein Mann auch schweizer-deutsch verstehen und reden wuerde (wegen Job-Suche vor allem). Also Familiensprache schweizer-deutsch? Oder ist das eine zu hohe Anforderung an den Papa? Aber woher kriegt das Kind dann hochdeutsch her? Oder genuegen vorerst mal Buecher und Lieder auf hochdeutsch und das Sprechen und Schreiben kommt dann bei einem allenfallen Umzug in die Schweiz? Und wenn wir dann doch nicht (oder noch spaeter) in die Schweiz ziehen? Wie lernt das Kind dann hochdeutsch Sprechen und Schreiben? Wuerde mich sehr freuen, eure Kommentare zu lesen. Lieber Gruss, Nomadin

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 18:47



Antwort auf diesen Beitrag

Huhu, zunaechst einmal herzlichen Glückwunsch und eine tolle Schwangerschaft! Zu deiner Frage: Kann denn dein Mann überhaupt schon ein paar Brocken Deutsch oder noch gar nichts? Ansonsten muss er schon von sich aus sehr viel Motivation und Willen mitbringen, um es passabel zu lernen. Ein wenig schnappt er bestimmt aber auch so auf, wenn das Baby erstmal da ist. Um das Hochdeutsch deines Kind würde ich mir erstmal keine Sorgen machen, sondern in deiner Muttersprache (also schweizer-deutsch) reden. Ihr wisst ja noch gar nicht ob ihr überhaupt zurückkehrt. Und wenn es tatsächlich in 3, 4 Jahren soweit sein sollte, wird es das Hochdeutsch doch durch Schule / Fernsehen rasch lernen. Ich bin früher an eine deutsche Auslandsschule gegangen, und in der 8. (oder war's die 9.?) Klasse kamen die ganzen Schweizer zu uns weil ihre Schule da aufhörte. Es war fuer sie am Anfang unheimlich schwierig, ein Sprung ins kalte Wasser, es gab auch keine besondere Förderung oder so etwas - aber dennoch, nach ein, zwei Jahren sprachen sie alle recht gutes Hochdeutsch und das hochdeutsche Abi haben auch alle ohne Probleme gepackt. Du siehst, es geht also durchaus noch sehr viel später. LG und noch eine beschwerdelose Restzeit, Katia

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 23:22



Antwort auf diesen Beitrag

Ihr koennt ja Kinderlieder auf hochdeutsch hoeren.

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 17:59



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, erstmal alles Gute. Also ich denke auch, dass erstmal Bücher und Filme in hochdeutsch reichen. Und für Deinen Mann denke ich reicht erstmal schweizerdeutsch, es sei denn er will einen Bürojob oder so. Weil in der Produktion ist es ja wichtig zu verstehen was man gesagt bekommt. LG Karin

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 19:29



Antwort auf diesen Beitrag

Ich kann Dich beruhigen, ob hochdeutsch oder schweizerdeutsch macht keinen Unterschied. Kinder gewöhnen sich unheimlich schnell dran. Ich kenne deutsche Kinder die in einen CH Kindergarten und Schule gekommen sind und das schweizerdeutsch ziemlich bald intus hatten. Umgekehrt versteht jedes Schweizer Kind auch hochdeutsch. Bezüglich Deines Mannes, da würde ich auf schweizerdeutsch verzichten. Wenn er ein bisschen hochdeutsch kann ist das schon sehr viel. Zumindest hier gibt es auf Grund der internationalen Ausrichtung (Chemie) Leute aus aller Herren Länder und von denen sprechen viele kein Wort deutsch. Meine Kinder sind auf einer internationalen Schule (zweisprachig deutsch / englisch). Von dort kenne ich sehr viele Familien und durch die Firma in der ich arbeite (natürlich Chemie *lach*). Die Kinder nehmen neue Sprachen sehr schnell an. Für viele sind die 2 Schulsprachen 2. und 3. oder sogar 3. und 4. Sprache! Alles Gute!

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 22:09



Antwort auf diesen Beitrag

Wir sind auch eine multikulturelle Familie und machen es uns recht einfach. Im Moment leben wir im Ausland und ich rede mit den Kindern nur Deutsch, mein Mann und ich unterhalten uns nur Englisch und genauso macht er das mit den Kindern. Obwohl Englisch gar nicht seine Muttersprache ist, sondern Urdu, aber die lernen wir alle so durch den Umgang mit den Menschen hier. Ich finde Kinder sollten von Anfang an beide Sprachen der Eltern lernen, das macht alles einfacher. Je spaeter die Kinder die zweite Sprache anfangen umso schwieriger wird es. Mein Mann lernt jetzt uebrigens auch Deutsch weil wir bald zurueck nach Deutschland kehren und er ja den A1 Deutsch Test bestanden haben muss. An Deiner Stelle wuerde ich Deinem Mann hochdeutsch lernen, das kann er dann auch schreiben und lesen und nach und nach kannst Du ihm ja schweizer deutsch beibringen.

Mitglied inaktiv - 06.10.2010, 13:54



Antwort auf diesen Beitrag

Vielen Dank fuer alle eure Antworten! Wir werden wohl machen: Ich und Kind: ch-deutsch Vater und Kind: englisch Ich, Vater und Kind: ch-deutsch Hochdeutsch nehmen wir wohl erst (ernsthaft) dazu, wenn wir tatsaechlich in die CH zurueckkehren. Falls der Vater mit ch-deutsch als Familiensprache ueberfordert ist, wechseln wir halt auf englisch zurueck. Ich glaube, fuer meinen Mann ist ch-deutsch wichtiger als schriftdeutsch, er ist Koch, da ist die muendliche Verstaendigung wichtiger als Lesen und Schreiben. Nochmals besten Dank! Nomadin

Mitglied inaktiv - 07.10.2010, 00:17