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Habe eine Frage...

Thema: Habe eine Frage...

Hallo ihr Lieben, ich habe eine Frage, sie betrifft meine kleine (Groß-) Cousine. Sie ist 2 und lebt seit einem knappen Jahr mit ihren Eltern (Mutter Polin und Vater Deutscher) auf Zypern. Sie redet so gut wie gar nicht und ich würde gern wissen, ob es daran liegen kann, dass sie dort 4 verschiedene Sprachen ''lernt''. Die Mutter spricht polnisch mit ihr, der Vater deutsch, im Kiga wird griechisch und englisch gesprochen. Was meint ihr, ist das einfach zu viel für sie? Meine Tochter wird diese Woche 1 und spricht schon mehr und ich frage mich, ob es einfach daran liegt, dass es zu vie ist für die Kleine, oder ob es einfach daran liegt, dass jedes Kind verschieden ist. Rein interessehalber. Danke schonmal für eure Antworten. Lg Jazzy

Mitglied inaktiv - 18.07.2010, 18:05



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Hej Jazzy! Ehrlich gesagt: Ich hasse diese Vergleicherei. Gibt es nicht auch Dinge,die Deine kleine Nichte schon mit 1 konnte und Deine Tochter noch nicht? Du sprichst es ja zum Glück auch schon selbst an: Alle Menschen haben ihre eigenen Stärken und Vorlieben, alle Menschen entwickeln sich nach ihrem Plan und es dauert bei manchen mit dem einen länger, bei anderen eben nicht. Zwei jahre ist noch gar kein Maßstab für´s Sprechen, da fangen alle Kinder erst an --- und daß deine Nichte sich zu 4 Sprachen verhalten muß, kann natürlich durchaus einen Einfluß auf ihre Sprachentwicklung haben. Vermutlich versteht sie, was gesagt wird und hat eben nicht in jeder der 4 Sprachen die nötigen Vokabeln, um zu antworten. Das muß wachsen. Gib dem kind Zeit und es wird sich sicher sein (Sprach-)Ventil finden. Die Sprachen, die es in Zukunft am häufigsten hört, werden die stärkeren werden - daneben kann es sich aber gute Kenntnisse in den schwachen sprachen erwerben. Aber: Das braucht seine Zeit und ist sicher spannend zu beobachten.. Viel Freude dabei - Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 18.07.2010, 19:50



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dass ich das auch hier in bei meinen eigenen Kindern habe: beide Kinder werden in der gleichen Sprachkonstellation (Umgebungs+Muttersprache: Deutsch, Vatersprache: Arabisch) groß.... Kind 1 hat mit einem Jahr anfangen zu plappern was das Zeugs hält (und bis heute nicht mehr damit aufgehört *stöhn*)....ist in beiden Sprachen ungewöhnlich sprachgewandt und ausdruckssicher, was den Kinderarzt mal zu dem Auspruch verleitete "wenn ich mal einen Rechtsanwalt brauche, komm ich zu dir!"...ist nach mittlerweile 2 Jahren "Fremdsprachen-Unterricht" in französisch weit über dem Klassendurchschnitt und bringt sich gerade selbst englisch bei.... dazu alles rund ums "Geräusche und Laute machen" eine rießengroße Neugierde und Interesse....also Musik, Singen usw. usf... Also alles in allem, das was man allgemein unter einem "sprachbegabten Kind" versteht.... Kind 2 das genaue Gegenteil: eine echte "Spätzünderin" in Sachen Sprechen war sie mit 3 1/2 kaum zu einem vollständigen Satz zu bewegen....Kommunikation kam von ihr eher in Telegramm-Form und sehr oft hat sie auch einfach einen auf "süßes Baby" gemacht, wenn sie nicht mehr weiter wusste. Aber: motorisch oberfit konnte sie bereits mit 3 Jahren ohne Stützräder Fahrrad fahren, Inlinert wie ein Weltmeister und hat jetzt gerade (mit gerade mal 5 Jahren) ihr Seepferdchen gemacht und malt schönere Bilder als ihre 3 Jahre ältere Schwester. Sie brauchte ein Jahr Logopädie, um sich in die Welt des Sprechens und Verstehens einzufinden. Zum Glück lag bei ihr nicht wirklich ein gesundheitliches Problem vor, sodass sie den Rückstand gut aufholen konnte. Obwohl das Sprech/Verstehen-Problem in beiden Sprachen gleichermaßen auftrat und die Logopädie nur in Deutsch statt fand, hat sich gleichmäßig in der Logopädie-Zeit auch beide Sprachen verbessert und steigert sich bis heute..... Fazit: so unterschiedlich können Kinder Sprechen und Sprache mit bekommen.... Und um noch mal auf Ursels Aussage zurück zu kommen: es ist wirklich unglaublich spannend, Kinder in diesen verschiedenen Phasen der Begabungen zu erleben. Und wer das erkannt hat, dass jedes Kind anderst ist, steht immer nur wieder staunend da, wie sich das alles regelt und findet.... Liebe Grüße Amula

Mitglied inaktiv - 18.07.2010, 22:24



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Hej Amula! Das: "es ist wirklich unglaublich spannend, Kinder in diesen verschiedenen Phasen der Begabungen zu erleben. Und wer das erkannt hat, dass jedes Kind anderst ist, steht immer nur wieder staunend da, wie sich das alles regelt und findet...." hast Du wirklich schön gesagt. Ich habe übrigens zwei grundverschidene Kinder, die mit 1 Jahr Unterschied anfingen, in beiden Sprachen zu sprechen. D.h. die Zweitgeborene war 3, als sie loslegte. Heute sind beide gut in der Schule, können sich ausdrücken und sprechen beide Sprachen fließend auf gutem bis hohem Nivceau --- trotzdem ist die eine mehr das Sprachenkind als die andere. Auch mehrsprachige Kinder sind nämlich, wie Du ja auch schon erwähnst, nicht gleichzusetzen mit sprachbegabt oder sprachinteressiert. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 18.07.2010, 23:22



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Ich habe doch das jetzt nicht geschrieben um zu vergleichen. Sondern weil es mich interessiert. Ich liebe die Kleine, warum sollte ich Sachen heraussuchen, um sie schlecht zu machen oder so?? So ein Schwachsinn. Meine Frage war einfach, ob es an den vielen Sprachen liegen kann, nicht mehr, nicht weniger. Aber das man parallelen zieht zum eigenen Kind ist doch klar oder nich? Kann ich jetzt nicht so ganz verstehen warum da gleich mit ''Ich hasse...'' begonnen wird. es war eine Frage, kein Vorwurf....

Mitglied inaktiv - 19.07.2010, 08:13



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Nochmal zu Deinen beiden: Das ist genau wie bei uns --- und bis ins Teenagealter geblieben. Und ein Lehrer hat auch mal gestöhnt, ob wir nicht den redefluß der einen abwürgen köännten, sie würde ganz sicher im Gesellschaftskundeunterricht jeden an die Wand diskutieren, aber in anderen Fächern sei es eben nicht so toll,alles in Frage zu stellen und zu diskutieren... Sie sitzt gerade jetzt in ihrem 1. Verfasserkurs der Saison, der 2. (mit Aufnahmeprüfung!) kommt in der letzten Ferienwoche, und kanalisiert den Wortschwall jetzt schriftlich, hoffe ich Und obwohl der Dänischlehrer der 2. Tochter bestätigt, daß sie ausgesprochen gute Ausätze schreibe - "ein Genuß, sie zu lesen" - hat die absolut kein Interesse daran bekundet, es der großen Schwester gleichzutun - Schriftstellern? Nein danke. Ich finde es spannend, diese Verschiedenarten, diese Eigen-Arten zu erleben. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 19.07.2010, 09:12



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Hej! Hast Du nicht gut geschlafen oder wie bist Du jetzt drauf? Habe ich falsch gelesen? "Meine Tochter wird diese Woche 1 und spricht schon mehr ..." Ist das ein Vergleich oder ist das ein Vergleich? Und bin ich nicht darauf eingegangen, daß Du durchaus erkannt hast, daß Kinder verschieden sind?? Und haben wir (Amula und ich) nicht auch auf die Sprachen etc. geantwortet? Übrigens, wie ich finde, in sachlichem Ton (und obwohl auch diese Frage, sogar von Tanten pder Paten oder Freunden, also nicht Eltern = Betroffenen) mehrfach gestellt wurde. Da in Elternforen aber dauernd der Vergleich kommt ("dieses Kind kann schon - jenes Kind noch nicht") kommt mir das eben schon seit langem hoch --- und das darf ich wohl auch schreiben. Ich hasse diese Vergleiche, weder Dich noch Kinder noch sonstwas. Also -wieso flippst Du da aus und wirfst Dich auf Negatives, das SO gar nicht da steht, statt die Antwort richtig zu lesen? Ansonsten bleibt nur zu sagen: bitte-danke - und Dir noch eine gute Woche zu wünschen (hoffentlich schallt es anders rein, damit es dann auch wieder freundlicher zurückschallt) -- Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 19.07.2010, 08:54



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Ich habe zwei zweisprachige Kinder. Die große Tochter ist sprachlich total fit, hat früh gesprochen, drückt sich exzellent aus, hat einen sehr erwachsenen Wortschatz, ist aber eher ein schweigsamer Typ. Die Kleine hat spät angefangen zu sprechen, hat einen für ihr Alter nicht so tollen Wortschatz, drückt sich eher einfach aus, macht mit 9 Jahren immer noch viele Grammatikfehler (auch in ihrer starken Sprache = Deutsch). Sie brauchte Logopädie. Dafür ist sie ein Vielredner und quasselt von morgens bis abends. So unterschiedlich können Kinder sein, deshalb lohnt sich ein Vergleich nicht. Jedes entwickelt sich wie es will und bei 4 Sprachen muss man natürlich mehr Infos verarbeiten als bei einer. Da kann es dann schon mal etwas länger dauern. Silvia

Mitglied inaktiv - 19.07.2010, 18:22