Thema:
Ein ganzes halbes Jahr - welch ein Schundroman!
Hallo,
angeregt durch positive Kritiken und begeisterte Bekannte, interessiert durch persönliche und berufliche Erfahrungen mit Querschnittslähmungen, habe ich das Buch "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes gelesen.
Es war nahezu unerträglich. Nicht nur, dass die literarische Qualität mehr als platt war (das hätte ich sogar noch verschmerzt), die Charaktere waren eindimensional, es triefte vor Klischees und das meiste war völlig unglaubwürdig und schlecht recherchiert.
Selbst das viele Leser wohl so ergreifende Thema des lebenswerten Lebens und der Sterbehilfe wurde flach und dumm angegangen.
Nein, ich kann den Erfolg dieses Groschenromans nicht verstehen. Ihr?
Grüße
Tai
von
Tai
am 09.11.2013, 21:54
Ich hab dieses Buch nicht gelesen, aber ich mach seit einiger Zeit gerade um so hoch gelobte Bücher einen weiten Bogen.
Ich bin der Meinung das solche Bücher immer von Leuten gelesen werden die nicht viel lesen.
Deshalb finden sie das Buch toll weil sie auch mal mitreden können.
Das gleiche bei dem Hundertjährigen der aus dem Fenster...usw.
Ich als Vielleser verschwende meine Zeit nicht mehr mit solchen Büchern.
LG rega
von
rega
am 10.11.2013, 10:13
Hallo,
ich seh das ganz anders, obwohl sogenannte Beststeller wirklich nicht immer gut sind (Shades of grey...brrrr).
ABER obwohl ich nie solche Bücher wie ein ganzes halbes Jahr lese, sondern eher Thriller, Fachbücher und ev. Biographien, fand ich es wirklich wunderschön.
Ich fand es nicht eindimensional, ganz im Gegenteil...das Thema Sterbehilfe fand ich nicht schlecht dargestellt - es regt immerhin zum Weiterdenken an. Ob fachlich korrekt kann ich nicht beurteilen - ber es war wirklich eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen hab, mir hat der Stil gut gefallen.
Aber gottseidank sind Geschmäcker ja verschieden.
lg A
von
alys
am 10.11.2013, 12:49
Ich kann dir da überhaupt nicht zu stimmen. Ich finde dieses Buch ganz toll. Eines meiner Lieblingsbücher dieses Jahres.
Achtung Spoiler.
Ich fand die Beziehung der beiden wunderbar dargestellt. Und besonders fand ich das dieses Buch mal nicht mit Friede Freude Eierkuchen endet sondern mit der harten Realität die man manchmal nicht so einfach akzeptieren kann.
Ob alles sachlich richtig ist vermag auch ich nicht zu sagen aber mir hat das Buch das Thema Sterbehilfe etwas näher gebracht und mir geholfen zu verstehen warum ein Mensch sich dazu entscheidet.
Mitglied inaktiv - 10.11.2013, 13:01
Ich finde das eine ziemlich gewagte These.
Ich denke das hat überhaupt nichts mit Viel- und Wenigleser zu tun, sondern schlicht mit dem Geschmack des Lesers.
Ich darf mich als Vielleser bezeichnen und habe aber nie Bücher wie Harry Potter oder das mit dem Hunderjährigen gelesen weil es mich einfach nicht interessiert dafür habe ich Shades of Grey ziemlich schnell durch gelesen und auch die Biss Bücher gehören zu meinen Lieblingsbüchern.
Hoch gelobte Bücher müssen nicht schlecht sein und mit Büchern kann man eigentlich fast nie seine Zeit verschwenden. Wenn einem das Thema nicht anspricht dann sollte man das Buch nicht lesen und ich bezweifle das die Leute die Bücher ganz nach vorne auf die Bestsellerliste gebracht haben, nur um mitreden zu können.
Wenn man so denkt wie du beschrieben hast, dann verpasst man ein paar ganz wundervolle Geschichten und das wäre ziemlich schade.
Mitglied inaktiv - 10.11.2013, 13:09
Hallo,
ich war auch ganz neugierig, denn als Krimi- und Thrillerfan lese ich "sowas" eher weniger - ...
zwar hat mich das Buch zu keiner Zeit gelangweilt und ich kann auch den Grundgedanken nachvollziehen. Sprich - das Verstehen (wenn überhaupt möglich) eines so schwerkranken Menschen, nicht mehr lebenzuwollen, war gut dargestellt - ABER wenn jemand sagt, dass er (ACHTUNG SPOILER) früher ein Arsch war und es das schönste halbe Jahr in seinem Leben war - dann kann ich nicht im geringsten nachvollziehen, dass man mit seinem Leben Schluss macht. Der Typ war mutig, hatte wieder Lebenslust empfunden, das war für mich so was von unlogisch ...
Da ich mir im Vorfeld schon gedacht habe, dass er sterben wird - war ich darauf vorbereitet und es war nicht schlimm beschreiben (was war ich froh) - aber ich war irgendwie enttäuscht von der Autorin, dass sie (und nicht nur sie) meint, dass eine Liebesgeschichte nur dann gut ist, wenn man sich nicht bekommt, wenn einer stirbt - warum hatte sie nicht den Mut, das Paar zusammen kommen zu lassen; hatte sie Angst vor dem Alltag? War für sie die Vorstellung vom Zusammenleben so schlimm? Hatte sie kein Vertrauen in ihre Figuren?
Auch sonst stimme ich Tai im großen und ganzen zu - verstehe den Hype überhaupt nicht.
Gerade bin ich mit "Sag, es tut dir leid" fertig geworden und das kann ich für Krimifans auf alle Fälle empfehlen.
von
Vivaldia
am 10.11.2013, 18:50
Hab mir gerade das Buch "Sag es tut dir leid" angeschaut,
seh ich das richtig, dass das eine Serie ist?
Sollte man die anderen gelesen haben?
Danke für deine Antwort, würd mir das Buch nämlich gerne bestellen.
lg A
von
alys
am 10.11.2013, 19:20
Hi alys, habe noch kein Buch von diesem Autor gelesen und für mich war es ein Buch, das alleine stehen kann; es war keine fortlaufende Geschichte - vermischt mit dem aktuellen Fall - erkennbar;
im Gegensatz jetzt zu "Die Toten, die niemand vergisst"; es geht viel Zeit drauf, die Zusammenfassung des letzten Buches "Die Frauen, die er kannte" hinter sich zu bringen :-)
Viel Spaß (naja) beim lesen - ...
von
Vivaldia
am 10.11.2013, 22:09
Für mich hast Du die Tiefe der Geschichte nicht ergriffen. Sicher ist es "leicht" geschrieben, man liest es flüssig durch. Für mich sind die Charaktere gut raus gearbeitet. Man versteht erst nach einer Weile, warum die Personen sind wie sie sind. Das Ende hat mich sehr zum Nachdenken bewegt. Wie würde ich mich entscheiden? Wäre so ein Leben für mich "genug" ? Ein tolles Buch und hier ist wieder mal gut, das die Geschmäcker verschieden sind! Vg, Rory
von
RoryG
am 10.11.2013, 19:09
..habe ich die Tiefe der Geschichte nicht begriffen.
Worin lag die denn?
Für mich war das Buch eine Mischung aus "Ziemlich beste Freunde", "Love Story" und "Pygmalion", und Groschenroman natürlich.
DIe charakterliche Entwicklung war für mich einfach unglaubwürdig.
Aus dem egoistischen Snob wurde bei allem körperlichen und seelischen Elend dank der Herzenswärme des Mädchens aus dem Proletariat ein guter Mensch. der dann aber - obwohl er das beste halbe Jahr seines Lebens erlebt hat - doch lieber stirbt, statt der Liebe und seinem Leben eine Chance zu geben.
Vielleicht kann man das als rührendes Märchen sehen. Das ist ja in Ordnung.
Aber mich hat dieses bedeutungsschwangere Pseudowissen über Tetraplegiker einfach nur genervt. Es fängt schon damit an, dass ein C5/6 Ouerschnittgelähmter nicht so komplett gelähmt ist wie der gute Will...
Aber zum Glück sind die Geschmäcker verschieden!
Grüße
Tai
von
Tai
am 11.11.2013, 17:44
Tja Geschmäcker sind eben unterschiedlich. Ich bin eine Vielleserin (Romane, Krimis, Sci-Fi) und mir hat das Buch gefallen. Es kommt denke ich auch drauf an, welche Erwartungen man hat. Ich habe einfach eine nette und gut leserliche Geschichte erwartet und meine Erwartung wurde erfüllt.
Allerdings habe ich keine persönliche und berufliche Erfahrung auf diesem Themengebiet, daher konnte ich die verschiedenen Informationen über Querschnittgelehmte mit der Wirklichkeit nicht vergleichen, wie Du. Es ist halt kein Lehrbuch, sondern eine Geschichte.
LG
von
MillyKakao
am 13.11.2013, 22:04