Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Weshalb gelten Behinderte als Risikopatienten bei Corona?

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
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Frage: Weshalb gelten Behinderte als Risikopatienten bei Corona?

Familie.K.

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Guten Tag Herr Doktor Busse, meine kleine Tochter ist als Extrem-Frühchen in der 26.SSW zur Welt gekommen. Sie hatte keinerlei Hirnblutungen und war ein kleines Positiv-Beispiel Bilderbuchfrühchen, sagten die Ärzte immer. Nach der Entbindung war sie für ein paar Stunden intubiert, ab da bis zur 28.SSW C-Pap, anschließend ohne Sauerstoff. Sie wurde schon in der 36.SSW entlassen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass sie eine infantile cerebral Parese hat, die sich zum Glück lediglich auf die Motorik auswirkt, sie läuft also zb. mit ihren bald drei Jahren noch nicht selbständig. Kognitiv ist, Gott sei Dank, alles in Ordnung. Sie hat einen Integrationsplatz im Kindergarten, war aber die letzten vier Wochen aufgrund Corona Zuhause. Nun soll ab dieser Woche der Regelbetrieb in der Kita wieder anlaufen und ich bin völlig verunsichert. Zu dem Integrationsplatz gehört ja eine gewisse Abwesenheitspflicht, ganz davon abgesehen, weiß ich, dass ihr die anderen Kinder und die Abwechslung absolut gut tun und würde sie daher gern auch wieder in den Kindergarten bringen. Wenn da nur nicht die große Verunsicherung wäre. Ich weiß, dass Kinder im allgemeinen nur einen Recht milden Verlauf bei einer Coronainfektion zu erwarten haben, lese aber immer wieder davon, dass Behinderte -was sie ja unzweifelhaft ist- zur Risikogruppe gehören. Beim letzen Kinderarzttermin hatte ich mit dem Kinderarzt leider nur Recht generell über Corona und Frühchen gesprochen, wobei der Kinderarzt mit sagte, dass es bisher keine Anzeichen dafür gibt, dass Frühchen zu der Risikogruppe zählen. Auf die Körperbehinderung meiner Tochter sind wir dabei gar nicht eingegangen. Daher Frage ich Sie, ob sie mir erläutern können, weshalb Behinderte im allgemeinen zur Risikogruppe zählen? Ist es tatsächlich der "Schaden" im Hirn, was sie angreifbarer macht, oder doch eher die, mit vielen Behinderungen einhergehenden Medikamenteneinnahme und das wechselnde Pflegepersonal, weshalb sie zur Risikogruppe zählen? Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen Liebe Grüße Familie.K.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe K:, das ist ein Missverständnis: nicht eine "Behinderung" an sich sondern ganz definierte Organprobleme z.B. im Bereich der Lunge können ein erhöhtes Risiko für Covid19 bedeuten. Ich sehe also keinen Grund, warum Ihre Tochter nicht in den Kindergarten gehen sollte. Alles Gute!


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