Hallo!
Wir haben einen 16 Monate alten Sohn, der sich scheinbar mitten in seiner ersten Trotzphase befindet. Jedenfalls wirft er sich bei jedem Wutanfall auf den Boden. dies würde uns an sich auch nicht weiter beunruhigen. Allerdings schlägt er dabei seinen Kopf häufig extra auf dem Boden und fügt sich damit natürlich Schmerzen zu. Als wenn er uns dafür bestrafen will, dass wir in dem Moment nicht auf ihn reagieren. Was kann man gegen diese doch teilweise wirklich sehr heftigen Attacken machen? Es wäre schön, wenn da jemand schon einmal seine Erfahrungen in ähnlicher Weise gemacht hat und mir mitteilen könnte, wie man sich da am besten verhält.
Vielen Dank!
Partyhuhn
Mitglied inaktiv - 12.06.2009, 18:53
Antwort auf:
Selbstverletzung bei Wutanfall mit 16 Monaten
Liebe P.,
da hilft nur ignorieren und hinterher kurz trösten, denn sonst besteht die Gefahr, dass er das in Zukunft bewusst einsetzt. Und es besteht keine ernsthafte Verletzungsgefahr.
Alles GUte!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 14.06.2009
Antwort auf:
Selbstverletzung bei Wutanfall mit 16 Monaten
Hallo Partyhuhn,
du könntest deinem Sohn Alternativen bieten, um seine Wut gefahrlos für sich und Andere rauszulassen. Gib ihm z.B. ein Wutkissen, auf das er hauen und auch mit dem Kopf etc. schlagen darf, wenn ihm danach ist. Dein Sohn will sich nicht weh tun und er will Euch auch nicht zu mehr Aufmerksamkeit zwingen durch seine Attacken, für so ein berechnendes Verhalten ist er noch viel zu klein. Er weiß einfach noch nicht, wie er mit den Wutgefühlen umgehen soll und tut das, was ihm als erstes in den Sinn kommt instinktiv. Daher solltest du versuchen, das auf etwas anderes umzuleiten, ohne es generell als schlecht hinzustellen, dass er seine Gefühle äußert. Mit dem Anbieten eines Wutkissens signalisierst du ihm, dass es OK ist, wütend zu sein und dann auch mal auf etwas zu hauen, aber eben ohne sich und anderen dabei weh zu tun oder Dinge kaputtzumachen. Er wird sich dann auch verstanden fühlen von dir in seiner Misere.
Ansonsten solltest du versuchen, nicht viel Aufhebens zu machen, wenn er einen Trotzanfall bekommt, Beruhigungsversuche führen erfahrungsgemäß leider oft dazu, dass der Anfall heftiger wird und sich in die Länge zieht. So schwer es fällt: Man sollte in dem Moment das Kind möglichst aus der Gefahrenzone bringen (z.B. von Parkett- auf Teppichboden tragen, spitze und kantige Gegenstände außer Reichweite bringen), und dann einfach selbst versuchen, ruhig zu bleiben und abzuwarten, bis der Anfall vorbei ist, ohne dabei das Kind festzuhalten, anzuschreien, zu trösten versuchen o.ä.! So beruhigen sie sich am schnellsten und DANN, wenn du merkst, jetzt ist die Wut verraucht, kannst du wieder hingehen und deinen Trost anbieten.
Bloß nicht den Willen lassen oder extra viel Aufmerksamkeit der Sache schenken, damit sie aufhören, denn dann hast du irgendwann so einen kleinen "Terrorzwerg", der im älteren Alter das WIRKLICH nutzt, um seinen Willen durchzusetzen, weil er weiß, wenn ich das mache, dann kriege ich die Aufmerksamkeit, die ich will, dann kriege ich das Eis, das ich will usw.! Nur wie gesagt, das kommt erst, wenn sie älter sind und das so gelernt haben, dein Sohn testet gerade nur alles aus, weil er es nicht anders kann und weiß.
Erfahrungsgemäß dauert die sogenannte Trotzphase übrigens 2 Jahre! Bei meinem Sohn wurde sie ab dem 2. Geburtstag richtig heftig, jetzt ist er 3 1/2 und es ist inzwischen aber schon deutlich besser und weniger geworden, man muss eben nur konsequent bleiben. Er tut sich und anderen dabei zum Glück nicht weh (hat er auch noch nie getan), also ignoriere ich ihn einfach total, wenn er ein Böckchen kriegt, inzwischen sage ich ihm, er soll in seinem Zimer schreien gehen, ich möchte das nicht hören, er könne ja wieder zu mir kommen, wenn er sich beruhigt hat, das klappt ganz gut!
Alles Gute und vor allem starke Nerven!!!
LG
Bensmutze
Mitglied inaktiv - 13.06.2009, 09:44