Hallo Herr Dr. Busse,
unsere Tochter (28 Monate) hat von Geburt an sehr schlecht geschlafen. Vor etwa drei Monaten, als sie in den Kindergarten kam, wurde es wesentlich besser - 2-3mal Aufwachen, 5 Nächte hat sie auch schon einmal durchgeschlafen. Nun seit etwa zwei Wochen ist nachts aber die Hölle los, und es wird von Tag zu Tag schlimmer - letzte Nacht alle 30 Minuten - egal, ob sie in ihrem eigenen Zimmer oder aber in meinem Bett schläft, unabhängig ob und wie lange sie mittgs geschlafen hat. Sie ist gesund, unser Kinderarzt kann nicht helfen. Im Kindergarten ist auch alles in Ordnung. Sie schläft sehr unruhig, weint und spricht im Schlaf. Kann es sein, daß sie aufgrund eines Wachstumsschubes Probleme hat (sie ißt zur Zeit sehr viel)? Oder aber geht ihr viel zu viel durch den Kopf? Sie ist recht weit für ihr Alter, erzählt seit sie 2 ist, schon regelrechte Geschichten, mehrere Sätze im Zusammenhang hintereinander, benutzt ich, Du usw., spricht nahezu jedes Wort, kann etwa 40 Lieder mit Melodie und Text singen.
Ich bin mit meinem Latein am Ende - und da ich ganztags arbeite, mein Mann aufgrund seines Jobs nur am Wochenende zu Hause ist, nun auch wirklich mit meinen Kräften.
Haben Sie eine Idee, was das sein könnte? VIELEN DANK für`s Lesen und Ihre Antwort.
Mitglied inaktiv - 10.11.2005, 09:38
Antwort auf:
Schlafstörungen / Wachstum? - lang
Liebe M.,
das hat sicher mit der raschen Entwicklung ihrer Tochter zu tun. Sie sollten sich aber keine Sorgen machen, wenn sie "nur" unruhig schläft und sich nicht konkret meldet und das möglichst auch "überhören". Bzw. die Hörverbindung zum Kinderzimmer so gestalten, dass sie davon nicht gestört werden. Nur wenn ihre Tochter ruft oder weint, sollten Sie an ihr Bett gehen und sie mit so wenig "Action" wie möglich beruhigen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 10.11.2005
Antwort auf:
Schlafstörungen / Wachstum? - lang
Hallo Mily,
bin zwar nicht Dr. Busse, sondern "nur" eine Mutter, möchte aber auch gern was dazu sagen, wenn ich darf ;-) Meine Tochter (inzwischen 6) war auch immer eine sehr unruhige Schläferin.
Zunächst mal ist es normal, wenn ein Baby viele Male pro Nacht aufwacht, wie Deine Tochter damals. Durchschlafende Babies sind die Ausnahme, nicht die Regel. Meine Tochter kam als Baby nachts etwa sechs Mal. Als Kleinkind bis etwa drei Jahre kam sie noch zwei- bis dreimal pro Nacht. Auch das ist normal, wenn auch anstrengend.
Schlafstörungen im eigentlichen Sinne haben gesunde Babies und Kleinkinder ja noch nicht. Wenn sie oft wach werden, ist das meist eine Temperamentsfrage. Und wenn es ZU oft ist, liegt die Ursache meist nicht beim Kind, sondern bei den Bedingungen des Alltags, so dass man als Eltern hier etwas verändern oder optimieren muss.
Wenn Deine Tochter zur Zeit besonders unruhig schläft, kann das viele Gründe haben. Zum Beispiel kann es gut sein, dass sie körperlich nicht ausgelastet genug ist. Gerade besonders sensible und kluge Kinder brauchen tägliches Spiel und Toben draußen an der frischen Luft, um Spannungen und Energie körperlich abbauen und ausagieren zu können.
Auch solltest Du Deine Tochter nicht fernsehen lassen und auch nicht in ihrem Beisein selbst fernsehen oder z.B. zu oft die Stereoanlage laufen lassen. Alles das ist wirklich Gift fürs Gehirn und überfordert ein Kleinkind sehr, es muss dann all die akustischen und optischen Reize nachts verarbeiten.
Achte ansonsten darauf, dass Ihr einen regelmäßigen Tagesablauf habt, aber das tut Ihr ja eh schon wahrscheinlich. Zum Beispiel sollte klar sein, WO Deine Kleine schläft. Also nicht mal im Elternbett, mal im eigenen, sondern immer gleich.
Das Einschlafritual ist bei so Kleinen auch enorm wichtig. Für ihr Alter geeignet ist z.B. das Vorlese-Bilderbuch "Schlaf gut, mein Mäuschen" vom Ravensburger Verlag. Es enthält kurze Geschichten von nur wenigen Zeilen Länge, die genau richtig für eine Zweieinhalbjährige sind. Meine Tochter hat das immer sehr geliebt. Danach gab es immer noch ein Schlaflied. Vorlesen und Singen gehört auch heute noch bei uns zum selbstverständlichen Abendprogramm.
Unsere Tochter ist heute (endlich, seufz...) eine gute Schläferin. Bis vor ein, zwei Jahren kam es immer noch öfters vor, dass sie nachts Pipi musste, trinken wollte oder die Bettdecke weggerutscht war etc. Inzwischen kann sie sich da selbst helfen. Unser kleiner Sohn war übrigens von Anfang an ein guter Schläfer - so verschieden sind die Kids, man muss sich halt darauf einstellen, welche Bedürfnisse jedes Kind hat.
Liebe Grüße,
Bonnie-B
Mitglied inaktiv - 10.11.2005, 09:55
Antwort auf:
Schlafstörungen / Wachstum? - lang
Liebe Bonnie-B,
vielen Dank für Deine Antwort.
Emilia hat, schon allein durch den Kindergarten, in den sie von 08.00 bis 17.00 (od. 15.00 Uhr, wenn Oma abholt) geht. Dort spielen und toben die Kinder vormittags und nachmittags draußen im Garten/Spielplatz. Zweimal in der Woche gibt es auch Turnstunde im Kiga.
Sie sieht gar nicht fern. Das Einschlafen ist auch kein Problem - auch ein Ritual (Bücher lesen und dann noch kurz in Mamas Bett zusammen kuscheln). Sie schläft auch - fast ausnahmslos - in ihrem eigenen Zimmer/Bett. Nur in den letzten Nächten hätte ich sonst gar keinen Schlaf bekommen, deshalb habe ich sie mit zu mir genommen und brauchte dann nur zu streicheln, wenn sie anfangen wollte, zu weinen. Ich habe einen recht anstrengenden und verantwortungsvollen Job und muß tagsüber - wie jeder - absolut fit sein.
Ich weiß wirklich nicht weiter.
Mily
Mitglied inaktiv - 10.11.2005, 10:35