Tabuthema Menstruation – wie du mit deinen Kindern darüber sprechen kannst

Frauen im gebärfähigen Alter bluten einmal im Monat. Das ist ein Fakt, der bei einigen Menschen, egal welchen Geschlechts, zu Scham führt.

Die Menstruation wird selten offen besprochen, sondern eher mit niedlichen Worten versteckt, indem vom Besuch von Tante Rosa, Urlaub am Roten Meer oder dergleichen geredet wird. Dabei ist es ein natürlicher, regelmäßiger Vorgang im Leben jeder Frau. Die Menstruation kannst du in deinen fruchtbaren Jahren, wenn du nicht schwanger bist - ohne medikamentöse Unterstützung - weder abwählen noch überspringen, sondern du und mit dir auch die Begleiterscheinungen wie PMS sind einfach zu akzeptieren.

Doch trotz allem ist die Menstruation in vielen Kulturen ein Tabuthema. Der schamhafte Umgang mit dem Thema ist tief verwurzelt, religiöse Überzeugungen haben ihren Teil dazu beigetragen, das Patriarchat und pseudowissenschaftliche Theorien. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Menstruation mit weiblicher Schwäche, Krankheiten und psychischen Störungen assoziiert. Früher durften Frauen nicht zur Kommunion gehen, wenn sie ihre Tage hatten oder sie durften nicht kochen. In manchen Teilen der Welt gab es Menstruationshütten, in denen die Frauen in dieser Zeit lebten.

Aufklärung: Das Schweigen um die Menstruation brechen

Wir als Eltern sind immer Vorbild, unser Nachwuchs orientiert sich an uns, übernimmt Dinge. Somit liegt es in unserer Verantwortung, unsere Kinder, insbesondere unsere Töchter, aber auch unsere Söhne über die Menstruation aufzuklären und ihnen zu vermitteln, dass es sich um eine normale Körperfunktion handelt. Wir müssen betonen, wie wichtig eine gute Menstruationshygiene ist, um Infektionen und anderen Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Indem wir das Schweigen rund um die Menstruation brechen und eine offene Kommunikation fördern, können wir unsere Töchter dazu befähigen, achtsam mit ihrem Körper zu sein und ihm während der Menstruation das zu geben, was er benötigt.

„Ein Tabu ist nur ein Tabu, weil es so selten zu sehen oder zu hören ist“, sagt Franka Frei, Autorin des Buch: "Periode ist politisch. Ein Manifest gegen das Menstruationstabu in den Fokus der Medien". Eine langfristige Enttabuisierung funktioniere allerdings „über Jahre und Jahrzehnte“. Das Wichtigste dabei sei, über die Menstruation zu sprechen. Eine allumfassende Aufklärung und Sexualbildung in der Schule sei ein erster wichtiger Schritt, damit Sexualität und Menstruation nicht mehr als etwas Seltsames oder Fremdes gesehen werden, so Frei.

Menstruationshygiene: Was Töchter wissen sollten

Gute Menstruationshygiene bezieht sich auf Dinge und Praktiken, die dir helfen, während deiner Menstruation sauber zu bleiben, Infektionen vorzubeugen und dein allgemeines Wohlbefinden zu gewährleisten. Einige wesentliche Schritte für eine gute Menstruationshygiene sind die Verwendung von beispielsweise Binden, Tassen oder Tampons zur Aufnahme von Menstruationsblut, deren häufiges Wechseln, das Händewaschen vor und nach dem Umgang mit Menstruationsprodukten und die Verwendung von sauberem Wasser zur Reinigung des Genitalbereichs. Es wird auch empfohlen, parfümierte Produkte wie Parfums oder Duschen zu vermeiden, da sie das natürliche pH-Gleichgewicht der Vagina stören und zu Infektionen führen können. Durch die Einhaltung dieser einfachen Hygienepraktiken kannst du während deines Menstruationszyklus gesund bleiben.

Tipps, wie du das Thema mit Kindern besprechen kannst

Das Thema Menstruation kannst du bereits bei jüngeren Kindern ansprechen, damit sie schon früh ein gesundes Verständnis für ihren Körper entwickeln. Wie man sich dem Thema nähern kann:

• Verwende eine altersgerechte Sprache: Erkläre in einfachen Sätzen, was die Menstruation ist, warum nur Frauen sie bekommen und unterstreiche, dass es sich um eine normale Körperfunktion handelt. Vielleicht magst du, um den Menstruationszyklus zu veranschaulichen, auch Bücher, Geschichten, Bilder oder Diagramme benutzen.
• Betone die Hygiene: Bringe deinem Kind bei, wie wichtig eine gute Menstruationshygiene ist, einschließlich der Verwendung von Hygieneartikeln und deren regelmäßigen Wechsel.
• Beantworte ehrlich alle Fragen: Sei darauf vorbereitet, dass dein Kind Fragen stellen wird und beantworte alle Fragen ehrlich und offen bzw. gib zu, wenn du eine Antwort nicht weißt.
• Normalisiere das Thema: Stell sicher, dass dein Kind versteht, dass die Menstruation ein normaler Teil des Lebens von Mädchen und Frauen ist und dass es nichts zu schämen oder zu verleugnen gibt.
• Denk daran, dass das Thema Menstruation ein ständiges Gespräch sein kann. Sei offen und zugänglich, damit sich dein Kind wohlfühlt, wenn es Fragen stellt und etwaige Bedenken besprechen möchte.

Quellen:
Spektrum.de: Frauen müssen so tun, als ob sie nicht menstruieren
National Geographic: Blut und Scham: Wie die Menstruation zum Tabuthema wurde
Apotheken Umschau: Einfach so bluten: Warum Menstruation kein Tabuthema ist
erdbeerwoche: erdbeerwoche: deine Expertin für Menstruation & nachhaltige Monatshygiene