Lawega
Hallo zusammen, Ich hab eine Frage, die euch vielleicht etwas komisch vorkommt, aber ich bin bei sowas ziemlich unerfahren und mache mir da viele Gedanken. Zu meiner situation. Ich bin Lehrerin an einer Brennpunktschule und habe derzeit eine volle Stelle. Mit einigen Auflagen konnte ich meine Arbeit nach verkünden der Schwangerschaft wieder aufnehmen und das war auch mein Wunsch. Derzeit bin ich leider viel in Vertretungssituationen eingesetzt. Das ist immer schon etwas anstrengender, als wenn man in seiner Klasse seinen alltäglichen Job macht. Zusätzlich schlafe ich seit etwa 2 1/2 Wochen nachts nur bis 3 Uhr und bin dann hellwach. Heißt ich habe inzwischen ein ziemliches Schlafdefizit. Auf der Arbeit merke ich kaum was davon, da funktioniere ich, aber nach der Schule bin ich dermaßen erschlagen, dass ich nix mehr machen kann. Zusätzlich hab ich mir jetzt noch ne Erkältung bei den Kindern eingefangen, die jetzt nicht weiter schlimm ist, aber das Gesamtpaket haut mich im Moment etwas aus den Latschen. Solche Phasen sind ja immer mal wieder normal, aber ich merke, wie mir das durch die Schwangerschaft zusätzlich zusetzt und ich nicht weiß, wie lange ich das Pensum fahren kann. Jetzt habe ich keinen Hausarzt. Ich habe vor der Schwangerschaft nie einen Krankenschein gebraucht und habe leider ein großes Problem, danach zu fragen, darum zu bitten, weil ich das Gefühl habe, der Arzt denkt, ich will nur nicht arbeiten, ich sei faul oder was auch immer. Das ist einfach mein Spleen im Kopf. Am Anfang der Schwangerschaft war ich einmal bei irgendeinem Hausarzt, weil ich davor mehrere Nächte wegen Übelkeit und Erbrechen nicht geschlafen habe und morgens bis 10 Uhr nicht ohne erbrechen klar kam, das war schon eine riesen Überwindung. Der sagte mir, er schreibt mich für einen Tag krank. Einen Tag hätte ich auch ohne Krankenschein fehlen können, das schlimme daran war, dass es für mich ein Schritt war, mich zu überwinden, um Hilfe zu bitten und der Arzt aber nur sagte, dann bleiben sie mal einen Tag zu Hause. Umso größer wurde die Angst, um einen Krankenschein zu bitten. Jetzt bin ich wieder an einem Punkt, wo ich verzweifel, weil ich gerade das Gefühl habe, ans Ende meiner Kräfte zu kommen, mich aber nicht traue, das anzusprechen, bzw um eine Auszeit zu bitten. Donnerstag habe ich bei meiner Ärztin Vorsorgeuntersuchung. Die Überlegung ist, es da anzusprechen. Mein Mann ist dabei und will versuchen, mich daran zu hindern, dass ich meine Sorgen und meine Situation runterspielen, aber ich habe jetzt schon Angst und überlege, es gar nicht anzusprechen und einfach weiter durchzuziehen. Welche Erfahrungen habt ihr mit Krankschreibungen in der Schwangerschaft?Wie spreche ich sowas am besten an? Versteht mich nicht falsch, ich will nicht komplett raus, vielleicht ein paar Tage, eine Woche, um wieder klar zu kommen, mich etwas ausruhen, Kraft tanken, die Erkältung auskurieren. Liebe Grüße Lawega
Berkopf dich nicht so. Ich bin mir nicht sicher ob deine Ärztin dich wegen der Erkältung krank schreiben kann... Aber wenn du ihr die Lage erklärst lässt sich bestimmt etwas machen bzw im Notfall suchst du dir einen Hausarzt.. Mein Mann ist nicht schwanger und wurde wegen eines Infekt eine Woche krank geschrieben... Das dürfte kein Problem darstellen. Ich wünsche dir dass du dich überwinden kannst und dich dann mal richtig erholen kannst. Alles gute
Hallo meine Liebe! Ich kann dich verstehen. Ich bin auch Lehrerin einer 9. Klasse und hab bis Januar auch ein volles Deputat gearbeitet. Ich hab mich abends nach Hause geschleppt und war zu nix mehr zu gebrauchen. Ich habe ewig mit mir gerungen und dann meinen FA erzählt, wie es mir geht. Ich habe sofort und ohne Probleme ein Teilzeitbeschäftigungsverbot bekommen. Arbeite jetzt ein halbes Deputat und ich merke, wie es mir besser geht und ich nicht mehr so abgekämpft bin. Und eine Erkältung ist auf jeden Fall ein Grund, ein paar Tage zu Hause zu bleiben. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Mut machen. Trau dich, deinen Arzt offen anzusprechen. Bis zum Mutterschutz ist es noch ein Weilchen und unsere Gesundheit steht an erster Stelle, um unsere Babys zu schützen. Ich drück dich!
Mir ist gerade noch was eingefallen. Demenz lässt grüßen. Ich weiß nicht, in welchem Bundesland du arbeitest. Aber in BW müssen schwangere Lehrerinnen keine Vertretungsstunden und Aufsichten mehr machen. Ich hatte auch erst Hemmungen, aber nachdem ich in einer Woche 5 Vertretungsstunden hatte zum vollen Deputat, hab ich es angesprochen und seitdem bin ich befreit.
Ich kann dich total verstehen! Ich denke auch immer, dass Ärzte denken, ich will nur 'blaumachen'. Vor allem bei der ersten Schwangerschaft war das ganz extrem. Aber ehrlich, du solltest wirklich an dich denken! Ich habe auch mehrfach feststellen dürfen, dass es einem einfach keiner dankt, wenn man sich so krumm macht! Und letztlich geht es nur einem selbst mies! Rede mit deinem FA darüber und erzähle es genau so, wie du es hier beschrieben hast. Du kannst ja auch sagen, dass es dir schwer fällt, das so zu erzählen. Du wirst bestimmt eine Krankschreibung erhalten. Meine FA hatte mir damals angeboten, meine Arbeitszeit zu reduzieren (durch ein individuelles Beschäftigungsverbot). Dafür war ich natürlich zu stolz - es sollte ja niemand denken, dass ich das Pensum nicht mehr schaffe usw. Jetzt bin ich schlauer (habe, wie gesagt, ja auch feststellen müssen, dass es einem im Endeffekt keiner dankt). Jetzt höre ich mehr auf meinen Körper und nehme Rücksicht auf mich selbst und meine Familie. Ich musste mich vor der Ärztin zwar trotzdem überwinden das anzusprechen - und das sogar mehrfach - aber jetzt befinde ich mich im BV. Zum einen wegen körperlichen Ursachen und zum anderen wegen der Arbeitssituation.
Ich war auch schon in einer ähnlichen Situation und habe bei meiner FÄ - zum regulären Termin- ganz offen gesagt, dass ich bald total durch bin und ob ich bitte eine kurze Auszeit haben kann. Ich habe auch "nur" einen Teilzeit Bürojob aber der Alltag ist ja nicht fertig nach Feierabend.
Sie ist da glücklicherweise sehr verständnisvoll und hat nur gefragt ob ein paar Tage oder eine ganze Woche und ich habe eine ganze Woche gerne angenommen.
Ist ja auch nicht so, dass wir aus purer Faulheit daheim bleiben wollen. Unser Körper leistet gerade einen mega Job und da darf man auch mal um Pause bitten. Geht ja eh nur bedingt weil ja bis auf job trotzdem alles läuft und gewuppt werden muss aber wenigstens mal ein wenig tanken, um dann wieder besser weiter machen zu können.... verstehen hoffentlich die meisten! Zumindest wer schon mal schwanger wa. Ich hoffe du hast wenigstens einen brauchbaren FA für sowas. Den Hausarzt würde ich wohl auch nicht noch mal fragen....
Ich würde das auf jeden Fall ansprechen. Wichtig ist, dass es dir und dem Zwerg gut geht. Und mit Krankschreibung wird in der SS denk ich nicht gegeizt. Du hast ja auch was und fragst nicht einfach so. Spring über deinen Schatten und kurier dich aus!
Gute Besserung!
Lawega - du sprichst mir gerade aus der Seele! Bin auch Lehrerin, Junglehrerin ohne fixem Vertrag, werde deswegen ständig für Vertretungen eingeteilt („wer jung ist, kann ja arbeiten“), hab eine Vollzeitanstellung plus Klassenlehrerin. Ich bin gerade sprachlos, dass du das genau so schreiben kannst! Habe auch große Hemmungen und denke unbedingt funktionieren zu müssen. Andererseits fürchte ich meinen Job zu verlieren, denn in Österreich wird mein Vertrag höchstens aufs nächste Schuljahr verlängert. Gebe täglich 100%, die Schüler hoch pubertär und sehr fordernd. Eine Leitung ohne Verständnis. Egoistische Kollegen, voller Angst, den Platz zu verlieren. Ich liebe die Arbeit und will unbedingt bleiben, doch das geht momentan nicht mehr wie bisher. Ich bin an meinen Grenzen. Krankenschein wäre bei mir keine Hilfe, weil ich nicht abschalten könnte! Ich bin verpflichtet, täglich die Planungen zu schicken und muss zuhause alles korrigieren.
Oje, deine Situation klingt nochmal viel verzwickter als meine. Ich habe Gott sei Dank eine feste Anstellung und auch weitestgehend verständnisvolle Kollegen. Die würden mich eher mit Sorgen, als mit Vorwürfen bombardieren. Aber das mit dem nicht abschalten können, kann ich voll verstehen. Ich müsste keine Aufgaben erledigen, aber die Kinder würden mir Sorgen machen.... Ich hoffe, du findest einen Weg aus deinem Dilemma!
Du solltest das auf jeden Fall deiner FA erzählen. Wenn Sie eine aufmerksame Ärztin ist, wird sie von selber erkennen das du am Ende bist und (also mein FA würde es tun) von selber ansprechen ob du nicht ne Woche zu Hause bleiben kannst. Vielleicht hilft es dir wenn du die Sache anders angehst. Du bittest ja nicht vordergründlich wegen DIR und DEINER Erschöpfung. Du bittest ja um Hilfe für deinen kleinen Bauchbewohner. Wenn du nur Stress hast und völlig am Ende bist überträgt sich das ja auch irgendwie. Also frägst du ja um Hilfe das du wie der Kräfte sammeln kannst damit es ihm/ihr gut geht. Außerdem ist es ja auch so - wenn du vor lauter Erschöpfung zusammenklappst wirst du wesentlich länger ausfallen als nur eine Woche!!! Also doch lieber ne kurze Zeit zu Hause bleiben und dann wieder durchstarten!!! Es wird dir keiner Danken wenn du dich aufarbeitest. Ich wünsche Dir alles erdenklich gute!!! Und höre auf dich und deinen Körper.
Vielen Dank für eure Antworten und den Mut, den ihr mir zusprecht. Heute war tatsächlich die erste Nacht seit Wochen, die ok war und ich fühl mich einigermaßen ok. Meine Schwester hat mich länger nicht gesehen und meinte ich seh aus wie schei... Ich bräuchte der Ärztin wahrscheinlich gar nicht viel sagen. Ich bin gespannt, ob und wie ich es morgen löse und hoffe ich ärgere oder schäme mich morgen nicht, wenn ich es nicht oder doch anspreche... Danke euch lieb!