Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Schlafmangel und Arbeiten

Stephanie Rex

 Stephanie Rex
Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlafmangel und Arbeiten

Lilly03

Hallo, mein Sohn (knapp 14 Monate) ist schon immer sehr gefühlsstark und temperamentvoll. Zu Beginn war er wohl ein sogenanntes "Schreibaby" und auch jetzt weint er noch sehr viel und benötigt sehr viel Regulation von außen. Die Nächte sind von jeher katastrophal. Er wird auch jetzt noch alle 1-2 h wach und möchte ausschließlich gestillt werden. Da er das so sehr braucht und auch nichts anderes hilft, möchte ich ihm das auch weiterhin ermöglichen. Allerdings arbeite ich nun seit 4 Wochen wieder in Vollzeit und komme täglich an meine Grenzen, ich bin komplett übermüdet, kann mich nicht konzentrieren und bin sehr sensibel. Ich leite einen eigenen Bereich, eine Stundenreduzierung ist daher nicht möglich, familiäre Unterstützung gibt es nicht. Wie schaffe ich es weiterhin die Bedürfnisse meines Kindes zu erfüllen und selbst nicht vor die Hunde zu gehen? Auch wenn ich weiß, dass jedes Kind anders ist - ist irgendwann eine Besserung unserer Schlafsituation abzusehen?


Stephanie Rex

Stephanie Rex

Liebe Lilly, du leistest wirklich viel und ich kann dich gut verstehen. Es ist wichtig das du tagsüber, nach deiner Arbeit, eine ausgeglichene Mama bist. Die Arbeit strengt dich an und anschließend Mutter zu sein, Haushalt und Co noch zu regeln ist absolut eine hohe Leistung! Nur nachts alle 1-2 Stunden zu stillen ist viel. Egal welches Alter. Es hört sich vielleicht hart an und bitte versteh es nicht falsch. Du schreibst, dass du dies deinem Sohn auch weiterhin ermöglichen möchtest. Es ist mittlerweile eine Angewohnheit und dein Sohn sucht vielleicht auch die Nähe, aber bitte nichts nachts! Die Nacht ist zum schlafen da, für euch beide. Ihr kommt beide nicht in den Tiefschlaf, der gerade für deinen Sohn für seine Entwicklung wichtig ist. Kinder entwickeln sich zu 75% im Schlaf. Abgesehen davon, dein Körper braucht ca 2 Stunden um wieder nahrhafte Milch zu bilden. Der Magen des Kindes braucht genau diese Zeit um zu verdauen. Viele Kinder bekommen Bauchschmerzen, wenn sie im kürzeren Abständen essen. Ich rate dir, dass du versuchst diese Zeiten nachts zu ändern. So werdet ihr beide auf mittelfristige Zeit nicht glücklich. Also: in diesem Alter wird dein Sohn abends ein normales Abendbrot zu sich nehmen. Ohne Zucker und Obst. Danach macht ihr euch Bettfertig und du stillst ihn zum schlafen gehen. Währenddessen wärmst du sein Bett vor, dass er von einem warmen Arm in ein warmes Bett kommt. Leg ihm zusätzlich ein kleines Kirschkern Kissen mit an die Füße oder den Bauch. Wenn er nachts wach wird, biete ihm etwas Wasser an. Gerne auch in der euch sonst gewohnten Stillposition. Versuch es immer wieder. Ich bin kein Fan davon Kinder schreien zu lassen. Finde deutliche und kurze Worte wie: „wir schlafen jetzt“. Kinder merken wenn der Tonfall sich ändert und du deutlicher wirst. Ich meine nicht laut werden, aber deutlich. Es hilft wirklich. Sollte er wirklich Hunger haben und dein Kind kommt so oft in der Nacht, dann reicht deine Milch nicht mehr aus. Normalerweise bin ich vorsichtig mit dem folgenden Tipp: aber deinen Umständen...dann gib ihm eine Flasche, sie sättigt auf jeden Fall mehr. Kuschel lieber tagsüber viel mit deinem Sohn, kuschelt vor dem schlafengehen ausgiebig aber reduziere es nachts. Ich hoffe, du verstehst was ich meine und es wird für euch beide bald besser. Wünsche dir alles gute! Steffi Rex


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