Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Ich kann nicht mehr....

Stephanie Rex

 Stephanie Rex
Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Ich kann nicht mehr....

Happymind

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Hallo liebe Frau Rex, unsere kleine Tochter ist knapp 5 Monate (*geb. 10.04.21). Sie hatte schon seit jeher Probleme alleine zu schlafen, was kein Problem ist, denn sie brauch die Nähe ganz klar und ich bin auch völlig dafür denn ich kuschel auch gern mit ihr. Nun mit 5 Monate, haben wir seit knapp 3 Wochen mSsive Probleme, ich merke wie ich an meine Grenzen gerate, jedes einschlafen gleicht einer Tortur, sie schreit obwohl sie so müde ist, unter 1 stunde geht nichts bevor sie schläft. Auch eher hinlegen wenn sie noch nicht so müde ist funktioniert nicht. Am besten geht es im tragetuch aber mein Rücken kapituliert langsam und auch brauche auch mal 5 Minuten für mich. Nachts schläft sie so unruhig das ich aller 30 - 60 Minuten wach bin. Die kleine will aber weder stillen, noch ihr nuckel noch getragen werden sie ist dann auch mal stunden wach und wir wissen nicht was wir machen sollen. Ich liebe diese kleine Maus abgöttisch aber ich fühle mich so langsam als würde ich als Mutter versagen ebenso als Partnerin. Ich ertrage dieses Geschrei nicht mehr, ich kann nicht mehr. Unsere 16-jahrige Partnerschaft leidet auch immer mehr darunter. Hinzu kommen Stillprobleme, sobald die Milch nicht gleich fließt und der Milchspendereflex etwas dauert wird sie natürlich wild und schreit. Dadurch habe ich vor jedem Stillen nur noch Bammel denn umso mehr ich darauf warte kommt die Milch immer später. Wir haben allerdings auch jede auf dem Markt verfügbare Flasche durch - sie trinkt aus keiner. Ich habe das Gefühl sie wird einfach nicht satt. Sie wiegt auch mit ihren 5 Monaten nur 6100g. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.... Ich kann einfach nicht mehr und weiß nicht wie ich meinem Baby helfen kann in einen erholsamen Schlaf zu finden und wie ich aus meiner Abwärtsspirale heraus komme. Ich danke Ihnen sehr im voraus.


Stephanie Rex

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Liebe Happymind, als erstes solltest du schnell zusehen, dass du Unterstützung bekommst. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mütter irgendwann nicht mehr können. Vielleicht hast du die Großeltern oder eine Freundin in der Nähe wohnen, die dir dein Kind mal mit einem Spaziergang abnehmen können. Natürlich ist es nicht mit einmal abnehmen getan, sondern es würde dir sicher sehr gut tun wenn du eine Regelmäßigkeit in deine Entlastung hinein bringen kannst. Einen Oma oder Opa oder Freundin oder Tanten Nachmittag. So kannst du dich jede Woche auf deine freie Zeit freuen. Es muss ja nicht ein ganzer Nachmittag sein, sondern es reicht tatsächlich 2 Stunden um etwas Kraft zu sammeln. Deine Tochter ist nun fast fünf Monate alt. Hast du das Gefühl, dass sie eventuell schon Brei essen möchte? Durch deinen Stress und wenig Schlaf, benötigt dein Körper sehr viel Energie für sich selbst und natürlich auch für die Milchbildung. Es kann daher sein, dass die Milch tatsächlich nicht mehr so sättigend ist. Wenn du merkst, dass deine Tochter bereit ist Brei zu essen, dann versuche es auf jeden Fall. Beginne mittags mit einem Brei um genau zu beobachten, wie deine Tochter es verträgt. Vielleicht ist es auch möglich, dass du das ein oder andere Mal nicht mit ihr in einem Zimmer schläfst. Dann könnte dein Mann die Nachtschicht übernehmen beziehungsweise dich wecken. Viele Eltern werden von den Geräuschen der Kinder in diesem Alter nachts wach und können nicht mehr einschlafen. Dies ist bei vielen der Grund, dass die Kinder ab ungefähr einem halben Jahr langsam in Ihrem Kinderzimmer lernen zu schlafen. Hat er mal versucht, dass dein Mann ihr Flasche anbietet? Oder den Calm Sauger von Medela? Was immer wieder hilft ist, sich die eigene Tagesstruktur anzuschauen. Oft hilft es den Familien, wenn der Tagesablauf etwas geändert wird. Wahrscheinlich kommst du durch den ganzen Stress und Druck auch nicht dazu vernünftig zu essen. Auch dies spiegelt sich natürlich in der Qualität der Milch wieder. Viele Familien kennen das Problem. Die Partnerschaft steht völlig hinten an. Es ist mit fünf Monaten natürlich auch eine sehr stressige Phase. Die Kinder entwickeln sich sehr viel, die Zähne kommen, der Darm stellt sich um und die Kinder verarbeiten abends und nachts all das was in den tagsüber zu viel war. Du kannst natürlich auch in deiner Umgebung schauen ob es so etwas wie ein Mütter Frühstück oder Still Kaffee gibt. Mittlerweile wird dies immer mehr angeboten. Die Mütter tauschen sich aus, können in Ruhe zusammen sitzen und merken, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Du solltest auf jeden Fall etwas für dich tun und auch etwas Seelen Pflege betreiben. Oder vielleicht magst du etwas Sport machen? In Fitnessstudios oder auch Hebammenpraxis werden Kurse mit Kind oder auch ohne Kind angeboten. Auch wenn sich dies für dich nach zusätzlichem Termin Stress anhört, wirst du merken, dass dir diese Auszeit sehr gut tun wird. Haltet auf jeden Fall beide durch! Es lohnt sich! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft! Und hoffe natürlich, dass es dir ganz schnell besser geht! Alles Liebe Steffi Rex


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