Honeybadger
Hallo! Ich hoffe, es ist keine allzu dumme Frage: Unser Kleiner ist jetzt 14 Wochen alt. Er wurde 3 Wochen zu früh geboren. Seit der zweiten Woche haben wir mit Blähungen und Koliken zu kämpfen, wobei sich die Verdauung zum Glück langsam einpendelt. Deswegen treten trösten, Fliegergriff etc während der Wachphasen langsam in den Hintergrund und es bleibt Zeit anderes.... Hier fehlt mir tatsächlich die Erfahrung, was Art und vor allem Umfang der Beschäftigung angeht, wenn die Grundbedürfnisse quasi gestillt sind. Manchmal hab ich den Eindruck, ihm ist langweilig, dann ist er wach und quengelt, ich will aber auch nicht überfordern. Was wir so machen: Er liegt zum Beispiel gerne auf dem Wickeltisch strampelt und guckt sein Mobile dort an. Manchmal protestiert er sogar schon, wenn man ihn weghebt. Beim Tragen zeige ich ihm Sachen in der Wohnung und benenne sie, singe ihm Quatschlieder vor, mache Tiergeräusche etc. Überhaupt reden wir viel mit ihm und er plappert auch schon viel. Mein Mann beschäftigt ihn gerne mit Stofftieren oder Rasseln und gibt ihm Dinge zum greifen. Raus gehen wir aufgrund des Wetters nicht so viel wie ich gerne würde. Aktuell schaffen wir ein bis zwei Spaziergänge die Woche. Ich hab das Gefühl, dass ihm die Abwechslung zu unserer Wohnung ganz gut tut. Längere Touren habe ich mich noch nicht getraut, sondern immer versucht, Spaziergänge zwischen die Stillmahlzeiten (stille nach Bedarf ca. alle 1,5-2h) einzupassen. Auf der anderen Seite die Sache mit dem überfordern: Er kann sich an Lampen, manchmal auch an Mobile in kurzer Zeit regelrecht Hochschaukeln. Dann fängt an mit dem Kopf zu wackeln, hektisch zu atmen und irgendwann zu weinen. Wenn man ihn dann nicht rechtzeitig erwischt ist er nur schwer wieder zu beruhigen. Gleiches gilt, wenn er übermüdet ist. (Tagsüber macht er drei bis vier Schläfchen von ca. 1-2,5 h.) Wie viel und welche Beschäftigung ist in dem Alter OK? Sollte er sich auch schon "selbst beschäftigen" können? Er weint schnell, wenn er z.B. kurz neben uns im Stubenwagen liegt während wir essen oder kochen. Meine Mutter meint, er sollte das wach sein kurzzeitig aushalten können ohne ständig Ansprache oder Input von uns zu bekommen. Da er sehr schnell zu weinen anfängt, wird er wenn, er wach ist, aber schnell entweder bespaßt oder meistens getragen (was mir mittlerweile ziemlich auf den Rücken geht, er wiegt 7000 gr und man muss auch laufen dabei, stehen oder gar sitzen ist nicht erlaubt. Tragetuch ist nur zum schlafen OK). Das waren jetzt mehrere Fragen auf einmal, über Tipps und Hinweise zu den Themen bin ich dankbar.
Liebe Honeybadger, es ist schön, dass du dir so viele Gedanken machst. Ihr befindet euch momentan in einem Entwicklungssprung. Dies wirst wahrscheinlich schon öfters gehört haben. Aktuell beginnen die Kinder eine Hand Augen Koordination zu lernen. Wie du schon geschrieben hast, erfreut sich euer Sohn einem Spiel Bogen. Genau dies ist die motorische Entwicklung, die deinen Sohn aktuell sehr beschäftigt. Er entdeckt seine Hände und stellt fest, dass er mit seinen Händen etwas bewegen und greifen kann. Zusätzlich entwickeln sich die Augen, so dass viele Dinge wesentlich klarer werden. Vielleicht schaut dein Sohn dich manchmal sehr genau an und beobachtet deine Mimik. Die Kinder lernen ihre Eltern über ihre Mimik zu verstehen. Ebenso beginnt die Haltemuskulatur fester zu werden und die Kinder lernen, sich zu trennen. Dies verschafft eine komplett andere Perspektive und eine andere Wahrnehmung. Dein Sohn versucht vielleicht auch etwas mehr zu sprechen und sich somit mitzuteilen. Es ist tatsächlich teilweise sehr schwierig herauszufinden, ob dein Sohn mit den neu gewonnenen Reizen und seinen neuen körperlichen Möglichkeiten überfordert ist oder ob er noch mehr gefördert werden möchte. Was gerade in einer sehr intensiven Entwicklungsphase hilft, ist Struktur im Alltag. Struktur und Rituale geben den Kindern Sicherheit, indem sie durch Wiederholungen, gewisse Dinge und Tagesstrukturen zu ordnen können. Daher mein Tipp, dass ihr zum Beispiel morgens, mittags und abends gewisse Rituale in euren Alltag einbaut. Auch dies bedarf etwas Geduld und Zeit, dass dein Sohn sich an diese Dinge gewöhnt. Damit ihr entspannt essen könnt, kannst du deinen Sohn vor dem Essen stillen, so dass er definitiv satt ist. Du kannst auch deinen Sohn daran gewöhnen, dass er sein Mittagsschläfchen in dem Raum und in dem Bett verbringt, wo er auch nachts schläft. Auch dies hilft den Kindern komplett zur Ruhe zu kommen und in einen Tiefschlaf. Gerade im Schlaf verarbeiten die Kinder Erlebtes sehr viel. Wenn die Kinder nur in der häuslichen Umgebung schlafen, sind meistens Geräusche um sie herum, so dass sie nicht immer in einen Tiefschlaf kommen. Um dich in die Aktivitäten deines Sohnes, etwas mehr einzulesen, gibt es sehr gute Bücher oder auch Aufsteller, die mit dem Kurskonzept PekiP zu tun haben. Dort findest du Alters entsprechende Anregungen, die auch mit verschiedenen Materialien aus dem Haushalt dem Kind Spiele und Antreize bieten. Ebenso dir als Mutter die Entwicklung erklären und warum mit welchen Materialien gespielt wird. Ich wünsche euch weiterhin eine gute, spannende und gleichzeitig entspannte Zeit, gemeinsames zu erleben! Liebe Grüße Steffi Rex