Frage im Expertenforum Schreibabys an Dr. rer. nat. Meike Bentz:

Schrei-Stunde auch noch nach 3 Monaten?

Dr. rer. nat. Meike Bentz

Dr. rer. nat. Meike Bentz
Diplom-Psychologin
Frage: Schrei-Stunde auch noch nach 3 Monaten?

Ronaldotto

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Liebe Frau Bentz, unser Sohn ist 15 Wochen alt, ist normal entwickelt und ist tagsüber ein fröhliches und ausgeglichenes Baby. Somit eigentlich kein Schreibaby, aber dennoch können Sie uns hoffentlich einen Rat geben. Bis zur 10. Woche hatte er abends immer zur gleichen Zeit eine Schrei-Stunde. Er hat extrem geschrien und wild mit den Armen und Beinen gestrampelt. Er war satt (ich stille voll), hatte eine frische Windel und Schmerzen waren es aus unserer Sicht nicht (sein Schreien bei Blähungen hört sich anders an). Nachdem alle Beruhigungsversuche nicht geholfen haben, haben wir ihn in der Zeit in unserem Arm gehalten und leise mit ihm geredet. Die Schrei-Stunde war dann plötzlich vorbei. Natürlich weint er auch mal, aber er lässt sich dann eigentlich immer recht schnell beruhigen. Leider hat die Schrei-Stunde vor einigen Tagen wieder angefangen. Zu einer anderen Uhrzeit zwar, aber das extreme Schreien und das wilde Strampeln ist wieder da. Auch jetzt können wir die anderen Ursachen ausschließen. Wir lassen ihn nie alleine schreien, sondern halten ihn auch jetzt immer noch im Arm und reden mit ihm. Wir haben folgende Fragen: Kann das sein, dass die Schrei-Stunde eine Pause macht? Wie lange kann so eine Schrei-Stunde denn dauern (bis zu welchem Monat)? Können wir noch irgendetwas tun um ihn zu helfen? Vielen Dank im Voraus Ronaldotto


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Liebe(r) Ronaldotto! zunächst einmal das Wichtigste voraus: keine Panik! Phasen von Unruhe gibt es immer wieder und bedeutet nicht, dass Sie jetzt wieder dauerhaft in die Phase der allabendlichen Schreistunde zurückfallen. Sollte diese Phase also nicht länger als ca. 14 Tage anhalten, so besteht kein Handlungsbedarf: Im Gegenteil: alles, was Sie und Ihren Sohn aus der gewohnten Routine rausbringt, stiftet noch mehr Unruhe. Sie brauchen daher auch keine neue Methode, keinen neuen Ablauf, kein neues Mittel, sondern schlicht Ruhe und den gewohnten Ablauf. In seinem ganzen restlichen Leben wird Ihr Kind zusammengenommen nicht so viele Veränderungen durchleben, wie im ersten Lebensjahr. Das sind Störungen einfach Teil des Systems und nicht immer wird man feststellen können, was jetzt gerade die Störung darstellt. Dennoch macht es durchaus Sinn, in solchen Fällen lieber einmal mehr als zu wenig den Kinderarzt zu fragen. Im Allgemeinen ist es so, dass Kinder nach den ersten meist sehr ruhigen Tagen kontinuierlich mehr schreien, bis sie dann einen Schreigipfel etwa im Alter von 6-12 Wochen erreichen. Danach nimmt die tägliche Schreidauer im Schnitt kontinuierlich ab. Wie lange ein Kind täglich schreit, ist jedoch ganz unterschiedlich. Hat mein ein hohes Ausgangsniveau (= viel Schreien), kann es manchmal sein, dass man diese Entwicklung übersieht. Eine Senkung von 4 Stunden auf 2 ist natürlich sehr deutlich, bedeutet jedoch immer noch 2 Stunden Schreien. Es ist daher manchmal hilfreich, sich Schreizeiten wirklich mal zu notieren. Unter Stress nimmt man Zeiten nämlich anders war, als im entspannten Zustand. Doch derzeit sehe ich bei Ihnen noch keinen Handlungsbedarf. Wenn es allerdings so ist, dass die Schreierei anhält, dann rate ich dazu, sich schnellstmöglich Hilfe vor Ort zu holen und das Problem eben nicht über Monate auszuhalten. Je eher man ansetzen kann, desto einfacher und schneller ist die Behandlung! Ich drücke aber die Daumen, dass dies nicht notwendig sein wird! Herzlichst, Ihre Meike Bentz


Ronaldotto

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Liebe Frau Bentz, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zum Glück hat unser Sohn nach einigen Tagen wieder mit der Schrei-Stunde aufgehört. Viele Grüße Ronaldotto


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