Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Zweitmeinung zum Thema Tränenkanalstenose

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Frage: Zweitmeinung zum Thema Tränenkanalstenose

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, unser 16 Wochen alter Sohn hat eine angeborene Tränenkanalstenose rechts. Mit 12 Tagen hat er das 1. Mal wg. gelb-schmieriger Absonderung eine antibiotische Augensalbe erhalten. Die Besserung hielt kurz an, nach etwa 2 Wochen war das Auge wieder eitrig - also nochmals Salbe... Bei der 1-Monatskontrolle hat unser Kinderarzt den "engen Tränenkanal" erstmals erwähnt und eben gesagt, man wartet mindestens bis zum 1. Geburtstag. Regelmässig von unten nach oben zum Augenwinkel hin ausmassieren sollen wir. Gelblich-schmierig ist das Auge seither immer, morgens bekommt mein Sohn das Auge nach dem Erwachen meist erst nach ein paar Minuten auf. Das tägliche Reinigen ist eine Tortur, da die Absonderungen nach der Nachtruhe natürlich verklebt rund ums Auge sind und sich nicht mit nur 1 Mal kurz drüberwischen entfernen lassen (mehrmals wischen und dabei auch mit leichtem Druck, da der Kleine das Auge natürlich schreiend fest zukneift und ich so nicht recht an die Lidränder komme, wo die ganzen Krusten sind). Vor 2 Wochen waren wir wg. etwas anderem beim Kinderarzt, da meinte er, wenn es so aussehen würde, müsse man schon Antibiotika geben - also wurden Tropfen verabreicht. Gleich am nächsten Tag war eine deutliche Besserung zu sehen; die Tropfen habe ich lt. Anweisung auch nach der Besserung noch 2 Tage weiter gegeben. Nach dem Absetzen war nun 10 Tage Ruhe - vor 1 Woche fing es wieder an, gelb-schmierig zu sein. Also habe ich wieder mit den gtt angefangen, die dieses Mal jedoch keine Besserung gebracht haben. Unser Kinderarzt, bei dem wir deswegen heute wieder waren, meint, wir sollen die gtt trotzdem weiterhin verabreichen; er würde seine Kinder nie wg. einer Tränengangsstenose operieren lassen, denn dies sei ganz furchtbar (man würde mit der Sonde reinfahren und dann einfach "irgendwo" hinbohren!?). Natürlich möchte ich meinem Kind auch keine OP mit Narkose zumuten, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt - aber es kann ja auch nicht sein, dass wir noch monatelang alle 10 Tage wieder mit antibiotischen Tropfen und der ganzen Quälerei drumherum beginnen müssen! Zu was würden Sie in dieser Situation raten und wie stehen Sie zum Thema OP? Mit Nasentropfen 3 Mal tgl.haben wir übrigens deswegen erst heute angefangen (zuvor wurde uns nicht dazu geraten). Danke!


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe S., bei einer Abflussstörung sind die antibiotischen Tropfen sinnlos und begünstigen nur die Resistenzbildung von Bakterien. Und wenn das so dramatisch ist bei Ihnen, dann sollte man sicher mit einem erfahrenen Augenarzt am besten in der Augenklinik überlegen, doch in Narkose und damit ohne Belästigung des KIndes, den Tränenkanal mit einer feinen Sonde zu spülen. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo, vorab muss man natürlich sagen: Eine Online-Beratung ist keine Zweitmeinung! Wenn es um eine OP bei einem Kind geht, sollte man - laut unserer eigenen Kinderärztin - tatsächlich immer eine zweite Meinung einholen. Aber natürlich unbedingt persönlich, damit eine echte Untersuchung möglich ist, gell! Also: Auch wenn's ein bissel aufwändig ist, geht noch zu einem weiteren Arzt, am besten zu einem Facharzt für Augenheilkunde. Soviel Mühe muss schon sein, wenn es um eine OP und wirklich etwas heikle Sache geht. Der Augenarzt ist sowieso hier der bessere Ansprechpartner, weil das sein Metier ist. Ich drück' Euch die Daumen, dass sich das Problem von selbst gibt! Bei der Tochter einer Freundin von mir war die Tränenkanalstenose jahrelang immer ein Thema - sie hatte dort auch ständig Vereiterungen etc. - trotzdem gingen die Entzündungen im frühen Kleinkindalter von selbst weg, ganz ohne OP. LG Mimi


Mitglied inaktiv

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So lange würde ich nicht warten; die ständigen Entzündungen wären schon Anlaß zum Handeln. Antibiotika können die Ursache nicht beheben. Geh zu einem Augenarzt und laß ihn das beurteilen. 2 meiner Kinder hatten das auch und wurden mit ca. 5 Monaten davon geheilt. Eine Tortur ist das keineswegs: die Kinder bekommen eine ultrakurze Rauschnarkose und merken gar nichts davon. Ein versierter Operateur "bohrt" auch nicht "irgendwo" rum sondern sondiert den Tränenkanal.


Mitglied inaktiv

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Hallo, vielleicht ist "Zweitmeinung" nicht der richtige Ausdruck - "die Meinung von Dr. Busse" ist wohl besser ausgedrückt ;-). Wirklich was zu untersuchen gibt's ja nicht, es steht fest, dass der Tränenkanal rechts verengt ist. Die Tränenflüssigkeit läuft nicht ab, sondern aus dem Auge raus, es gibt mit nur wenigen Pausen dazwischen immer Superinfektionen... Muss mit meinem mittleren Sohn diesen Monat ohnehin zum Augenarzt und werde ihn auf jeden Fall auch darauf ansprechen. Für's erste möchte ich mir nun einfach mehrere Ansichten einholen (in der Beschreibung von meinem Kinderarzt klang's wirklich als grauenvoller Eingriff - man würde da mit der Sonde bohren, ohne dass man genau wissen würde, ob man auch tatsächlich im angelegten Tränenkanal sei...fand ich eben etwas eigenartig)...


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