Ell
Sehr geehrter Dr. med. Andreas Busse, Bei einer Recherche zu Langzeitstillen stoße ich ständig auf die Aussage Ärzte seien entsetzt und möchte Sie daher als Experten fragen: Was ist an Langzeitstillen aus kinderärztlicher Sicht bedenklich bzw wann ist Langzeitstillen aus kinderärztlicher Sicht bedenklich? Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort! Mit herzlichen Grüßen
Liebe E., diese grundsätzliche Frage sprengt den Rahmen eines solchen Forums. Ich kann nur auf die erprobten Ernährungsempfehlungen verweisen, die Stillen für das erste Lebensjahr empfehlen, wobei ab dem 5.Monat nach und nach ein Stillemahlzeit nach der anderen durch die 3 Beikostmahlzeiten ersetzt werden sollte. Und ab 1 Jahr kann und soll ein Kind am Familientisch mitessen. Ob danach eine Mutter noch stillen möchte, weil sie die Momente der Nähe mit Ihrem Kind nicht aufgeben möchte, ist ihre Entscheidung. Mit der Ernährung hat das dann aber wenig zu tun. Alles Gute!
Hasenbande
War ist denn für dich Langzeitstillen? Bis 2 Jahre oder bis 4? Lg
Mitglied inaktiv
Hallo, habe 3 Jahre gestillt, meine Tochter hat aber ganz normal gegessen. Gerade bei Krankheiten war es Gold wert. Ärzte sind da sehr skeptisch, ich habe es dem Kinderarzt gar nicht erzählt, weil er schon mit 1 Jahr Alarm geschlagen hat, meine Hebamme war z.B. schon entsetzt, als sie erfuhr, dass meine Tochter mit 8 Monaten noch gestillt wurde. Das fiel für sie schon unter den Begriff Langzeitstillen. Ich empfehle das Buch "wir stillen noch". Bei mir lag es übrigen definitiv nicht daran, dass ich es unbedingt wollte. Als meine Tochter so weit war, hat sie sich über Nacht abgestillt, ohne Tränen, ohne Trara.
Mitglied inaktiv
Hr. Busse, die WHO empfiehlt aber teils andere Dinge als viele Ärzte propagieren. Nämlich das man zwischen dem 5ten und 7ten Monate mit Beikost anfangen KANN, aber nicht muss. Das empfohlen wird die ersten 6 Monaten voll zu stillen und das eben keine Mahlzeiten ersetzt werden, sondern parallel zur Beikost weitergestillt wird. Und im Idealfall 2 Jahre gestillt wird - was ein ersetzen der Mahlzeiten ja schon wo ausschließt. Zumal es ja auch erweisen ist, das die verbesserte Eisenaufnahme nur dann funktioniert, wenn Muttermilch zur Beikost dazukommt. Vom Allergieschutz ganz abgesehen. Bei Muttermilch und Beikost muss klar ein anderes Vorgehen anerkannt werden, als wenn Säuglingsmilch und Beikost gegeben wird. Nur gerade diese Unterscheide werden viel zu selten klar definiert. Sehr interessant hier nach zu lesen: http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs342/en/ Es wird auch extra darauf hingewiesen, das eben Muttermilch auch nach dem 6ten und auch nach dem 12ten Monat sehr wohl weit mehr als nur "Nähe geben" ist. 1/3 der Energiedeckung halte ich für doch extrem relevant. Zudem sinkt das lange stillen ja auch das Brustkrebs-Risiko der Mutter erheblich. es ist also auch in deren Interesse. Nur dieser Punkt wird halt gerne vergessen.
Mitglied inaktiv
In anderen Ländern wird Müttern empfohlen so lange wie möglich zu stillen bzw. Solange wie möglich Muttermilch zu geben. Unsere Nachbarin ist vor 4 Jahren mit ihrem Mann und drei Kindern aus Kanada hier nach Deutschland gekommen. Dort hatte man ihr geraten nach Möglichkeit bis zum 2. Lebensjahr zu stillen, wenn es klappt. Ihre Jüngste hat sie fast 3 Jahre mit muttermilch versorgt. Ab dem ersten Lebensjahr hat sie die Milch abgepumpt. Die Muttermilch verändert ihre Zusammensetzung im Laufe " der Jahre" und es werden zB. Später wieder vermehrt Stoffe an das Kind abgegeben die das kindliche Immunsystem stärken. Also lass dich bitte nicht verunsichern und höre da etwas auf deinen Mutterinstinkt. Wenn es für dich und dein Kind schön ist und sich richtig anfühlt, dann steht dem nichts im weg. Natürlich kannst du auch die Milch abpumpen und deinem Kind dann so geben, wenn du es langsam von der Brust entwöhnen möchtest.