Unterzuckerung durch zu lange Stillpausen möglich? Ist das alles so ok?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Unterzuckerung durch zu lange Stillpausen möglich? Ist das alles so ok?

Lieber Dr. Busse! Entschuldigung für den langen Text! Meine Tochter ist 10 Wochen alt und wird voll gestillt. Sie hat etwas ungewöhnliche Stillgewohnheiten, also ganz anders, als es in allen Büchern steht. Ich muss vielleicht etwas zur Vorgeschichte schreiben: meine Tochter kam bei ET+9 nach einer Einleitung auf die Welt, musste dann leider, da sie mit der Schulter stecken geblieben ist als der Kopf schon geboren war wegen einer Anpassungsstörurung auf die NeugeborenenIntensivstation. Dort bekam sie Glukoseinfusionen und anfangs noch eine zweite Infusion, weiß aber leider nicht mehr, was und wurde überwacht. Sie hat zu jedem Zeitpunkt immer selbständig geatmet und es gab keine Atemaussetzer, nur der Kreislauf, wurde mir gesagt, war noch nicht stabil. Zusätzlich zu meiner Milch bekam sie im Krankenhaus und wegen kurzer weiterer Gewichtsabnahme zwei Tage Zuhause Pre Nahrung. Ab da wird sie ausschließlich gestillt. In den ersten 6 Wochen hat meine Tochter fast nur geschlafen, auf Anraten meiner Hebamme hab ich sie alle 2-3 Stunden zum Stillen geweckt und musste sie auch wach halten, da sie nach 2, 3 Schlucken wieder eingeschlafen wäre - sie war richtig erschöpft und das Wecken und Wachhalten war extrem schwierig. Die Gewichtszunahme war in dieser Zeit genau entsprechend ihrer Perzentile. Ich habe ab der 6. Woche die Weckabstände tagsüber auf 3 Stunden ausgedehnt und nachts auf 5 Stunden. Seit dem meine Tochter 7 Wochen alt ist, meldet sie sich untertags selbst und ich habe sie immer nur so lange trinken lassen wie sie wollte, in der Nacht hab ich sie weiterhin nach 5 Stunden geweckt, aber auch da ließ ich sie bestimmen, wie lange sie trinken will. Das zur Vorgeschichte. Nun ist es so, dass meine Tochter zwei Wochen hatte, in denen sie nur ganz kurz und selten getrunken hat. In einer Woche ganz ganz wenig (sie hat da zwar lang genuckelt, aber wenig getrunken - Milch wäre aber genug). Einmal sogar nur 3 Schluck in mehr als 10 Stunden untertags. Da bin ich dann ins Krankenhaus gefahren mit ihr. Es konnte dort aber nichts festgestellt werden - Blut- und Harntest absolut in Ordnung bis auf eine leichte Anämie, von der ich schon wusste und die mit 10 Tropfen Ferrum Hausmann tgl.behandelt wird. In der ersten dieser beiden Wochen war keine Gewichtszunahme, in der zweiten nur 100g. Habe dann eine Stillberaterin zu Rate gezogen, die meinte, dass meine Tochter auf den Perzentilen absinkt und man das beobachten muss, dass sie vielleicht doch zu wenig trinkt. Ich hab aber ehrlich gesagt, die ewigen Sorgen ums Trinken und Zunehmen satt (zumal ich ein wirkliches Trauma durch das Geburtsende erlitten habe - arbeite das auch auf - und die ersten 6 Wochen durch das immer Achten, dass sie eh genug oft und lang trinkt so stressig waren und ich endlich Normailtät einkehren lassen möchte) und würde meine Tochter gern tun lassen, wie sie möchte. Ich denke mir, sie muss ja auch einmal endlich ihren eigenen Rhythmus leben können. Vor drei Tagen habe ich dann auch begonnen, sie einfach so tun zu lassen, wie sie will. Sie schläft seit dem in der Nacht 11 Stunden durch, trinkt dann am Vormittag bis ca. 14 Uhr oft und viel, am Nachmittag dann seltener und wenig. Am Abend hat sie dann überhaupt nur ein paar Schlucke gemacht - sie hatte aber auch definitiv keinen Hunger. Untertags schläft sie wenig, insg. max. 3 Stunden aufgeteilt auf 3x tgl. Ab 18, 19 Uhr wird sie müde und schläft dann auch, gestern war sie aber richtig aufgedreht und hat gar nicht gut zur Ruhe gefunden. Zum Aufwachen braucht meine Tochter lang, sie streckt sich und räkelt sich in der Nacht immer wieder und schläft dann aber doch weiter. Vielleicht ist das aber eh ganz normales Schlafverhalten und hat gar nichts damit zu tun, dass sie munter werden möchte? Am Freitag war ich wegen dem wenigen Trinken für eine Kontrolle des Zungen- und Lippenbändchens in einem anderen Krankenhaus und dort wurde mir gesagt und gezeigt, dass meine Tochter sich genau auf ihrer Perzentile entwickelt, es wurde auch Bluttest gemacht (das Screening ist unauffällig bis auf die Anämie, der weitere Befund wird mir erst übermittelt). Und der Arzt meinte, ich soll sie einfach tun lassen wie sie will, ein mangelernährtes Kind würde anders ausschauen und dass er sicher ist, dass sie genug bekommt. Nun bin ich verunsichert, die Stillberaterin auf der einen Seite, die von Unterzuckerung und sterben Können bei zu lange Stillpausen (über 8 Stunden) geredet hat und vom Absinken auf der Perzentile (sie hat mir das auch schriftlich gezeigt). Auf der anderen Seite der Arzt, der sagt, alles gut, und wenn sie nur zwei Mal trinkt, trinkt sie nur zwei mal und wenn sie vorm Schlafen Gehen nichts mehr trinkt oder nur einen Schluckist es auch gut und Entwicklung genau entlang ihrer Perzentile (auch er hat mir das schriftlich gezeigt). Wie ist Ihre Meinung dazu? Ich weiß, dass das Trink- und Schlafverhalten meiner Tochter sehr ungewöhnlich ist, aber ist es ok so oder muss ich wirklich was ändern? Meine Stillberaterin meinte auch, dass das Aufgedrehtsein ein Hinweis auf eine Unterzuckerung sein kann. Stimmt das? Bin schon so verunsichert, dabei möchte ich doch nur, dass sich alles endlich mal entspannt und normalisiert. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antwort!

von Nela79 am 16.12.2019, 06:25



Antwort auf: Unterzuckerung durch zu lange Stillpausen möglich? Ist das alles so ok?

Liebe N., Ihre Sorge ist völlig unbegründet, denn Ihre Tochter gedeiht doch wunderbar! Und lange Nachtpausen sind dann absolut unbedenklich. Schlimm finde ich nur, wenn eine "Stillberaterin" hier Unsinn erzählt und Mütter verunsichert. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 16.12.2019



Antwort auf: Unterzuckerung durch zu lange Stillpausen möglich? Ist das alles so ok?

Lieber Dr. Busse! Vielen Dank für die beruhigende Nachricht! Mit lieben Grüßen!

von Nela79 am 16.12.2019, 15:19



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