Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Unersättliches Baby

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Unersättliches Baby

Vanessair

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, unser Sohn ist heute 12 Tage alt und wird mit abgepumpter Muttermilch und Pre-HA-Nahrung per Flasche ernährt. Schon wenige Tage nach der Geburt sind seine enormen Trinkmengen aufgefallen. Aktuell meldet er sich ca. alle 2-3 Stunden und trinkt locker 160 ml pro Mahlzeit. Er würde weitaus mehr trinken, aber wir versuchen ihn dann mit Schnuller oder ähnlichem abzulenken. Allmählich klappt dies aber nun auch nicht mehr. Er wird dann regelrecht hysterisch und aggressiv (sofern man das bei einem so kleinen Kind sagen kann) und schlägt den Schnuller weg, rudert wild mit den Armen, lutscht panisch an seiner Faust und lässt sich nicht beruhigen. Gestern sind wir insgesamt auf 870 ml Trinkmenge gekommen, wobei sich dies täglich steigert. Sein aktuelles Gewicht liegt bei ca. 3750 g (bei Geburt 3850 g, aufgrund spätem Milcheinschuss und Stillproblemen hatte er zunächst ca. 300 g abgenommen). Er trinkt die Flasche stets in wenigen Minuten leer und lässt sie sich auch nur schwer und unter Protest abnehmen. Spucken tut er trotz der enormen Mengen nicht. Man merkt aber, dass sein Bauch nach den Mahlzeiten zum Platzen gespannt ist und er auch öfters Bauchschmerzen bekommt. Abführen tut er regelmäßig und viel. Wir sind sehr überfordert mit diesem Verhalten und machen uns Sorgen, dass eine Krankheit hinter diesem unstillbaren Verlangen steckt. Hebamme und Kinderarzt konnten uns bislang nicht weiterhelfen und haben nur darauf verwiesen dass er nicht zu viel trinken sollte, was sich aber in der Realität nicht wirklich umsetzen lässt. Wir müssen dazu sagen, dass er an einer verlängerten Gelbsucht leidet (hat bereits Phototherapie erhalten) und viel trinken natürlich eigentlich gut ist, aber diese Mengen sind einfach zu extrem und ja vermutlich auch ein Problem für die Nieren. Wir haben schon Sorge, dass er einen Hirnschaden durch die Gelbsucht erlitten hat und deswegen keine Sättigung mehr zeigt. Vielleicht haben Sie eine Idee, was dahinterstecken kann oder was wir tun können? Wir sind beide schon panisch wenn er aufwacht und die nächste Fütterung ansteht und so sollte es ja keinesfalls sein. Vielen Dank im Voraus und beste Grüße, V.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe V., erst mal bitte keine Panik, das hilft niemandem. Wäre denn nicht Stillen direkt möglich, wenn Sie sich dabei von einer erfahrenen Stillberaterin unterstützen lassen? Das "Problem" scheint nämlich zu sein, dass Ihr Sohn die Flasche in kürzester Zeit leeren kann und dabei sein Saugbedürfnis nicht befriedigt wird. Auf jeden Fall sollten Sie deshalb einen Sauger mit kleinstem Loch verwenden, sodass eine Mahlzeit 15 bis 20 Minuten dauert. Grundsätzlich ist Muttermilch und Pre-Nahrung nach Bedarf erlaubt, die Obergrenze wäre aber bei 1000ml pro 24 Stunden erreicht. Alles Gute!
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch hier: Ernährung.


Andrea6

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Die Menge ist enorm in diesem Alter und liegt ggf. daran, daß er sie in wenigen Minuten aus der Flasche bekommt. Er sollte unbedingt an der Brust trinken, damit das Saugbedürfnis befriedigt wird. Alternativ einen Sauger mit ganz kleinem Loch wählen; eine Mahlzeit sollte mindestens eine Viertelstunde dauern.


Vanessair

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Aufgrund hochgradig tubulärer Brüste produziere ich leider nicht ausreichend Milch und es gibt Anlegeschwierigkeiten welche sich auch mit Stillhütchen nicht beheben ließen. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsbedarfs bei der Gelbsucht konnten wir nicht mehr weiter experimentieren und mussten auf die Flasche wechseln. Teesauger werden wir probieren. Danke für den Tip!


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