Anna Hartmann
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, meine 2,5 Jahre alte Tochter ist seit mehreren Wochen immer wieder erkältet. Behandelt habe ich mit Schleimlöser, Nasenspray und ggf. Ibuprofen, womit wir die Infekte immer gut überwunden haben. Zuletzt nahm ihr Hörvermögen jedoch merklich ab, weshalb wir am vergangenen Dienstag beim Kinderarzt (Urlaubs-Vertretungsarzt) waren. Dort wurde Wasser hinter dem Trommelfell sowie ein geröteter Rachen, sonst keine weiteren Auffälligkeiten festgestellt. Gestern Abend habe ich sie mit erhöhter Temperatur ins Bett gebracht, in der Nacht kamen dann Fieber, Schüttelfrost und einmaliges Erbrechen hinzu. Nach Paracetamol-Zäpfchen schlief sie zügig wieder ein, zeigte heute Morgen aber deutlich Schnerzen am linken Ohr an und es war ein wenig klare Flüssigkeit darin zu sehen. In der kinderärztlichen Notfallambulanz wurde uns ein Antibiotikum, neuer Ibuprofen-Saft sowie Otalgan-Ohrentropfen verschrieben. Das Trommelfell meiner Tochter konnte der behandelnde Kinderarzt aufgrund des stark geschwollenen Gehörgangs während der Untersuchung nicht sehen, kann also weder bestätigen noch ausschließen, dass / ob das Trommelfell beschädigt ist. Ich soll nun die Ohrentropfen geben, obwohl in der Packungsbeilage ausdrücklich steht, dass diese nicht bei verletztem Trommelfell angewendet werden sollen. Auf meine Nachfrage diesbezüglich bekam ich die Antwort, wenn ich dem Arzt nicht glauben wolle, könnte ich die Tropfen auch weg lassen und nur das Antibiotikum geben oder ansonsten am Montag bei unserem Hauskinderarzt vorstellig werden. Ich bin echt verunsichert, möchte meiner Tochter natürlich nichts vorenthalten was ihr Besserung bringen könnte, aber auch nichts verschlimmern. Wie lautet Ihre Einschätzung in unserem Fall? Vielen herzlichen Dank für diese Möglichkeit, hier Fragen zu stellen. Mit freundlichen Grüßen, A. Hartmann
Liebe A., Ihre Bedenken muss ich leider teilen und kann auch nicht verstehen, warum entgegen klarer Anweisung auch im Beipackzettel bei Verdacht auf ein defektes Trommelfell Ohrentropfen verordnet werden, die im Mittelohr zu Schäden führen können. Also bitte weglassen! Alles Gute!