Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Trinkschwierigkeiten

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Trinkschwierigkeiten

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Lieber Dr. Busse! Meine Tochter kam 5 Wochen zu früh - wurde ca. 1 Woche mit der Sonde und Finger-Feeding ernährt und bekommt seither die abgepumpte Muttermilch mit der Flasche gefüttert. Nun ist sie knapp 5 Monate alt und hat vor ca. 3 Wochen begonnen, das Trinken zu verweigern. Entweder sie nuckelt und beißt nur auf dem Sauger herum und zeigt sich desinteressiert oder sie wehrt sich mit Händen und Füßen und schreit und weint. Den Schnuller zumTrost nimmt sie aber sofort! Sie ist den ganzen Tag ein fröhliches und aufgewecktes Baby - nur wenn's ans Essen geht, gibt's Probleme!! Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, sie im Schlaf zu füttern. Dann scheint sie mir entspannt zu sein und trinkt relativ brav (doch an die Menge von früher [ca. 800ml]kommt sie trotzdem nicht heran). Aber auch hier reagiert sie mit "verschlossenem Mund", wenn sie satt ist. Da sie sehr leicht ist (62 cm und grade mal 5 kg) und langsam zunimmt, bekommt sie seit ca. 2 Wochen das Nahrungssupplement FM85 zur Muttermilch gemischt. Mit Müh und Not (und eben im Schlaf) schafft sie 700ml (was lt. Kinderärztin die unterste Grenze ist). Zeitgleich mit Beginn der Trinkschwierigkeiten bekam sie 2 Impfungen (6fach und Pneumokokken) und auch Eisentropfen verschrieben. Die erste Marke hat sie überhaupt nicht vertragen und schlimme Bauchkrämpfe davon bekommen. Die jetzigen Tropfen verträgt sie eigentlich gut. Ich frage mich, ob sie einen "Knacks" von der Sondenernährung davongetragen hat, ob sie Angst vor weiteren Bauchschmerzen beim Trinken hat oder was sonst das Problem sein könnte. Es erscheint mir, dass Essen für sie überhaupt nicht wichtig ist - sie vergisst vollkommen drauf. Außerdem spuckt sie relativ viel (aber nicht im Schwall, dafür noch 2 Stunden nach der Mahlzeit!) - sodass ich den Eindruck habe, dass in ihrem Magen nicht mehr Nahrung Platz hat?! Der ganze Tagesablauf ist nur mehr danach ausgerichtet, dass ich bzw. mein Mann versuchen, ihr irgendwie doch noch ein paar Milliliter Milch einzuflößen. Industrienahrung haben wir übrigens auch schon probiert - sie hat mit einem Naserümpfen reagiert! Könnten Sie uns bitte einen Tipp geben, wie wir über dieses Problem hinwegkommen bzw. woran es eigentlich liegen könnte? Vielen Dank!


Liebe N., ich wäre eher geneigt zu sagen, warum lassen Sie die Signale "ich habe keinen Hunger mehr" nicht zu und alles dreht sich nur ums´s Trinken? Wenn Sie nicht abpumpen würden, könnten Sie nicht verfolgen, ob das Kind 800 ml oder weniger getrunken hat. Die 5 Wochen Frühgeburt muss man ja vom jetzigen Alter in Gedanken abziehen, da wiegt sie doch dann gar nicht so wenig. Ändern Sie mal einige Tage ihre Taktik, vielleicht entspannt sich die Situation dann ganz von alleine. Viel Erfolg!


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