Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Busse, Meine 4-jährige Tochter ist ein kleines Sorgenkindchen. Sie wurde als 3. lebendes Kind nach komplizierter ss in der 37.ssw nach Gestose mit Hellp geholt. Trotz voll Stillen entwickelte sie bald Neurodermitis, bekam immer wieder zum Teil schwere Infekte. Das Neuroblastomscreening war 3 mal positiv, es konnte allerdings kein Neuroblastom gefunden werden (also entweder falsche Screenings wegen der Neurodermitis oder Spontanremsission). Nach einer neuerlich extrem schwer verlaufenden Infektion vor 14 Monaten, wovon sie sich bis heute schwer erholt hat, veranlasste unsere Kinderärztin nun genauere Blutuntersuchungen. Die bisherigen Befunde deuten auf einen Immundefekt hin, und zwar einen IgG-Subklassendefekt, der lt. Auskunft der beh. Ärztin mittels Immunglobulingabe behandelt werden muss. Hierzu meine erste Frage: "Muss" man einen solchen Subklassendefekt in jedem Fall behandeln (Allgemeinzustand meiner Tochter ist nicht besonders gut, sie ist wenig belastbar und über maßen infektanfällig, untergewichtig, Blutsenkung seit dem letzten schweren Infekt ständig erhöht), bzw. welche Vor-und Nachteile haben diese Immunglobulingaben?-Gibt es (auch naturheilkundliche) Alternativen?-Wo gibt es einen Spezialisten für eine evt. Zweitmeinung??? Unser 2. Problemchen ist die Entwicklungsverzögerung meiner Tochter, die vor allem im sprachlichen Bereich auffällt (schwere Dysgrammatik, auditive Wahrnehmungsstörung, fehlerhafte Lautbildung). Im Laufe der logopädischen Therapie kamen auch Defizite in der Merkfähigkeit ans Tageslicht (Ergotherapie wurde empfohlen), außerdem bemerkten wir, daß eine Zahlenvorstellung völlig fehlt und trotz großer Förderung (bin Kindergartenpädagogin) auch keinerlei Besserung in diesem Bereich zu erzielen ist. Andererseits ist sie in anderen Bereichen überaus intelligent, grob-und feinmotorisch sehr gut entwickelt und auch sonst unauffällig. Ihre Probleme treten also isoliert auf. Weiters vermerkte die Kinderärztin in Ihren Unterlagen, daß meine Tochter "leicht autistisch wirkt". Meine Frage an Sie diesbezüglich: Welche Förderungsmassnahmen können noch hilfreich sein? Gibt es Erfahrungswerte, ob trotzdem eine Schulreife erzielt werden kann, wo Kinder in eine Regelschule besuchen können ohne hoffnungslos überfordert zu sein? Welche Ursache könnten diese Probleme haben? Selbst die Logopädin rätselt schon, weil sich meine Tochter sehr außergewöhnlich präsentiert. Ich wäre sehr froh, wenn sie mir Auskunft geben könnten, wo wir Hilfe finden und was wir machen könnten... Herzlichen Dank bereits im Vorraus und liebe Grüße, f.e.
Liebe F., wenn es eine Möglichkeit gibt, den Immundefekt mit Immunglobulinen zu behandeln, dann muss man sehr froh sein. Denn damit hat ihre Tochter die Chance ohne das Risiko schwerster Infekte leben zu können. Am besten kann das ein Spezialist an einer Universitätskinderklinik beurteilen, wo es in der Regel spezielle Sprechstunden dafür gibt. Ihr Kinderarzt weiß sicher wo. Ihre Entwicklung sollte in einem sozialpädiatrischen Zentrum genauer untersucht werden und erst dann kann man einen Plan entwerfen, wie sie am besten gefördert werden kann. Man muss sicher auch prüfen, ob der Immundefekt und die Entwicklungsprobleme eine gemeinsame Ursache haben. Alles Gute!