tohuwabohu
Einen guten Tag Herr Busse! Mein Sohn ist ein ehemaliges Frühgeborenes der 26+4 SSW mit einem Geburtsgewicht von 650 Gramm. Er musste 4 Monate stationär in der Klinik verbringen. Kurz nach der Entlassung erlitt er eine Sepsis, die einen erneuten Klinikaufenthalt notwendig machte. Sowieso waren wir in seinem ersten Lebensjahr oft stationär in der Klinik, teilweise auch nur um die Alarmeinstellungen des Heimmonitor (hatte bei Entlassung noch Apnoen; hat zunächst weiter Koffein bekommen) umstellen zu lassen. Kurz vor seinem ersten Geburtstag wurde zufällig bei einem Sono etwas auffälliges in seiner Leber entdeckt. Drauf MRT und schließlich Gewebeprobe mit der Diagnose: Hepatoblastom. Da es sehr früh entdeckt und gut operabel war, ist alles glimpflich abgegangen, aber eben nicht ohne wiederholte Klinikaufenthalte. Auch hat er eine Hypospadie und diesbezüglich bereits zwei von drei OPs hinter sich gebracht (die letzte folgt im Dezember). Nun ist er 26 Monate alt (korr. 23) und entwickelt sich nach deutlicher Entwicklungsverzögerung (mit korr. knapp einem Jahr) super. Er spricht Dreiwortsätze, malt ,hilft bei kleinen Tätigkeiten im Haushalt, hört kurzen, bebilderten Geschichten aufmerksam zu, kann Formen zuordnen und nun sogar schon einige Farben sicher benennen. Auch emotional schien er bisher immer alles super weggesteckt zu haben. Er geht seit ein paar Monaten, nach anfänglichem Trennungsschmerz freudig in eine integrative KiTa und wurde dort schnell der Sonnenschein der Gruppe. Er ist meist gut drauf und leicht zu begeistern. Auch die Entwicklungsneurologin beurteilte seine emotionale Verfasstheit mit gut. Jetzt werden aber die monatlichen Blutentnahmen zur Krebsnachsorge immer nervenaufreibender, ebenso die MRT-Termine. Er kann nun schon antizipieren was kommt, aber noch nicht verstehen, warum es notwendig ist. Er gerät richtig in Panik, wenn wir das Behandlungszimmer betreten. Ich mache mir Sorgen um seine seelische Gesundheit und frage mich, ob es nicht ratsam wäre, einen Kinderpsychologen aufzusuchen, um das Geschehene zu verarbeiten und auch, um etwaigen Traumata vorzubeugen. Was meinen sie? Vielen Dank und beste Grüße
Liebe T., Ihr Sohn hat sich trotz aller Widrigkeiten prächtig entwickelt, dafür erst mal Gratulation an Sie, Sie haben das gut gemacht! Und je gelassener Sie alles, was jetzt folgt auch als "normal" akzeptieren, umso besser wird auch Ihr Sohn damit umgehen lernen. Ihr Kinderarzt wird das ja weiter begleiten und nur wenn er wirklich Handlungsbedarf sieht, sollten Sie sich Gedanken um fachliche Hilfe für die Psyche machen. Alles Gute!