Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Sehr verdreckte Kleidung, fehlende Hygiene

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Sehr verdreckte Kleidung, fehlende Hygiene

Kekskopf

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Sehr geehrter Dr. Busse, unsere Familie ist alles andere als eine Sagrotanmannschaft; wir haben einen riesigen Garten, und unsere zweijährige Tochter darf mit Dreck und allem, was da kreucht und fleucht, spielen. Sie wächst außerdem mit Tieren auf. Dies nur am Rande; wir sind also keine übertriebenen Hygieniker. Nun ist es so, dass mein Schwiegervater, mit dem wir zusammenleben, leider die eine oder andere "Altersmacke" entwickelt. Eine davon ist, dass er nur noch etwa einmal die Woche duscht und seine Kleidung selten wechselt. Letztens besuchte er meine Schwägerin, die vor vier Wochen erneut Mutter geworden ist, und hielt ihren neugeborenen Sohn im Arm. Er trug dabei eine Jacke, die seit Jahren(!) nicht gewaschen wurde und sehr dreckverkrustet war, sowie ein Hemd, das er seit fast zwei Wochen nicht mehr gewechselt hatte. Die Hände hatte er ebenfalls nicht gewaschen, und er fasst natürlich oft seinen Hund an, auch an der Schnauze. Er meinte, das (also die mangelnde Hygiene) würde er tun, damit das Neugeborene besser seinen Körpergeruch wahrnehmen und ihn sich einprägen könne. Nun zu meiner Frage: Ich bin in der 35. Woche schwanger, und unser Sohn wird mit einer kleinen Gastroschisis zur Welt kommen. Normalerweise bin ich, wie gesagt, was Dreck angeht, nicht allzu empfindlich, mache mir aber nun doch Sorgen, ob so dreckverkrustete Kleidung und mangelnde Körperhygiene nicht eine Gefahr für unseren Sohn darstellen könnte (wg. der OP und möglicher bleibender Schäden)? Mein Schwiegervater ist da leider sehr uneinsichtig und hat sich auch auf Nachfrage meiner Schwägerin geweigert, sich die Hände zu waschen und seine Kleidung zu wechseln. Für Ihre Einschätzung wäre ich Ihnen sehr dankbar! Viele Grüße


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe K., Garten und "frischer Dreck" sind wirklich etwas anderes als mehr als mangelhafte Körperhygiene. Und deshalb würde ich von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen und den Opa bitten sich etwas Sauberes anzuziehen, wenn er Sie und Ihr Kind besucht. Und sich die Hände zu waschen. Andernfalls müsste sein Enkel leider auf seinen Besuch verzichten. Alles Gute!


Eva88

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Hallo! Mein Sohn darf auch in der Wiese Robben und nimmt auch mal Gras usw in den Mund aber bei aller Liebe... Dieser Herr bekäme mein Kind nicht in den Arm! Wenn er dem Kind umbedingt seinen Körpergeruch näher bringen will, dann soll er sich mit duftneutralen Sachen waschen! Ich wünsche eurem Sohn alles Gute!


m0nika

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Ich glaube, dass das Sauberkeitsbedürfnis im Hinblick auf Kinder mit deren Alter abnimmt. Und bei einem Neugeborenen ist es einfach aus naheliegenden Gründen höher. Klar hat das noch Nestschutz und wird idealerweise auch gestillt, sodass es in gewisser Hinsicht auch nicht gegen jedes Stäubchen geschützt werden muss. Aber ich halte es für ein natürliches Bedürfnis, sich im Umgang mit einem Neugeborenen doch mindestens die Hände zu waschen. Außerdem sollte die Kleidung allgemeinen Hygienestandards genügen... Du wirst ja auch Dein älteres Kind bitten, sich im Umgang mit dem Geschwisterchen die Hände zu waschen und ihm nicht sofort Würmer, Sand und Sonstiges in den Mund zu schieben. Das ist das Normalste der Welt. Und ich finde es nicht sagrotanmäßig, auf eine Grundhygiene zu bestehen. Es wird dank Geschwisterchen eh in etwas "unhygienischeren" Verhältnissen groß, was ja grundsätzlich normal ist. Nur ist es doch auch von der Natur nicht vorgesehen, dass ein Säugling in einer Stallumgebung (wenn man denn so will) lebt. Noch dazu, nachdem in einer durchschnittlichen westeuropäischen Schwangerschaft sich die Mutter mit nur wenigen Keimen und Erregern rumschlagen muss - entsprechend fällt der Nestschutz aus. Es gibt Studien dazu, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft bspw. Rohmilch verzehrt oder unter schlechteren hygienischen Bedingungen gelebt haben, einen besseren Nestschutz mitbringen. Meine Meinung: Der kleine Körper sollte aber erst mal die normalen Standardkeime und den normalen Haushaltsschmutz abbekommen, bevor die erweiterte Schmutztruppe aufmarschiert. Ich würd auf Händewaschen bestehen. Unbedingt. Jede Woche ein Mal Duschen halte ich aber grundsätzlich für vertretbar, wenn er zwischendurch eben Katzenwäsche macht. War ja früher auch nicht anders...


Kekskopf

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Danke dir, Eva! Monika, ich hätte nicht so große Probleme damit, wenn unser Sohn gesund wäre. Schließlich hat er eine große Schwester, die halbtags in die Krippe alias Seuchenbrutstätte geht. ;-) Da kann man einfach nicht mehr so hygienisch alles abkochen und sauber halten wie beim 1. Kind, und das ist auch vollkommen okay. Stillen werde ich in jedem Fall. Mir geht es vor allem darum, dass unser Sohn eine sehr kleine Gastroschisis haben wird, d.h. ein kleines Loch im Bauch, durch das ein Stückchen Darm heraushängt. Er wird operiert werden und danach einige Tage auf der Intensiv verbringen müssen, hiernach wohl noch ein bis zwei Wochen auf der Kinderstation. Wie genau der Heilungsprozess dann sein wird, wissen weder wir, noch die Ärzte. Und ich denke schon, dass man dann vermehrt auf Hygiene achten muss. Nur war mir, ehrlich gesagt, das Thema zu peinlich, um die Ärzte persönlich darauf anzusprechen. :-/ Liebe Grüße!


IngeA

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Ich würde die Schwestern auf das Problem ansprechen, damit sie den Herrn bevor er das Zimmer betritt aus Infektionsschutzgründen in Kittel, Handschuhe und Haarnetz verpacken ;o) Alles abgedeckt, kein Problem. Wenn er das nicht macht, kann er halt seinen Enkel nicht sehen. LG Inge


alexrasselbande

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Wie Inge es sagt ist super. Zumal für dem Herrn ein Lerneffekt eintritt ;-) Ist ja schon peinlich wenn ihm jemand fremder sowas sagt ;-))))


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