Maibaby2019
Sehr geehrter Herr Dr Brügel, ich bin sehr ratlos über das Verhalten meines Sohnes (fast 5). Er ist für mein Empfinden ganz normal entwickelt, spricht normal, fährt Rad, schreibt, liest und rechnet schon ein bisschen, trotzt gelegentlich, ist freundlich, offen, sozial. Aber seit ein paar Wochen hat er die Angewohnheit, sich wieder alles in den Mund zu stecken...wirklich alles, und eben auch gefährliche Kleinteile wie Playmobil-Hüte. Heute hat er einen Anti-Stress-Ball zerbissen (Giftnotruf hat bzgl des Inhalts Entwarnung gegeben). Ich habe ihm x Mal erklärt, dass dieses Verhalten sehr gefährlich ist, habe auch schon gedroht, alle kleinteiligen Spielzeuge zu entfernen (das wäre dann praktisch alles, wofür er sich interessiert - Lego, Puzzles, Playmobil etc). Ich bin ziemlich entnervt, dass er das einfach nicht begreifen kann oder möchte, und habe große Angst, dass ihm etwas passiert. Haben Sie einen Tipp, was ich tun kann, oder eine Idee, woher das kommt? Er hatte nie einen Schnuller, an einer Entwöhnung kann es also nicht liegen... Vielen Dank vorab für Ihre Mühe!
Hallo Maibaby, interessante Frage - sehr schwer aus der Ferne zu beantworten ohne weiteren Einblick. Dennoch: warum das so ist, sich das zu fragen ist meist relativ müßig. Kinder machen immer wieder Dinge oder machen Entwicklungsphasen durch, die für uns Eltern von außen nicht nach zu vollziehen sind und vor denen wir ratlos stehen. Umso wichtiger ist es in solchen Phasen, dass wir sehen, dass unser Kind sonst gut im Leben steht, was Sie ja ausführlich oben gut beschreiben. Meist kommt dann folgendes: das Kind zeigt Auffälligkeiten (weil es innerlich vielleicht irgendwie verunsichert ist) und löst bei seiner engsten Umgebung, sprich: seinen Eltern Sorgen und Ängste aus, das Kind nimmt diese wahr und ist noch verunsicherter und ggreift noch mehr zu einem "regressiven, kleinkindlichen" Verhalten und los geht der Teuefelskreis..... Daher würde ich, wenn irgendwie möglich trotzdem versuchen einigermassen entspannt zu bleiben und schon darauf zu setzen, dass ihr Kind alt genug ist und keine Playmobilteile verschluckt. Ich glaube was Ihr Kind primör braucht: Zuversicht und Stärkung seitens der Eltern, dass sie seine aktuelle Phase ertragen und aushalten. Nochmals: schwierig aus der Ferne und sollte mein Vorschlag keine Besserung bringend, dann unbedingt auch vor Ort Rücksprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin, den selbstverständlich muss m an weiter schauen, wenn sich das Verhalten nicht legt. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel