Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Nachtrag: Wie motivieren?

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Frage: Nachtrag: Wie motivieren?

aines77

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, vielen Dank für Ihre Rückantwort, ich möchte bitte nochmals etwas dazu sagen bzw. fragen: Mir ist bewusst, dass ich das Sagen habe und es auch einfach Erziehung ist, allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich bei diesem Thema keine Ideen mehr habe, ihn dazu zu motivieren, da wir schon so vieles versucht haben. Den festen Rahmen habe ich mit ihm schon unzählige Male besprochen, ideal würde ich nach dem Mittagessen finden, aber ich habe ihm, nachdem es kaum funktioniert hat, den Rahmen mit bis 18:00 Uhr festgelegt. Nachdem er wirklich ein guter Schüler ist, hat er die Aufgaben immer innerhalb einer Stunde erledigt, auch wenn es mal etwas mehr ist, dass er auf bekommt. Das ist nicht das Problem. Er hält sich trotzdem nicht dran und in solchen Fällen macht er sie dann irgendwann mal am Abend/Nacht selbst, weil er nicht ohne seine Arbeit in die Schule gehen möchte. Ich habe das Gefühl, es hat mit Trotz und mit Sturheit zu tun, mir fallen auch keine Konsequenzen mehr ein. Er darf vor den Aufgaben nicht raus, er darf auf kein Computerspiel spielen und auch nicht fernsehen. Er nimmt es mittlerweile einfach in Kauf. Welche Konsequenz wäre noch sinnvoll? Ich kann ihn ja nicht zwingen und auch nicht "anbinden", bis er alles erledigt hat. Andererseits kann und möchte ich das so nicht mehr akzeptieren. Ich bleibe konsequent und trotzdem ist das ein Thema, mit dem man bei ihm auf taube Ohren stößt. Über einen Rat wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe A., Konsequenz war mein Rat, was dann auch bedeutet, dass er dann, wenn er seine Aufgaben nicht im von Ihnen vorgegebenen Zeitrahmen z.B. bis 18 Uhr erledigt hat, ohne gemachte Aufgaben am nächsten Morgen in die Schule geht und dort die Konsequenzen zu tragen hat. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf. Es geht hier nicht mehr um Motivation, sondern darum, dass er klare Richtlinien einzuhalten hat, auch wenn es schwer fällt. Deine Motivationsideen haben nichts gebracht, dann muss er eben lernen, dass man klare Ansagen befolgt. Wenn du sowieso der Meinung bist, dass das alles nichts bringt, dann lasse es doch einfach so wie es ist. Gehe zu einer Erziehungsberatung. Dort kannst du deine Konsequenz hinterfragen lassen und sicherlich guten Input bekommen.


aines77

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Das ist alles nicht so einfach... Ich weiß nicht, ob du ein Kind in dem Alter ist, da fängt auch schon langsam die Pubertät an und das merkt man deutlich. Ich meinte mit "dass es nichts bringt" nicht, dass ich es akzeptiere, sonst hätte ich nicht nach weiteren Lösungsvorschlägen gefragt. Ich bin auch nicht bereit, es so zu akzeptieren. Ich möchte niemandem zu Nahe treten, aber von Erziehungsberatungsstellen halte ich nicht besonders viel, ich kenne Antworten auf Fragen aus Vorträgen von solchen Stellen bzw. Mitarbeitern, die ich mir aus Interesse angehört habe und die waren alles andere als hilfreich. Mag Zufall sein, aber das war doch einige Male so und zu ganz unterschiedlichen Problemen der Mütter. Also wenn du einen konkreten Vorschlag hast bzw. eine gute Konsequenz weißt, dann lass es mich bitte wissen.


Mitglied inaktiv

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Sorry, ich habe keinen konkreten Vorschlag. Aus der Ferne kann man das auch schlecht beurteilen. Ich weiß nicht, wie konsequent du sonst bist. Ich persönlich würde mich einer Erziehungsberatung stellen. Da lernst du, dich selbst zu hinterfragen. Aber das willst du nicht. So gesehen kein weiterer Vorschlag von mir, weil ich keinen weiß.


schneeziege08

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Mein Tipp: Besprich noch einmal (!), welcher zeitliche Rahmen zur Verfügung steht und mach ihm klar, dass Schlaf wichtig für ihn ist und du deshalb keine weiteren Nachtschichten dulden wirst. Am Ende der bestimmten Frist wandert die fertig gepackte Schultasche raus aus dem Zimmer (am besten mit Handy, wenn er eins hat). Sind die Aufgaben bis dahin nicht gemacht, muss er das am nächsten Morgen/ in den nächsten Tagen mit entsprechenden Konsequenzen in der Schule ausbaden. Ich denke, für einen fitten Schüler ist es kontraproduktiv, wenn die Eltern zu viel Verantwortung übernehmen - und sei es auch nur durch ständiges Nörgeln. Kündige ihm an, dass er ab jetzt alles selbst bestimmt - bis auf den Zeitrahmen, da ihr sicherstellen müsst, dass er gesund bleibt. Das System funktioniert nicht innerhalb weniger Tage, aber ich hatte einige Fälle, wo es gut geklappt hat. Die Klassenlehrerin sollte man vorab kurz informieren, damit sie im Bilde ist und "richtig" reagieren kann.


aines77

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Vielen Dank für deinen Ratschlag. Ich habe darüber auch schon mal nachgedacht, aber nachdem ich weiß, dass seine Klassenlehrerin vergessene Hausaufgaben nicht duldet (gab leider einige Fälle in seiner Klasse und teilweise bekamen die betreffenden Kinder dadurch schlechtere Noten), bin ich mir diesbezüglich sehr unsicher. Aber vermutlich hast du Recht, vielleicht übernehme ich wirklich zuviel Verantwortung und sollte es mal drauf ankommen lassen, mit seiner Klassenlehrerin kann ich wie gesagt leider nicht reden, sie mag ihn sehr gerne und lobt seine Leistungen, ich denke nicht, dass sie dafür Verständnis hat - leider. Aber nachdem unser Sohn selbst anscheinend so ehrgeizig ist und nicht ohne Aufgaben gehen möchte, wäre es wohl einen Versuch wert. Hast du damit Erfahrung? Danke!


schneeziege08

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Ja, ich sitze quasi auf der anderen Seite und habe Eltern mehrfach dazu geraten. Dass dann die Noten (vorübergehend!) evtl. schlechter werden, ist Teil des Lernprozesses, ist aber bei eigentlich fitten Schülern nicht wirklich dramatisch. Ich würde dennoch mit der Lehrerin vorab kurz sprechen, damit sie die neue Situation einschätzen kann. Vielleicht hat sie ja - wenn ihr dieser Vorschlag nicht passt - einen besseren Rat? Ich kenne das Kind ja nicht und habe nur die Rahmenbedingungen gelesen... Das mit dem Handy meinte ich übrigens vor allem in Bezug auf die Nacht. Das wird von vielen Eltern nicht richtig eingeschätzt, wie ihre Kinder heutzutage die ganze Nacht immer wieder durch wichtige Infos von anderen Schlaflosen geweckt werden...


aines77

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Wegen der Noten mache ich mir schon Sorgen, denn es ist ja nicht unwichtig, mit welchen Noten ein Schüler in die nächste Schule startet und für manche gibt es ja auch Aufnahmekriterien, die mit den Noten unmittelbar zusammenhängen. Manchmal denke ich, er ist nicht reif genug, dies zu erkennen (falls man das in dem Alter schon sein kann und abschätzen kann), aber man verbaut sich eben auch recht schnell seine Zukunft. Vielleicht sehe ich das sehr kritisch, aber ich kenne auch viele Fälle in unserem Umfeld, bei denen das recht schnell bergab ging. Leider kann ich mit seiner Klassenlehrerin wirklich nicht darüber sprechen, wir kommen sehr gut mit ihr zurecht, aber sie ist allgemein wegen dieses Verhaltens ziemlich in Kritik geraten. Das möchte ich meinem Sohn ehrlich gesagt ersparen, auch wenn er andererseits lernen muss, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen. Handy hat er übrigens keines, auch keinen Computer im Zimmer oder Ähnliches, genau aus den von dir genannten Gründen.


Mitglied inaktiv

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Hallo! Leider kenne ich Dein Problem von Elternseite aus nur allzugut. Den Tipp von Schneeziege finde ich perfekt. Wir haben diesen Tipp auch von der Lehrerin in der 3. Klasse so bekommen und ich habe dann geschaut, dass der Schulranzen um 20 Uhr gepackt aus dem Zimmer draussen war (teilweise hat er dann morgens um sechs nochmal heimlich ein Heft mit hoch geschmuggelt, um noch irgendwas fertig zu machen, damit er keinen Ärger bekommt). Bei uns hat es dann aus anderen Gründen nicht so geklappt wie gedacht - aber die Taktik ist gut. Ich wende sie gerade bei meiner Jüngsten an, die auch anfängt, Riesentheater zu inszenieren, weil sie sich weigert, zigfach stupide Wiederholungsaufgaben zu machen. Wenn Dein Sohn 10 ist, müsste die Entscheidung für die fortführende Schule doch jetzt fallen. Anmeldung mit Halbjahresinformation. Oder Ihr wohnt in einem BL, wo der Wechsel erst in Klasse sechs kommt... In beiden Fällen ist doch genau jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses Thema anzupacken und ihm beizubringen, dass man spät abends oder gar mitten in der Nacht keine Hausaufgaben mehr macht. Selbst wenn er dann aufgrund schlechter oder fehlender Hausaufgaben mal eine halbe Note abrutscht. Dennoch darfst Du keine Wunder erwarten. Wenn er so eine Ablehnung gegen Hausaufgaben hat, wird das so schnell auch nicht anders. Dann schmiert er eben etwas aufs Papier während er Musik hörend im Bett liegt oder macht es noch schnell im Bus. Unserer nutzt wohl jede Schulpause - nur damit er zuhause nichts machen muss. Man kann sich natürlich auch fragen, warum die Kinder so ein Problem mit Hausaufgaben/ Wiederholungen haben - aber egal warum... da müssen die Kinder leider durch, dass man Aufgaben erledigen muss, auch wenn es gerade keinen Spaß macht - es muss ja nicht perfekt sein.


schneeziege08

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Ich dachte er ist bereits in der weiterführenden Schule! Vielleicht lohnt sich dennoch ein Versuch über 1-2 Wochen? Eine "kurze Krise" jetzt wird ja nicht sofort zu einer schlechten Zeugnisnote im Sommer führen - zumal die Lehrerin ihn ja scheinbar auch nicht als Problemfall sieht. Was ich nicht ganz verstehe: Du und die Lehrerin, ihr seid euch doch eigentlich einig: Hausaufgaben sollen gemacht werden. Sicherlich wird sie auch nicht wünschen, dass dies nachts geschieht. Vielleicht funktioniert der Trick, alles andere scheint ja nun nichts gebracht zu haben. Sprich mit ihr, egal welchen Ruf sie hat und schildere die Problematik inkl. der Sorgen bzgl. des Schulübertritts, wenn jetzt kurzfristig (!) eine Leistungsverschlechterung einträte. Bitte sie um eine Einschätzung und / oder einen anderen Rat. Ich denke, Du unterschätzt die Frau vielleicht. Nur weil sie klare Regeln vorgibt und konsequent umsetzt, muss sie nicht unsensibel / inkompetent sein! Wenn sie in den Plan involviert wird, ist das Risiko wohl überschaubar. Sie SOLL ja bei ihm keinesfalls mehr Rücksicht zeigen, sondern einfach nur Bescheid wissen und Rückmeldung geben,wie es dann läuft. Ihre Prinzipien bleiben davon doch unberührt! Noch ein Hinweis: Du kannst es Deinem Sohn durchaus nicht als aufgezwungene Drohung präsentieren. Sag ihm, dass Du verstanden hast, dass er jetzt groß genug ist um einiges (!) selbst zu entscheiden und du wirklich nur noch den gesunden Rahmen stecken möchtest. Sag ihm auch gerne, dass Du traurig darüber bist, dass dieser ewige Kampf das Leben für euch beide so unschön macht und dass du gerne wieder schöne Dinge mit ihm machen möchtest, anstatt die Zeit mit scheinbar sinnlosen Kämpfen zu verschwenden. Vielleicht hilt ihm das, sich nicht nur wieder einem neuen Druck ausgesetzt zu sehen. Kannst gerne die Tage nochmal per PN berichten - es sprengt hier doch etwas den Rahmen. ;)


aines77

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Genauso ist es, er ist in der 4. Klasse und mit diesem Zeugnis muss er sich jetzt dann auch anmelden. Daher war es mir wichtig, dass dieses Zeugnis auch gut ist. Ich meinte damit, dass ich zwar schon vor einiger Zeit selbst dran gedacht habe, aber eben durch diese bevorstehende Entscheidung davon abgekommen bin, weil ich ihm nichts vermasseln wollte. Aber vielleicht wäre es gerade jetzt an der Zeit, das wirklich zu versuchen, denn in der weiterführenden Schule wird sicherlich noch weniger Verständnis dafür aufgebracht. Mit seiner Lehrerin ist es schwierig, ich habe den Eindruck (und leider eben von den betreffenden Müttern mit schlechten Erfahrungen so auch mitbekommen), dass sie einfach möchte, dass es funktioniert, wie ist ihr egal bzw. sieht sie Handlungsbedarf bei den Eltern und es muss eben daheim funktionieren. Aber vielleicht hat er dadurch, dass es bis jetzt nie Probleme gegeben hat, wirklich eine bessere Ausgangsposition. Darüber werde ich nachdenken. Ich weiß leider auch nicht, was an Hausaufgaben wirklich so schlimm ist, zumal er sie ja gut, schnell und ohne Schwierigkeiten macht. Aber nachdem wir offensichtlich nicht die Einzigen mit diesem Problem sind, scheint es wohl einigen Kindern damit so zu ergehen. Vielen Dank auf alle Fälle an euch beide, eure Rückmeldungen haben mir wirklich geholfen!


schneeziege08

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Vermutlich geht es gar nicht so sehr um die Hausaufgaben - die sind "zufällig" nunmal das Thema, an dem sich euer Machtkampf prima entfalten kann. Nimmst Du Dich da raus, kann er vielleicht langfristig auch eine andere Haltung zu den Aufgaben entwickeln. Alles Gute für den Probelauf!


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