aines77
Sehr geehrte Frau Dr., zuerst vielen Dank für Ihre Rückantwort mit den vielen hilfreichen Anhaltspunkten. Ich habe bereits mit meiner Cousine telefoniert und ihr Ihre Antwort mitgeteilt (vielen Dank vor allem natürlich von ihr). Im Gespräch ist uns dazu etwas eingefallen bzw. aufgefallen und wir würden Sie gerne dazu noch etwas fragen: Sie erwähnten Rollen der Kinder, Über/Unterforderung und ob ihre Tochter vielleicht "weiter" ist. Es gibt tatsächlich einige Kinder, welche sehr anerkannt sind, viele kennen sich auch schon von früher besser, das hat sich offensichtlich in der zweiten Klasse gefestigt und die Tochter meiner Cousine hat hier kaum Chance, aufgenommen zu werden. Sie möchte aber unbedingt Anschluss und zeigt das auch, ist trotzdem ständig bei den anderen Mädchen und das scheint ihnen auf die Nerven zu fallen. Man kann ihr aber leider nicht erklären, dass das vielleicht auch zuviel ist, das möchte sie nicht einsehen und probiert es immer wieder und wieder, Enttäuschung natürlich inklusive. Außerdem liest sie sehr viel und hat dadurch einen sehr großen und sicher auch etwas anderen Wortschatz. Ich kenne es von meinem Sohn, der auch sehr gerne und viel liest und er spricht teilweise auch anders als Kinder in seinem Alter, bei ihm ist es aber bei weitem nicht so auffallend und ausgeprägt wie bei der Tochter meiner Cousine. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum sie ausgegrenzt wird? Aber was kann man tun? Man kann niemanden zwingen, befreundet zu sein und umgekehrt kann man dem Mädchen ja auch nicht verbieten zu lesen, wenn sie interessiert ist. Wie beurteilen Sie dies aus kinderärztlicher Sicht? Ihre Kinderärztin sieht das übrigens eher positiv (Wortschatz), die von Ihnen angesprochenen Themen möchte meine Cousine beim nächsten Termin dann zusätzlich noch ansprechen. Wie meinten Sie, als sie sagten, man soll es früh klären, damit es sich nicht in eine Richtung festigt? Vielen Dank nochmals für Ihre Einschätzung!
Dr. Trost-Brinkhues
Liebe A., wenn Kinder versuchen, in vorherige "Cliquen" hineinzukommen, ist das oft zum Scheitern verurteilt. Wie schnell ist ein Mädchen mit guten sprachlichen Fähigkeiten als überheblich oder altklug abgestempelt.... Man sollte jetzt klären, ob sie nicht unterfordert ist (oder manches super gut kann und dafür die eigenen Schwächen übertönt) und ob man sich nicht Freundinnen sucht, die älter sind. Bei Musik oder Sport oder einer anderen Aktivität. Selbstbewusstsein entwickeln. Auch die Lehrerin um Mithilfe bitten. Zur Not muss man auch die Klasse wechseln, aber das verstärkt das Problem auch manchmal. Doch, man kann ihr sehr wohl erklären wann andere Kinder genervt sind, da muss die Mama nur mal richtig loslegen mit "aufräumen, helfen... bevormunden" halt. Ich würde der Mutter empfehlen, beim Kinderschutzbund oder einem anderen Verband eine Gruppe für etwa 8 jährige zu suchen, in denen es um "was sind meine Wünsche, was sind die Wünsche der anderen"... geht. Ich weiß natürlich nicht, ob das bei Ihnen angeboten wird. Übrigens kein Einzelproblem, siehe auch: https://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Schule/Schulprobleme/Cliquenbildung.html Viel Erfolg!