Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Mein Sohn hat das Buch "Jedes Kind kann..." nicht gelesen

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

zur Vita

Frage: Mein Sohn hat das Buch "Jedes Kind kann..." nicht gelesen

Mitglied inaktiv

Ich weiß, dass das dies zigste Frage zum Thema Schlafen ist, aber mir liegen die Nerven blank. Schon vor der Geburt habe ich "Jedes Kind kann schlafen" gelesen und dachte, ich wäre bestens "gewappnet". Und dann bekam ich einen "Nicht-(Ein-)Schläfer". Tagsüber 2x 1/2 Stunde, abends Geschrei zum Einschlafen und nachts häufiges Aufwachen. Aller Theorie zum Trotz gab es dann die Brust zum Einschlafen und das klappte natürlich auch. Schreien lassen, wollte und konnte ich ihn nicht und die Ferber-Methode zweifelte ich inzwischen eh stark an. Bis er dann nachts bei wirklih jedem Aufwachen (stündlich!) nach der Brust verlangte. Nach 3 Wochen praktizierte ich dann "Ferber light" (ohne Brust hinliegen, ganz kurz schreien lassen, dann wieder reinschauen, trösten, leise zureden, über den Kopf streicheln, Schnuller anbieten - die ganze Prozedur dauerte jeweils max. 35 Minuten). Und - oh Wunder - nach nur 2 Tagen schlief er ohne großes Meckern innerhalb von 5 Minuten ein und wachte nachts "nur" noch 2x auf (bekam dann die Brust) bzw. musste nur kurz beruhigt werden. Auch tagsüber schlief er besser ein und länger. Darüber durfte ich mich 4-5 Tage freuen. Jetzt sind wir wieder beim alten Drama, was die Frequenz nächtliche Aufwachens betrifft. Leises Zureden (halte ich rd. 1 Stunde durch) nutzt nichts. Nur mit Brust (jedes 2. bis 3. Mal auch mit Schnuller) schläft er wieder ein. Morgens ist er dann müde und quengelig. Tagsüber findet er - außer im Auto und im Kinderwagen (hier „brummt“ er sich in den Schlaf) - wieder ganz schlecht bzw. nicht in den Schlaf und schläft nicht lange genug, d.h. wacht noch müde wieder auf. Er ist jetzt ein halbes Jahr alt und so lange schlafe ich schon nicht mehr. Gibt es noch irgendeinen Tipp?


Liebe M., Sie waren doch bereits auf dem richtigen Weg. Alleine und ohne Hilfe einschlafen will leider oft erst gelernt sein und diese Chance bekommen die Kinder nur, wenn die Eltern sie ihnen geben und die Nerven dazu aufbringen. NAtürlich ist es mühsam, nur leise redend neben seinem unruhigen Kind sitzen zu bleiben, aber es funktioniert!! Trauen Sie sich einfach, ihrem Sohn diesen Entwicklungsschritt zu ermöglichen. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

Ja, einen Tipp habe ich. Nimm ihn, wie er ist. Es gibt erwiesenermaßen gute und schlechte Schläfer. Du hast einen schlechten erwischt, so wie ich übrigens auch. Du kannst dich auf einen Kampf einlassen und damit dir, ihm und euch viel Stress machen, eventuell mit dauerhaften Schlafproblemen. Oder du kannst so direkt wie möglich und so geduldig wie möglich auf ihn reagieren. Konkret: Wenn er nicht alleine einschlafen will und kann, dann bleib bei ihm, bis er schläft. Still ihn von mir aus auch, mit einem halben Jahr ist das durchaus noch legitim. Hol ihn nachts nach dem Aufwachen zu dir ins Bett, dann musst du nicht eine Stunde sitzen, sondern kannst ihn im Liegen beruhigen. Nimm einfach hin, dass er nicht zu den Schlaf-Wunderkindern gehört, dafür ist er in einem anderen Bereich ein pflegeleichtes Kind. Sei für ihn da, lass ihn nicht schreien oder weinen und gib ihm alle möglichen Schlafhilfestellungen und -begleitungen. Unter Umständen kann das noch ein paar Monate so gehen. Aber es zahlt sich aus, da bin ich sicher. Wenn er das Vertrauen erst mal hat, wird es besser. Das kriegt er aber nicht, wenn er gegen dich und um deine Hilfe kämpfen muss. Mein Sohn ist jetzt 1 Jahr und schläft nicht alleine ein, ich muss ca. 10-15 Minuten an seinem Bett sitzen (dafür weint er nicht und schläft friedlich ein). Er wacht jede Nacht zwischen 2 und 4 auf. Dann mache ich keinen großen Aufwand, nehme ihn mit zu uns ins Bett, wo er bis zum Morgen weiterschläft. Das Durchschlafen kommt, aber ich erwarte es nicht jede Nacht. Wenn er erst mit 2 oder 3 durchschläft, okay. So wie es jetzt ist, ist es in Ordnung. Mehr ist bei ihm zur Zeit noch nicht drin, es sei denn, wir würden versuchen ihn zu dressieren (á la Jedes Kind kann schlafen lernen). Aber das kann es aus meiner Sicht nicht sein. Kerstin


Mitglied inaktiv

Hallo! Ich möchte mich in allen, allen Punkten Kerstin 737 anschließen. Mein Söhnchen (10 1/2 Monate) ist auch einer, den man getrost als schlechten Schläfer bezeichnen kann (oft aufwachen, schlecht einschlafen, etc.) Ich mache es auch so wie Kerstin - statt nächtens eine Stunde am Bett zu sitzen - und das manchmal mehrmals - habe ich die Strategie geändert und nehme ihn notfalls einfach mit in unser Bett - wo er tief und fest ohne Aufwachen bis morgens durchschläft. Weil ich arbeite und morgens oft sehr früh sehr fit zu sein habe, hat sich das bewährt. Und siehe da: Im Laufe der Zeit haben die Stunden der Nacht, die er alleine in seinem Bett aushält, langsam zugenommen. Manchmal gibt es Rückfälle, z.B. wenn er zahnt. Aber ich habe einfach aufgehört, mich immer von diesen schwierigen Nächten nerven und erschöpfen zu lassen. Seitdem geht alles besser - auch tagsüber. Ganz herzliche Grüße, Stephanie


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.