Hallo lieber Herr Doktor Busse, Mein Sohn - ich hatte schon geschrieben- bekommt Logopädie, da er mit seinen 29 Monaten noch sehr wenig spricht (mittlerweile sind wir bei 2 Wort Sätzen angelangt). Der KiA ist völlig entspannt und hat bei der U7 eine Überweisung zum Pädaudiologen ausgestellt. Der Pädaudiologe meinte ebenfalls, klassischer Fall von Late Talker in "zweisprachigem Milieu", hat uns eine Überweisung zur Logopädie mitgegeben. Wir waren vor Monaten auch schon im SPZ. Auch da hieß es, Sprachverständnis gut und keine weiteren Auffälligkeiten. Ich war irgendwie trotzdem immer besorgt, da mein Sohn kaum diesen triangulären Blickkontakt herstellt und oft ziemlich abwesend wirkt. Es geht in dieser Richtung zwar voran (mittlerweile hört er zum Beispiel besser auf seinen Namen und dreht sich auch- meistens- zu mir um), aber im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern scheint er mir immernoch ziemlich mit seinem eigenen kleinen Spiel beschäftigt und wenig aufmerksam. Sein Sprachverständnis ist toll, er kann alles umsetzen, was ich ihm auftrage, aber oft schaut er mich dabei nicht an. Er schaut zum Beispiel nicht auf oder mich an, wenn ich ihm sage "leg mal deine Bauklötze weg und zieh deine Schuhe an, wir gehen zur Oma" - legt aber die Klötze in die Kiste, holt die Schuhe und sagt "Oma". Sprachlich kommen langsame aber deutliche Fortschritte. Der Logopädin ist aufgefallen, dass er allgemein wenig Körperspannung hat. Er ist feinmotorisch wirklich sehr fein, fasst alles ganz vorsichtig an, kann aber auch deswegen sehr geschickt bauen/malen etc. Der Logopädin fiel auf, dass er oft die Finger noch nicht durchstreckt, wenig Spannung, sowohl in den Händen als auch bei der Mundmotorik. Das hat mich daran erinnert, dass er schon als Baby sehr zaghaft war mit dem Greifen. Er hat erst mit fast 7 Monaten überhaupt angefangen, nach Dingen zu greifen und sie eigentlich immer nur sehr aufmerksam beobachtet. Gekrabbelt und gelaufen ist er aber völlig in der Norm (8/12 Monate). Seit neuestem macht er Dinge, die ich als Anzeichen von Autismus gegoogelt hatte: Laufen auf Zehenspitzen, "Handflapping". Aber wenn er sprachlich Fortschritte macht, kann es doch eigentlich nicht in diese Richtung gehen? Oder? Er ist- was seine Interessen angeht- extrem neugierig. Elektrisch/ mechanisch extrem versiert und ausdauernd, er weiß genau, welcher Knopf an welchem Gerät wie angeht (Kindersicherung an der Steckdose "knackt" er seit seinem ersten Geburtstag, er bekommt jede "kindersichere" Tür auf, egal wie die Klinke steht, zur Not mit Stuhl als Hilfsmittel). Er ahmt auch alles nach, was wir ihm vormachen. Worte spricht er aber nur teilweise nach. Charakterlich ist er auch wirklich toll, der erste, der tröstet, wenn jemand weint (auch im Kindergarten), er würde alles teilen, was er hat, hat nie gefremdelt, hat ein tolles Gespür für Tiere (eben zaghaft und Streichelversuche erst, wenn Hund/Katze/Pferd auf ihn zukommen). Ich mache mir aber eben so große Sorgen, weil sprachlich zwar etwas geht, aber so langsam, dass der Unterschied zu den Kids in seinem Alter nicht weniger sondern immer größer wird. Kann es denn sein, dass es einfach der Charakter meines Sohnes ist, dass er eher langsam und bedächtig ist? Er ist auch beim Treppensteigen, auf dem Spielplatz etc ziemlich vorsichtig. Oder kann diese Zaghaftigkeit, verbunden mit der Schwäche bei Sprache/Aufmerksamkeit doch ein Hinweis in Richtung kognitive Schwäche/ Minderbegabung etc sein? Vielen Dank und herzliche Grüße !!!
von Claenelsa am 26.02.2020, 15:44