JVW234
Hallo Herr Dr. Busse, Ich bin todtraurig seit gestern........ Dazu musst man wissen, dass ich absolut allergisch auf das Thema "Drogen" reagiere. Mein Vater war Alkoholiker und nicht mehr er selbst unter Alkoholeinfluss, vielleicht fällt es mir deswg. extrem schwer, entspannt zu sein, wenn ich Suchtpotenzial erkenne. Ich bin im 8. Monat schwanger, mein Partner und ich kennen uns seit über 6 Jahren. Er nahm vor rund 15 Jahren eine ganze Reihe von Drogen und hat in meinen Augen großes Suchtpotenzial. Seine Willensstärke, wenn es um die Bewältigung "unangenehmer" Aufgaben geht, ist auch nicht gerade ausgeprägt. Vor 2 Jahren rauchte er über mehrere Monate lang viel Cannabis und es machte mich unfassbar wütend, ihn monatelang apathisch in seinem Fernsehsessel sitzend zu sehen. Ich drehe fast durch, wenn ich sein benebeltes Gesicht sehe und während er "chillt", werde ich wütender und wütender. Vor 2 Jahren war es kurz vor knapp und ich hatte schon Pläne, um mich zu trennen, auszuziehen und alleine weiterzugehen. Wir haben nie einen Kompromiss gefunden - er hat aber auch nie versucht einen zu finden. Ich musste es akzeptieren und aus. Damals war er zu apathisch, sich neues Gras zu besorgen und irgendwann war seine Reserve alle. Dieses WE waren wir allerdings in der liberalen Schweiz und er nutzte die Gelegenheit, sich wieder einzudecken. Und es macht mich wieder verrückt. Seine Meinung ist, dass das ja harmloser als ein Feierabendbier sei, nur ein wenig Entspannung. Für mich ist es, als hätte ein trockener Alkoholiker eine Flasche Wodka gekauft. Zusätzlich fühle ich mich erpresst, da ich sein Kind erwarte und ihn nicht einfach verlassen kann. Und ich denke, dass unser Kind die Chance haben sollte, Eltern als Team zu bekommen und nicht nur Teilzeit-Mutter und -Vater. Ich war selbst Scheidungskind. Aktuell habe ich viele Entbehrungen während der Schwangerschaft und anstatt mich irgendwie zu unterstützen, tut er die eine Sache, die bei mir ein Maximum an Stress, Angst und Verzweiflung verursacht. Ich kann nicht einfach sein "Entspannungswerkzeug" akzeptieren. Ich habe das Gefühl, dass er Drogen über mich und das Kind stellt. Ich fühle mich seiner Rücksichtslosigkeit ausgeliefert und kann und will im 8. Monat nicht jeden Abend die Wohnung verlassen, wenn er sich "entspannt". Gleichzeitig schnürt es mir den Atem ab und macht mich unsagbar verzweifelt, wenn ich in seiner Gegenwart bleibe. Bis auf das Schlafzimmer gibt es keinen Raum zum Ausweichen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Haben Sie gute Argumente, die meiner Einstellung helfen könnten oder die tatsächlich ihn überzeugen könnten (in Bezug auf die Kindsgesundheit), Drogen endlich sein zu lassen?
Liebe J., ich kann Ihnen nur raten, sich vor Ort Rat und Hilfe zu suchen über eine Familien- oder Schwangerschaftsberatung, die Ihnen sicher Ihre Frauenärztin vermitteln kann. Alleine werden Sie es nicht schaffen, eine für Sie und Ihr zukünftiges Kind tragfähige Lösung zu erreichen. Alles Gute!
Dramaqueen89
Du arme! Pack deine Sachen und zieh für ein paar Tage aus, vielleicht merkt er dann, dass es ernst ist und er macht sich mal ein paar Gedanken, was wirklich zählt
Mitglied inaktiv
Glaub mir bitte dass es ihm ganz egal ist was du sagst oder machst. Er ist abhängig und wird es ohne Therapie und Willensstärke auch bleiben! Solltest du gehen um ihn zu überzeugen,kommt dieser Wille nicht aus ihm und über kurz oder lang wiederholt sich das Spiel. In Deutschland kann wirklich jeder (oder jedE) alleine ein Kind aufziehen!Hier gibts so viel Unterstützung. Besser ein Trennungskind ohne Stress,als ein Kind;welches mit Drogenabhängigem Vater aufwachsen muss.... Würde er dich und das Baby in deinem Bauch mehr lieben als die Drogen,würde er das direkt therapieren,aber leider ist da mit Worten nicht geholfen. Bei Cannabis muss man nicht zwingend einen "Entzug " machen,wohl aber eine Therapie ,die in Frage stellt wieso er andauernd zu den Drogen greift. Alles Gute!
Anniquita83
Pack deine Sachen und geh! Einen solchen Vater braucht kein Kind, da wächst es besser gleich ohne auf. Du weißt ja aus eigener Erfahrung, wie es ist, einen suchtkranken Vater zu haben, und alleine deshalb solltest du alles versuchen, dein Kind davor zu schützen. Ich denke auch, dass es ihn gar nicht allzu sehr jucken wird, wenn du gehst, denn er hat sein Gras und ist damit glücklich. Kann gut sein, dass er bald mal wieder eine Zeit lang ohne auskommen wird, aber die Sucht wird immer wieder über ihn kommen, denn er scheint ja kein Interesse daran zu haben, sich seiner Sucht zu stellen. Ich wünsche dir sehr, dass du eine Familie hast, die dich gerade jetzt unterstützen kann und dass dein Kind ohne einen "Vater" wie diesen aufwachsen darf. Alles Gute!
Elchkäfer
Liebe JVW234, Es tut mir sehr leid, dass zu lesen. Du kannst deinem Partner keine Argumente liefern, die ihn dazu bringen, das Kiffen zu beenden. Er wird ohne Eigenmotivation nicht damit aufhören! Dein Gefühl ist ganz richtig, er stellt Drogen über dich und das Kind. Und mit Kind wird die Anspannung in ihm noch stärker werden. Er wird vielleicht nicht so aggressiv wie dein eigener Vater, aber auch ein apathischer, abgeflachter Vater kann ein Baby negativ prägen für's ganze Leben. Ich bin Psychologin und habe daran keinen Zweifel! Vielleicht könntest du dich bei einer Schwangerenberatungsstelle über Unterstützungsmöglichkeiten informieren. Zuverlässige Großeltern oder liebe Familienhilfe sind für das Kind viel hilfreicher als ein zugedröhnter Vater. Das Kind will zärtliche, freudige Emotionen empfangen, es weiß nicht, dass der Vater genetisch verwandt ist! Aus der Ferne kann ich es nicht beurteilen, aber evtl. macht auch eine kurze Psychotherapie für dich Sinn, um zu klären, was aus deiner Vergangenheit du meinst, verhindern zu müssen. Oder in manchen Städten gibt es auch Beratungsstellen für Angehörige von Suchtkranken. Hilf dir und deinem Baby, ihm kannst du nicht helfen!