Mitglied inaktiv
Hallo! Ich muß mal irgendwo meinen Kummer loswerden. Dr. Posths Forum ist zur Zeit ja "gesperrt". Meine Kleine, 9,5 Monate alt, bringt mich seit zwei Tagen zur Weißglut, zur Verzweiflung, um den Verstand, vor Sorge fast um... sucht es euch aus. Alles begann damit, daß sie anfing schlecht zu essen: Nur halbe Portionen, mehr war nicht, nur die Stillmahlzeiten morgens und vorm Schlafengehen wie gewohnt. Dann fing sie an zu nörgeln: wollte nicht alleine sein, immer nur auf den Arm, aber dann bitte schön auch rumlaufen, bloß nicht sitzen. Sie mag sich überhaupt nicht mehr alleine beschäftigen, nur der Spiegel lenkt sie mal für fünf Minuten ab. Dann weint sie plötzlich total schnell los, ist quengelig, unzufrieden. Sie wirkt ständig müde: hat ein leicht verquollenes Gesicht, reibt sich ständig Nase und Ohren, zaust sich die Haare. Aber sie schläft schlecht: Möchte am liebsten auf dem Arm einschlafen, manchmal geht´s auch in der Karre und nachts ist zur Zeit die Hölle los. Letzte Nacht hat sie dreimal für 50 Minuten geschrien. Beruhigte sich nur kurz auf dem Arm, nickte wieder ein, schrie wieder auf, tobte in meinem Arm, tobte auch im Bett. Osanit, Dentinox, Wärmflasche, selbst Paracetamiol halfen nichts. Sie war nur halbwegs ruhig, wenn ich sie rumtrug, aber auch dann Krampfschreie. Versuche ich sie durch ruhiges Zureden zu beruhigen, eskaliert sie noch mehr, heult Rotz und Wasser und streckt die Arme nach mir aus. Ich war heute morgen mit ihr beim Arzt, da sie auch einen leichten Schnupfen und ein bißchen Husten hat: Lunge ist frei, Mittelohren okay, leicht gerötet, daraufhin Blut abgenommen: Leukozytenzahl völlig okay - keine Entzündungen. Verdacht auf´s Zahnen (noch hat sie keinen einzigen). Aber wenn sie zahnt, müßte dann nicht wenigstens Paracetamol helfen? Sie nimmt auch keinen Beißring an, beißt nicht auf den Händen, sabbert nicht mehr als sonst... Heute ist sie schön wieder den ganzen Tag sehr quengelig und fordernd. Da sie sehr müde wirkte, versuchte ich sie hinzulegen. Natürlich gab´s Protest. Ich wollte ihr gegen den vermeintlichen Kieferdruck, einen Apfelschnitz geben, während ich ihren Abendbrei zubereite. Den Apfelschnitz hat sie auch mit Begeisterung genommen. Als sie aber ein vermeintlich zu großes Stück abbrach, daran würgte und ich ihr helfen wollte, hat sie mir mit einem Zornesschrei alle Apfelstückchen auf dem Tisch mit den Händen entgegengeschleudert. Ich hab ihr noch einen Schnitz zur Versöhnung gegeben. Als ich dann versuchte, ihr den Abendbrei anzubieten, hat sie mir schreiend den Löffel aus der Hand geschlagen und gegen die Schüssel getreten: Ich war total verdattert. Ich hab sie dann an die Brust gelegt, da hat sie ruhig getrunken und ist auch eingeschlafen. Ist das noch normal? Sie war noch nie so unausstehlich. Und ich und mein Mann sind von den nächtlichen Schreiattacken schön völlig übermüdet und durchgekaut. Ich hab das Gefühl, ich kann ihr nichts rechtmachen und ich kann sie doch nicht nur rumtragen. Ich habe mich eigentlich immer viel mit ihr beschäftigt: gesungen, gespielt, geturnt, gekuschelt, vorgelesen, aber ihr ist nichts mehr recht. Sie läßt sich durch fast nichts von ihrer schlechten Laune ablenken. Ich bin leer, ausgepumpt, den Tränen nahe, weiß nicht mehr weiter. Das Geschrei, Genörgle und Geweine zerrt an meinen Nerven. Ich kriege schon eine Gänsehaut, wenn sie nur zum Weinen ansetzt. Weinenlassen kann ich sie nicht, ich bin der Überzeugung, daß ein Kind das unter Tränen schreit auch einen echten Grund hat. Sie hatte schon häufiger schwierige Phasen, aber so schlimm war´s noch nie. Shit, jetzt nach einer halben Stunde Schlaf schreit sie schon wieder! Ich muß zu ihr.. Zu Hilfe! LG Claudia
Liebe Claudia, Kinder dürfen solche Phasen haben. Das ist sicher eine Mischung aus rascher Entwicklung, die verarbeitet werden muss, Zahnen und vielleicht auch einem kleinen Infekt. Und natürlich dürfen Kinder dann ihren Frust und ihren Ärger auch mit Weinen ausdrücken und brauchen Trost. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Eltern zum "Dauerclown" werden müssen, die jede Sekunde für Ablenkung sorgen. DAs überfordert die Kinder auch und sie werden noch viel quengeliger. Viel sinnvoller ist es, sie immer wieder auch zur Ruhe und zum Schlafen in ihrem Bett zu bringen. Auch wenn sie anfangs protestieren, es hilft ihnen und Sie sollten dann wirklich nur daneben sitzen und leise reden. Wichtig ist, dass Sie konsequent und nicht unsicher wirken. Auch indem Sie gemeinsam das Weinen mit ihrem Kind aushalten, tun Sie etwas Gutes und helfen ihm, auch wieder zur Ruhe zu kommen. Alles Gute!