Hallo Herr Dr. Busse,
mein Sohn ist jetzt 6,5 Monate alt. Er hat noch einen Stiefbruder, der 12 Jahre alt ist und alle zwei Wochen am WE zu uns kommt.
Immer wenn sein Bruder hier bei uns ist, habe ich immer Angst um unseren Sohn, weil er noch so klein ist. Ich habe gelesen, das man bei so kleinen Babies vorsichtig sein soll, was Herpes angeht... dass die dadurch eine Hirnhautentzündung haben können. Wie macht sich das bei kleinen Babies bemerkbar? Woher weiss ich, dass es meinem Baby nicht gut geht. Denn sein Stiefbruder hat manchmal ganz schlimm Herpes, dass nicht nur am Mund ausbricht, sondern auf den Wangen und manchmal auch am Auge ist. Ich lasse ihn schon nichts anfassen, was mit Jonas zu tun hat, sprich, er darf ihn nicht auf den Arm nehmen, nicht sein Spielzeug anfassen oder ihn füttern. Mir bricht es echt das Herz, ihn nicht mit seinem kleinen Bruder spielen zu lassen, zumal er echt liebevoll zu ihn ist und ihn sehr lieb hat... aus diesem Grund habe ich es am WE mal zugelassen, dass er ihn füttert und mit ihm spielt.
Wie gefährlich ist der Herpesvirus für den Kleinen und wie lange ist es wirklich so gefählich? Ab wann kann man sagen, dass es bei einem Baby nicht zu einer Hirnhautentzündung kommen wird und wie bemerkt man es, wenn er sich damit angesteckt hat?
Ist meine Sorge unbegründet?
Ach ja, ich habe noch gelesen, dass sich die Viren auch über Speichel übertragen lassen... da sein Stiefbruder sehr viel an den Nägeln kaut... habe ich noch mehr Angst...
Bitte helfen Sie mir.
Vielen Dank.
Gruß Bunny
von
Bunny-1980
am 02.07.2012, 16:38
Antwort auf:
Herpes
Liebe B.,
was würden Sie denn tun, wenn Sie wie viele Eltern selber immer mal wieder an Lippenherpes leiden und ein Baby haben, das versorgt werden will? Das kommt so häufig vor und eine schwere Krankheit bei Herpesinfektion ist so extrem selten außer dann, wenn eine Infektion an genitalem Herpes der Mutter unter der Geburt stattfindet, dass Sie ihre Sorge ablegen sollten. Geschwister stecken sich nun mal gegenseitig an, so übt das Immunsystem. Und wichtig ist nur, dass beide Kinder zeitgerecht geimpft sind.
Alles Gute!
Alles GUte
von
Dr. med. Andreas Busse
am 02.07.2012
Antwort auf:
Herpes
Liebe Bunny!
Ich habe eine 15 Wochen alte Tochter und zwei Stiefkinder (11 und 13 Jahre), die alle zwei Wochen bei uns sind. Herpes, Bindehautentzündung, diverse Erkältungen mit Rotznasen und Husten sind mir nicht fremd und unsere Baby ist kerngesund (nach der Entbindung hatte ich und mein Mann eine schlimme Erkältung, aber meine Tochter hat sich nicht angesteckt) Ich habe das Problem so gelöst, dass ich mich mit den beiden hingesetzt und über Hygiene gesprochen habe. Wie wichtig das regelmässige Händewaschen ist und dass man nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge hustet oder, wenn man es schafft, rausgeht. Vertrau deinem Stiefsohn, denn mit 12 Jahren ist er kein Kleinkind mehr und versteht alles. Beim Herpes ist das regelmässige Händewaschen (es gibt im Supermarkt leichte Handdesinfektionsmittel, die die Kinderhaut deines Stiefsohnes nicht reizen werden) und der Verzicht aufs Schmusen ausreichend. Es wäre doch sehr schade, wenn der Große diese Ablehnung spüren und das Verhältnis unter den Geschwistern, das eh bei dem Altersunterschied schwierig ist, leiden würde.
Falls es dich beruhigt; Meine Freundin hatte ihren Sohn in der 31 SSW bekommen und im Kranknehaus hat er sich bei ihr mit Herpes, trotz großer Vorsicht, angesteckt. Er hatte keine Symptome, rein gar nix. Was zurückblieb ist die Neigung bei Erkältung Aphten im Mund zu bilden, was durchaus lästig, aber nicht gefährlich ist.
Die Gefahr einer Hirnhautentzündung durch Herpes besteht (laut meiner Hebamme) in den ersten 5 tagen nach der Entbindung und ist seeeeehr selten.
Also, Kopf hoch und entspannt dich, denn was willsr du machen, wenn der Kleine anfängt zu krabbeln und alles abschlabbert oder eine Portion Sand im Sandkasten schluckt? ;)
Alles Liebe!
Dadunia
von
dadunia
am 03.07.2012, 11:28