Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

heftige Scharlachinfektion

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

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Frage: heftige Scharlachinfektion

jaywalk

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Sehr geehrter Herr. Dr. med Busse, unser 11-jähriger hat/ hatte eine wirklich heftige Scharlachinfektion, die erst ab dem 4. Tag der Erkrankung mit Penicillin behandelt wurde/ wird. Unser Sohn hatte vom 01.09. - 08.09.24 eine Coronainfektion, die mit leichten Symptomen verlief. Nach negativen Test ging er am Montag, 09.09.24 wieder in die Schule. Am Donnerstagabend, 12.09.24 fiel er mit deutlicher Blässe und einer Temperatur von 38,5 ° auf. In der Nacht hatte er dann hohes Fieber, welches am Morgen 39° betrug. Er hatte recht starke Kopfschmerzen und uns fiel ein sehr schneller Herzschlag auf. Wir fuhren zur Kinderärztin, welche einen (vermutlich neuen) Infekt diagnostizierte. Auch ihr fiel der schnelle Herzschlag auf, der aber infektbedingt wäre. Im Verlauf des Freitags nahmen die Kopfschmerzen stark zu und das Fieber stieg auf 39.5°. Am Abend erbrach unser Sohn. Danach sagte er, dass die Kopfschmerzen weniger sind und das Fieber fiel auf 38.6°. Am Samstag blieb die Temperatur zunächst bis zum Abend knapp unter 39° und unser Sohn klagte über dauerhafte sehr starke, fast migräneartige, einseitige Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit. In der Nacht zum Sonntag ging es ihm sehr schlecht. Er schlief kaum. Hatte wahnsinnige Kopfschmerzen, 39° Fieber. Ibuprofen und Paracetamol erbrach er nach der Gabe sofort wieder. Es blieb kaum etwas Tee in ihm. Wir fuhren am Sonntagmorgen zum kinderärztliche Bereitschaftsdienst. Der Ärztin fiel ein roter Hals auf (Schuckbeschwerden gab unser Sohn zu keinem Zeitpunkt an) und ein leichter Ausschlag am Oberkörper. Daraufhin wurde ein Streptokokken- Rachenabstrich gemacht, der positiv ausfiel. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes wurden wir in die Kinderklinik überwiesen. Hier wurden dann zunächst Blutergebnisse abgewartet, eine Menigitis ausgeschlossen und dann entschieden, dass es Scharlach ist, der mit Penicillin behandelt wird und wir nach Hause dürfen. Die erste Penicillingabe (4x 0.5 alle 6 Stunden) erfolgte dann am Sonntag 16.00 Uhr. Davor erbrach er immer wieder, auch das Penicillin. Wir haben dann zunächst mit Paracetamol-Zäpfchen die Kopfschmerzen behandelt, weil er immer sagte, dass die unerträglichen Kopfschmerzen das Erbrechen auslösen würde. Ab 16.00 Uhr erbrach er dann nicht mehr und das Penicillin blieb drin. Das Fieber und die Kopfschmerzen hielten sich bis zum 17.09.24, danach ging es ihm täglich besser. Am Mittwoch waren wir nochmals bei der Kinderärztin, weil wir 6 Tage Fieber einen sehr langen Zeitraum fanden. Sie entschied, dass das Penicillin für 10 Tage genommen werden sollte, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Da ich selbst in der Kindheit ein rheumatisches Fieber nach einer Scharlachinfektion entwickelt habe und eine geschädigte Mitralklappe dadurch habe, habe ich große Sorge, dass der späte Behandlungsbeginn mit Penicillin bei unserem Sohn ebenfalls Folgeerkrankungen begünstigen könnte. Wie ist das Risiko einzuschätzen? Ist eine heftige Scharlachinfektion ein größeres Risiko dafür? Worauf sollten wir achten? Er fühlt sich wieder gut und möchte ab morgen wieder in die Schule. Wie werden ihn in der nächsten Woche noch kein Sport machen lassen. Dürfte er danach wieder Sport machen? Er spielt 3x die Woche 2h Fußball im Verein.  Vielen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen, den langen Text und die vielen Fragen zu beantworten.  Viele Grüße


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe J., entscheidend ist nur, dass Ihr Sohn den Scharlach jetzt offensichtlich gut überstanden hat und es ihm wieder gut geht. Also gibt es auch ab jetzt keinen Anlass mehr, sich besondere Sorgen zu machen. Er darf in die Schule, und wenn er fit ist, auch wieder am Sport teilnehmen. Alles Gute!


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