Daeva
Hallo Dr. Busse, mein Sohn ist 4 1/2 Jahre alt. Seit etwa 2 Jahren zeichnet sich bei ihm eine Entwicklung ab, die den Eindruck vermittelt, als würde er sich eher dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Es fing mit einer Vorliebe für die Farbe pink, Ponys und Einhörner an. Dann wurden die Haare immer länger und durften auch nicht geschnitten werden. Es folgten Haarspangen, dann sagte er zum ersten Mal, er wäre lieber ein Mädchen. Bei Spielen verkörpert er jedes Mal den weiblichen Part, er spielt z.B. Feuerwehrfrau Penny, wenn alle anderen Feuerwehrmann Sam sein möchten. Heute bat er mich erstmals, ich möge ihm doch bitte ein Kleid kaufen. Er geht sehr selbstbewusst mit seiner Vorliebe um, ist sogar bei der Kinderkonferenz im Kindergarten dafür eingetreten, dass andere Kinder ihn nicht für seine Haarspangen auslachen sollen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wenn er das möchte, kann er von mir aus gerne Kleider tragen. Wenn das der Weg ist, den er für sich gewählt hat und als richtig empfindet, dann werde ich ihn darin auf jeden Fall unterstützen. Die Frage ist nur: Wie verhalte ich mich richtig? Ist nach der langen Zeit mit der vorliegenden Entwicklung noch von einer "Phase" auszugehen? Sollte ich es psychologisch abklären lassen, damit er, falls wirklich eine Geschlechtsidentitätsproblematik vorliegt, schon früh die passende Unterstützung bekommt? An welche Stellen kann ich mich wenden? Soll ich ihm das Kleid kaufen? Vielen Dank für ihre Einschätzung!
Liebe D., es ist normal, dass Kleinkinder alle Dinge, auch eine andere Geschlechterrolle einmal ausprobieren wollen. In wie weit das bei Ihrem Sohn ungewöhnliche Formen annimmt, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen und kann Ihnen nur raten, das einmal mit Ihrem Kinderarzt oder einem Kinderpsychologen zu besprechen. Alles Gute!