Lieber Herr Dr. Busse,
meine Tochter ist 21 Wochen alt und macht seit einiger Zeit Probleme beim Stillen. Sie lässt sich nur noch anlegen, wenn sie wirklich richtig Hunger hat, trinkt dann aber auch nur so viel, bis wohl der schlimmste Hunger gestillt ist. Zudem gibt es oft Probleme, wenn mein Milchspendereflex nicht sofort einsetzt, denn dann reagiert sie mit extremer Ungeduld und wendet sich schreiend ab. Ein erneutes Anlegen ist dann erst wieder möglich, wenn sie sich mind. 30 Minuten beruhigt hat, oder hungrig einschlafen konnte. Des Weiteren wehrt sie sich gegen das Stillen, wenn sie müde ist. Dann muss ich versuchen, sie trotz augenscheinlichem Hunger erst zum Schlafen zu bringen, damit sie dann beim nächsten Aufwachen evtl. gestillt werden kann.
Aufgrund dieses Verhaltens nimmt sie seit einigen Wochen sehr wenig zu. Sie hatte ein Geburtsgewicht von 3170g und wiegt nun 6050g. Hiervon hat sie in den letzten 4 Wochen nur 300g zugenommen, in den letzten 2 stagniert das Gewicht so ziemlich.
Meine Fragen nun: 1. muss ich mir Sorgen machen wegen der geringen Gewichtszunahme - die meisten Kinder in Ihrem Alter sind wesentlich schwerer,
2. woran kann es liegen, dass sie sich so verhält, und gibt es eine Lösung,
3. muss ich zufüttern? Davor habe ich Angst, denn ich bin mir sicher, dass sie sich bei Ihrem Verhalten sofort zur Fasche hin abstillen würde.
4. Ich stille nun 5 Monate. Wie sehen sie ein eventuelles Abstillen nach dieser Zeit? Konnte ich ihr bis dato genug Muttermilch zuführen, oder ist ein weiteres Stillen noch immer wichtig?
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
von
Gala12
am 22.04.2014, 07:23
Antwort auf:
Geringe Gewichtszunahme wegen Stillproblemen
Liebe G.,
das Gewicht ist nicht bedenklich und so lange Ihr Kind munter und fröhlich ist, gibt es sicher keinen Anlass zu echter Sorge. Vor allem sollten Sie das gelassen nehmen, denn Ihre Sorge und Ängste machen oft erst ein Problem aus so etwas Und geben Sie doch einfach jetzt zügig wie nach dem 4,. Monat empfohlen Beikost. Sicher haben Sie und Ihr Kind Freude daran.
Alles Gute!
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch hier: Ernährung.
von
Dr. med. Andreas Busse
am 22.04.2014
Antwort auf:
Geringe Gewichtszunahme wegen Stillproblemen
HuHu
Denke mal du machst jetzt das mit was viele Stillmütter um den Dreh erleben, die Kleinen entdecken die große Welt. Und dann ist das entdecken neuer Dinge weitaus interssanter als das "öde" trinken. Wenn denn dann schon trinken, dann doch bitte per "Druckbetankung", hat man vorher lieber genüßlich in Ruhe getrunken, muß es jetzt zügig und sofort gehen. Da ist Kindlein auch schon mal in wenigen Minuten fertig, und Mama kappiert das nicht. Weshalb dann natürlich gemeckert wird.
Und wegen Gewicht, das geht immer langsamer je älter die werden. mach Dir da also keinen Stress. 300g in 4 Wochen ist da schon spitze, hatte unser nicht. Auch jetzt ist er eher ein Fliegengewicht, und das obwohl er bei der geburt 4000g hatte. Unser Arzt sagt immer, es zählt das Komplettbild, kein einzelner Pinselstrich. Und wenn das paßt, dann ist auch kein Grund zur Panik.
Wegen Beikost/stillen. Unser hat mit 5,5 Monaten gezeigt, jetzt will ich essen. Er hat von sich aktiv aus sich eine Banane geschnappt, diese gekaut, geschluckt und dann mehr verlangt DAS !!! war für uns das Signal, jetzt ist er soweit. IMO sollte man auch genau das abwarten. Wir hatten seitdem nie Stress wegen essen, er isst wenn er mag und stillt wenn er lieber das möchte. Kein Geheule, gespucke oder sonstiges wie ich es oft im bekanntenkreis so erlebe wenn die Kinder einfach irgendwann damit anfangen sollen. Noch übler wenn die Eltern dann anfangen zu sagen, du mußt so und soviel essen. Ich sag immer, das sind meine Patienten von morgen..... (komme aus der Ernährungsbranche). Inzwischen ist Sohenmann 21 Monate alt, isst wie ein großer alles was er mag, fordert aber immer noch auch seine Milch ein. Und die bekommt er auch. Nicht umsonst wird ja empfoheln 2 Jahre zu stillen, und mit Beikost zwischen den 5-7 Monat zu beginnen wenn das Kind Beikostreife hat. Gerade das solange paralell gestillt wird neben Beikost, und das der Übergang zwischen reiner Milch udn Familientisch so langsam und schonend geschieht, scheint eher "natürlicherweise". ich empfehel dir mal den folgenden Link, vielleicht nimmt Dir das einiges an Unsicherheit:
http://www.bfr.bund.de/de/empfehlungen_zur_stilldauer___einfuehrung_von_beikost-54044.html
Da steht KEIN !!! Wort von ersetzen oder das mit Beikost abgestillt wird, im Gegenteil.
Es paßt auch zu den Erkenntnissen der letzten jahre, das das Brustkrebsrisiko für Frauen sinkt, desto länger sie stillen. gerade wenn eien Stillzeit von über 1 Jahr eingehalten wird. IMO sollte man Stillen nie seperat sehen, sondern eben als Puzzelteil des ganzen - für Kind und Mutter. Den BEIDE !!! profitieren erwiesenermaßen eben davon.
Mein Rat, laß Dich nicht verunsichern, höre auf Dein Kind. Und wenn Du doch einmal Fragen hast, wende Dich an eine gute Stillberaterinn. Den das sind Frauen welche selbst erfolgreich gestillt haben! Nichts für Ungut gegen den Rat von Hr. Busse, aber IMO mußm man wirklich selbst länger gestillt haben um die Unterschiede zu erkennen. Ist halt wie so oft im Leben, Theorie ist was schönes, aber die Praxis zeigt es wirklich.
Mitglied inaktiv - 22.04.2014, 23:15