Gentest

Liebe M., auch bei Ihrem Kind wurde wie bei allen Kindern nach der Geburt eine Vorsorgeuntersuchung auf ganz viele erbliche Stoffwechselerkrankungen durchgeführt, die bei Früherkennung behandelt werden können. Und das ist das Entscheidende: Tests machen nur dann Sinn, wenn es um Krankheiten geht, die dann auch behandelt werden können. Alles andere ist das normale Leben und es macht keinen Sinn, weitere Tests zu machen, die oft ja auch nur bestimmte Wahrscheinlichkeiten für Krankheiten vorhersagen können. Alles Gute fürs neue Jahr!

Der vorletzte Absatz sollte gerade dich davon abhalten sowas in Erwägung zu ziehen.

Solche Tests verunsichern doch mehr als dass sie wirklich nützen. Schau die Familienmitglieder Deines Kindes genau an, dann weisst Du am ehesten, was kommen könnte. Zudem gilt: nur weil etwas in den Genen liegt heisst es noch lange nicht, dass es wirklich zum Ausbruch kommt. Man kann auch nicht allen Gefahren aus dem Weg gehen. Das gesündeste Kind kann mit 8 Jahren vom Bus überrollt werden. Oder mit 14 den falschen Freundeskreis erwischen und seine Gesundheit auf's Spiel setzen. Was würdest Du tun, wenn es hieße, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Dein Kind später Brustkrebs bekommt (bei Mädchen - hier gibt es einen DNS-Marker)? Dich verrückt machen wegen allen krebserzeugenden Stoffen. Deinem Kind Angst vor der Zukunft eintrichtern. Und davon abgesehen... wenn ein Krankheitspotential im Alter da wäre.... Gibst du das dann bei einem Krankenkassenwechsel an (und wenn nicht, später aber herauskommt dass es bekannt war aber verschwiegen wurde - und die Behandlung wird nicht übernommen)? Beim Abschluss einer Lebensversicherung? Dem zukünftigen Arbeitgeber? Vielleicht kann man mit solchen Tests einen Schaden in der Zukunft etwas abmildern - aber nur vielleicht. Dafür erkauft man sich Angst und Verunsicherung - denn selbst wenn diese Testung unauffällig war - in 5 Jahren kann man noch viel mehr testen. In 10 noch mehr... Und wer nach Krankheiten sucht findet immer etwas.