Lenileni
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, leider hatten wir nach der Geburt keinen einfachen Stillstart. Ich muss zugeben, ich war recht fixiert aufs Stillen - auch angetrieben durch meine Hebamme. Da der Milcheinschuss auf sich warten ließ und das Baby mit der Brust zunächst wenig anfangen konnte, fütterten wir zu. Im Alter von vier Wochen animierte mich die Hebamme aufgrund der ihrer Ansicht nach hohen Abpumpmenge dazu, es mit Vollstillen zu probieren - die Milchmenge würde schon reichen. Zu diesem Zeitpunkt stillten wir, fütterten aber bis zu 300ml Muttermilch zu (je nach Pumpfrequenz auch mal wesentlich weniger) und gaben darüber hinaus bei Hunger noch zwischen 150 und 350 ml Pre zu. Zu diesem Zeitpunkt war die Gewichtszunahme noch normal, das Baby habe Reserven. Völlig naiv und euphorisch sind wir dem Rat gefolgt, schlichen das Pre aus und stiegen auf vollstillen um. In der Woche der Entscheidung und des Ausschleichens lag die Gewichtszunahme noch bei 80 Gramm. Kein Grund zur Beunruhigung, die Milchbildung brauche einen Moment. Dann stillten wir voll. Ich verbrachte von nun an den ganzen Tag mit Baby auf der Brust. Längere Schlfintervalle gab es kaum noch. Ablegen? Unvorstellbar. Irgendwie gab es keine abgeschlossenen Mahlzeiten. Ständig hatte ich Angst, dass die Milch nicht reichen würde. Meine Hebamme (sie ist Stillberaterin!) beruhigte mich, das komme sehr selten vor und die Pumpmenge lasse keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Milchmenge zu. Wenn ich mir Sorgen machen würde, solle ich den U3 Termin abwarten. Dieser war drei Tage später und mein Baby hatte auf der Waage dort 40 Gramm weniger. Doch meine Kinderärztin erklärte wiederum genau das, was meine Hebamme gesagt hatte. Eine einmalige Abnahme sei kein Problem und Stillen das Beste fürs Kind. Ich solle bloß nicht zufüttern, um nicht versehentlich die Milchbildung zu gefährden oder eine Saugverwirrung zu riskieren. Verunsichert war ich zwar - aber ich glaubte den beiden Expertinnen. Bei Hunger würde das Kind sicherlich schreien, hieß es ja immer wieder. Und solange die Windelzahl passe, wäre alles gut. Ein Schreien blieb leider aus. Die Windeln waren von der Anzahl nach unserem Eindruck normal. Mein kleines süßes Baby schlief einfach über den Hunger hinaus. Nach neun Tagen vollstillen fand meine Abschlussuntersuchung beim Gyn statt. Ich sprach meine anfänglichen Stillprobleme an und hörte "Wie schön, dass es nun klappt trotz PCO und Schilddrüsenunterfunktion". Plötzlich lernte ich, dass ich möglicherweise wirklich nicht ausreichend Milch produziere. Diese Option hatten Kinderärztin und Hebamme komplett negiert. Sofort im Anschluss fuhr ich zu einer anderen Kinderärztin, sie stellte fest, mein Kind hatte wiederum 15 Gramm weniger. Nun sind das natürlich drei unterschiedliche Waagen, mal hatte ich frisch gefüttert, mal lag die letzte Mahlzeit einen Moment zurück und stattdessen war gerade erst die Windel voll. Mir ist also bewusst, dass sich die Werte nicht 1:1 vergleichen lassen. --->>>> Aber es bleibt die Frage: Kann mein Kind in dieser Zeit einen Schaden davongetragen haben? Wie und wann würde ich das merken? Kann ich mein Baby irgendwie fördern, um das auszugleichen?
Liebe L., da kann ich Sie beruhigen: Ihr Baby hat sicher keinen Schaden genommen, weil es mal weniger zugenommen hat. Es tut mir nur leid, dass Sie gedrängt durch Hebamme und Kinderärztin so einen unsinnigen Stress erleiden mussten, statt sich über Ihr Kind zu freuen. Stillen ist etwas wunderbares, wenn es ohne Verkrampfung und Stress funktioniert. Aber Zufüttern oder alleinige Gabe einer Babymilchnahrung sollte man bitte nicht verteufeln, das ist allemal besser als wenn Mutter und Kind gestresst werden. Alles Gute!
Lenileni
Vielen lieben Dank! Da bin ich beruhigt. Und bitte entschuldigen Sie den Mehrfach-Post, das war keine Absicht. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte und habe versucht gehabt, die Frage zu löschen, das war mir aber leider nicht gelungen.