Schnuffelmausi
Hallo Herr Dr. Busse! Der Hase von einer Freundin meiner Tochter musste heute eingeschläfert werden, weil er an Encephalitozoonose erkrankt war. Die Mutter der Freundin sagt, dass diese Krankheit auch auf den Menschen übertragbar sei und macht sich nun Gedanken, ob sich ihre Tochter evtl. angesteckt haben könnte. Da meine Tochter sehr oft mit dieser Freundin spielt und diese auch erst vorgestern (als der Hase schon krank war) bei uns zu Besuch war, mach ich mir nun auch Sorgen... Besteht nun ein Risiko, dass sich die Kinder mit dieser Krankheit angesteckt haben? Wäre diese Krankheit auch von Mensch zu Mensch übertragbar oder nur von Tier auf Mensch? Sollten wir die Kinder vorsichtshalber auf diese Krankheit untersuchen lassen? Für Ihre Mühe vielen Dank im Voraus!
Liebe S., während sich bei immunkompetenten Menschen Infektionen nahezu ausschließen lassen, stellt die Enzephalitozoonose als opportunistische Infektion für Menschen mit einem ausgeprägten zellulären Immundefekt (z.B. Transplantatempfänger, HIV-positive Patienten) eine Gefahr dar. Bei ihnen kann sich eine Infektion als Keratokonjunktivitis manifestieren oder nach systemischer Infektion mit Pneumonie, Sinusitis, Harnwegsinfektion, Nephritis, Hepatitis, Peritonitis oder einhergehen. Kaninchen stellen als potentielle Überträger von Zoonosen auch für Kinder eine mögliche Gefahr dar, da diese zumeist sehr intensiven Körperkontakt mit den Tieren haben und ihr Immunsystem oftmals noch nicht vollständig ausgebildet ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein großer Teil der als Heimtiere gehaltenen Kaninchen Kontakt mit dem Erreger hatte. Die akute Erkrankung mit klinischer Symptomatik scheint im Vergleich dazu jedoch relativ selten aufzutreten. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass auch klinisch unauffällige Tiere mit dem Urin Sporen ausscheiden. Sollte ein Kind krank werden, sollte man also den Kinderarzt auch auf den Kaninchenkontakt hinweisen. Alles Gute!
