Tigerblume
Guten Morgen Herr Dr. Busse, bei meiner 9-jährigen Tochter (4. Klasse, ADHS und LRS) soll in einer Woche Medikinet retard eindosiert werden. Im Fokus stehen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme im schulischen Bereich. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und haben mittlerweile 3 Jahre nahezu alle nichtpharmakologischen Maßnahmen ausgeschöpft. Nach wie vor bin ich nicht glücklich damit meinem Kind ein Medikament zu geben "nur" mit der Hoffnung, dass es im hiesigen Schulsystem "funktioniert". Sie selbst möchte es aber und ich denke wir sind es ihr schuldig dass wir es zumindest versuchen. Jetzt habe ich etwas Angst vor möglichen Nebenwirkungen. Treten diese bei der Eindosierung grundsätzlich auf oder haben Sie auch Erfahrungen mit Kindern die keine Beschwerden hatten? Halten Sie es für sinnvoll im Fall von starken Nebenwirkung die Beschwerden medikamentös zu lindern? Wir sind eng mit dem Arzt im Kontakt aber das hatte ich schlicht vergessen zu fragen. Vielen Dank für Ihre Antwort.
Liebe T., aus vielen Erfahrungen mit Kinder in ähnlicher Situation kann ich Sie nur beglückwünschen, dass Sie sich jetzt endlich zu einer wirksamen Unterstützung der Entwicklung Ihrer Tochter entschlossen haben. Sie müssen sich ihre Krankheit ähnlich wie die Zuckerkrankheit vorstellen, bei der Insulin fehlt und gegeben werden muss, damit der Organismus richtig arbeiten kann. Und genauso ist es mit dem Medikament, was Ihre Tochter jetzt bekommt, um ihre Aufmerksamkeit in den Griff zu bekommen. Das hat nichts mit dem manchmal unbefriedigenden Schulsystem zu tun. Und es ist wichtig, dass Sie das alles gemeinsam mit Ihrer Tochter positiv annehmen und sehen. Und nicht gleich wieder vor allem mögliche Nebenwirkungen sehen und nicht die große Chance, die die Behandlung Ihrer Tochter eröffnet. Alles Gute!
Tigerblume
Womit meine Fragen jetzt leider nicht beantwortet sind, aber das hätte ich mir vielleicht auch im Vorfeld denken können.
YvonneG
Die einzigen Nebenwirkungen die mein Sohn unter Ritalin La hatte ist ja der selbe Wirkstoff wie medikinet war das er keinen Hunger hat solange das Medikament wirkt. Mehr nicht Gruß Yvonne
Tigerblume
Vielen Dank, Yvonne!
Tigerblume
Für den Fall dass hier nochmal jemand liest und vielleicht selbst Rat sucht, möchte ich ein Update zum Thema "es hat nichts mit dem Schulsystem zu tun". Während der Schulschließung, haben wir festgestellt dass meine Tochter deutlich konzentrierter und aufmerksamer lernen kann als in der Schule. Man könnte fast sagen sie hat schulisch vom Lockdown profitiert. Wir haben dann das MPH weggelassen und keine nennenswerte Verschlechterung festgestellt. Mittlerweile hat sie die Schule gewechselt und hat in der 5. Klasse einen Notendurchschnitt von 1,5 im Zeugnis. Ohne Arznei.
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