AnnasMama
Sehr geehrter Herr Dr. Brügel, Meine Tochter ist gerade 3 Jahre alt geworden. Sie ist grob motorisch schon immer etwas tollpatschig, während die Feinmotorik sehr gut und früh ausgeprägt war. Aufgrund Ihrer undeutlichen Aussprache hat der Kindergarten (ohne unser Wissen) ein Sprachscreening durchgeführt und Ergotherapie empfohlen. Begründet wurde das mit einer insgesamt auffälligen Motorik und Steifheit. Es fiel das Wort Dysoraxie. Ich mache mir natürlich jetzt große Sorgen. Der Kinderarzt ist im Urlaub. Sie können natürlich aus der Ferne keine Diagnose stellen, aber können Sie mir aus der Erfahrung etwas zu dem Verdacht sagen. Liegt bei allen Kindern, die grob motorisch sind, eine Erkrankung vor oder kann sich das auch "verwachsen"? Muss ich mich um Ihre Zukunft sorgen? Ist Dyspraxie gut behandelbar? Vielen Dank im Voraus.
Hallo AnnasMama, jetzt muß ich versuchen meine Antwort sehr gut zu strukturieren, weil mir scheint, dass da im Kindergarten einiges durcheinander gepurzelt ist: 1) zu einer ordentlichen Dyspraxie gehört auch eine Störung der Feinmotorik. Insofern würde ich nach dem was Sie schreiben diese bei Ihrer Tochter schon mal aus der Ferne fast ausschließen. Hinzu kommt, dass ich bei einem 3 jährigen Kind auch extrem zurückhaltend wäre schon von einer Dyspraxie zu sprechen, da ein 3 jähriges Kind im Bereich Motorik und insbesondere auch Sprach durchaus noch Defizite haben darf, die sich sehr oft, sehr gut verwachsen. 2) Eine undeutliche Aussprache haben mit 3 Jahren noch relativ viele Kinder. 3) Es gibt tendenziell grobmotorisch geschicktere und ungeschicktere Kinder. Ab wann dies so ausgeprägt ist, dass man wirklich eine Therapie, zB Ergotherapie braucht, sollte man mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin besprechen. Da kommt es aber nicht auf ein paar Wochen an. Fazit: Ball flach halten! In Ruhe einen Termin beim Kinderarzt/der Kinderärztin ausmachen (wenn nicht eh die U7a ansteht) und die obigen Punkte in Ruhe besprechen. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel