Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Busse, eine Bekannte hat mir einen Floh ins Ohr gesetzt, als sie mir von der Studie erzählte, dass Rindfleisch und Kuhmilch im ersten Lebensjahr durch eine Infektion mit einem darin befindlichen Erreger später das Risiko für Darmkrebs erhöhen würde. Ich habe mich schlau gemacht und tatsächlich viele ernstzunehmende Quellen darüber gefunden. Hier zum Beispiel die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: https://www.dge.de/nachrichten/detail/erhoehen-neuartige-erreger-in-kuhmilch-und-rindfleisch-das-krebsrisiko/ Auch das Bundesamt für Risikobewertung äußert sich bislang nur vorsichtig zu dem Thema. Unser Baby ist 6 Monate alt und wir geben ihr seit einigen Wochen regelmäßig Kalb im Gemüse-Kartoffelbrei und auch abends Getreide-Milch-Brei, so wie empfohlen. Mich verunsichert das allerdings sehr und irgendwie weiß ich es nicht einzuordnen. Wäre es sinnvoll, über Alternativen zum Milchbrei nachzudenken? PRE-Milch käme ja auch nicht in Frage, weil auch da die Erreger im Pulver sein sollen. Vielen Dank!
Liebe B.,
den "Floh" dürfen Sie getrost vergessen. Es gibt von Seiten der Experten für Kinderernährung keinerlei neuen Erkentnisse oder gar Empfehlungen in dieser Richtung. Sie dürfen ganz normal die empfohlene Babynahrung geben.
Alles Gute!
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch hier: Ernährung.
Alice_15
Wieso äußert sich das Bundesamt für Risikobewertung „vorsichtig“? „BfR und MRI sehen keine evidenzbasierten Erkenntnisse für kausalen Zusammenhang„ „Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Max Rubner-Institut (MRI) kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass eine Bewertung möglicher Gefahren durch sogenannte BMMF als potentielle Krebsrisikofaktoren aufgrund unzureichender Datenlage derzeit nicht möglich ist 2.“ „Ein ursächlicher Zusammenhang (direkte Kausalität) besteht nicht, wie auch das DKFZ schlussfolgert. Zur Abschätzung des potenziellen Risikos fehlen bislang aussagekräftige Untersuchungen.“ (Die von dir gebannte Quelle der DGE). Hast du die Quellen den gründlich gelesen? Das sind bisher erste Annahmen und da steht nirgends, dass Säuglinge kein Fleisch essen sollen. Lediglich Milchverzehr wird erwähnt, aber auch nicht verboten. Bitte erst gründlich lesen, hinterfragen und dann in Panik verfallen.
Mitglied inaktiv
@Alice: Vielen Dank. Aber panisch bin ich sicherlich nicht. Die Quelle stellt die Problematik etwas verkürzt dar. Tatsächlich behaupten die Entdecker, der Zusammenhang sei nicht direkt, sondern indirekt gegeben. Tatsächlich fehlen noch Daten, genau das besagt zitierte Quelle. Sie sind bisher jedoch sicher nicht widerlegt. Im übrigen ist der federführende Forscher auch der Nobelpreisträger, der auch den Zusammenhang von HPV und Krebs entdeckt hat. Wenn er also Vermutungen äußert, würde ich zuhören.
Alice_15
Ich kann schon verstehen, dass dir das zu denken gibt, zumal du von dem Wissenschaftler offenbar viel hältst. Gleichzeitig würde ich dies erstmal nicht überbewerten und weitere Ergebnisse abwarten, da es ja offensichtlich noch keinen Beweis, sondern nur einen Anfangsverdacht gibt. So ist das nun mal in der Forschung. Ohne Hypothese keine Forschung(-sgelder !) Außerdem: Wie kann denn etwas widerlegt werden, wenn es noch nicht einmal bewiesen wurde? Letztendlich wirst du aktuell die bisher gültigen Empfehlungen bezüglich der Ernährung erhalten, da diese eben noch nicht widerlegt wurden. Auch ein Arzt muss sich auf Empfehlungen stützen.