Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Ralf Brügel:

Babys Küssen

Frage: Babys Küssen

Silversteinfan

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Sehr geehrter Dr. Brügel, ich bin in letzter Zeit öfter auf Inhalte im Internet gestoßen, die davor warnen Babys zu küssen, da man u.a. das Herpesvirsus übertragen könne.  Mich hat das etwas beunruhigt, da wir gerade ein Neugeborenes zu Hause haben. Natürlich haben wir Eltern das Bedürfnis, unserem Schatz ein Küsschen zu geben und auch der große Bruder (22 Monate alt und Krippenkind) verteilt sehr gerne (meistens sehr feuchte) Küsschen.  Ist es denn möglich, das Herpesvirus weiterzugeben, ohne dass man selbst es merkt (eine Infektion hat)? Bestehen durch das Küssen noch andere Gefahren der Übertragung oder ist das alles etwas aufgebauscht? Es erscheint mir etwas realitätsfremd, sein Kind gar nicht zu küssen. Wie ist Ihre Einschätzung diesbezüglich?    viele Grüße und ein schönes Wochenende für Sie! 


Dr. med. Ralf Brügel

Dr. med. Ralf Brügel

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Hallo Silversteinfan,  Danke für Ihre Frage! Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich befürchte auch, dass das Thema Herpes und Babys in letzter Zeit in den Sozialen Medien extrem aufgebauscht wird und dabei zu viel Verunsicherung bei Eltern verursacht wird, die dann schlimmstenfalls dazu führt, dass ein Baby emotional vernachlässigt wird. Aber der Reihe nach: Tatsächlich sollten sich Babys in der Neugeborenenperiode nicht mit Herpes infizieren, da es hier wirklich zu schweren Verläufen kommen kann. In der Realität passiert dies extrem selten. Für den Alltag bedeutet dies, dass man in deiser Phase mit einem floriden Lippenherpes tatsächlich sehr vorsichtig sein sollte. Nebenbei werden die allermeisten, der zum Glück insgesamt seltenen Herpes-Infektionen bei Babys es unter der Geburt übertragen. Jenseits der Neugeborenenperiode kommt es extrem selten zu schweren Erkrankungen und Sie haben völlig recht mit dem Einwurf, dass man auch als asymptomatischer Träger theoretisch Herpesviren übertragen kann. Aber in der Realität passiert da eben so gut wie nie etwas und daher würde ich Sie sehr darin bestärken mit Ihrem Kind so innig und nah umzugehen, wie es Ihnen danach ist. Das ist für Ihr Kind das allerwichtigste. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel


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