Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Baby verängstigt durch Phototherapie?

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Baby verängstigt durch Phototherapie?

Kathi0892

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Hallo Dr. Busse, unser Kind ist im Februar diesen Jahres geboren. Er sah recht gelb aus, was jedoch die Hebamme und die Schwestern am ersten Tag nicht störte. Am zweiten Lebenstag wurde dann jedoch mir einen Gerät (ich weiß leider nicht mehr wie es hieß - es blitzte dreimal) der Bilrubinwert gemessen. Dieser lag bei 7,8. Laut der anwesenden Kinderkrankenschwester müsste man ihn im Auge behalten und der Kinderärztin vorstellen. Diese kam dann ca. eine Stunde später zur Untersuchung und ordnete direkt eine Phototherapie an. Er wurde mir also „entrissen“, es wurde Blut abgenommen und er kam direkt in diesen kleinen Kasten. Er hat geschrieb wie am Spieß; ließ sich nicht beruhigen. Immer wieder sollte er an diesem Tag und der Nacht für ein paar Stunden dort rein. Funktionierte natürlich nicht, da er sich „gewehrt“ hat. Abends kam der Bilrubin Blutwert: 5,5!! Allerdings war die Kinderärztin nicht mehr im Haus und keine der Schwestern wollte nun einen Rückzieher machen und das Ganze beenden. Es klappte aber wieder und wieder nicht; er schrie sich die Seele aus dem Leib. Nun mein eigentliches Problem: wir bekommen ihn kaum ihn den Schlaf. Wirklich jedes Mal wenn er müde wird schreit er wie am Spieß. Tragen und Musik helfen nach einer Weile. Ablegen lässt er sich kaum; wenn dann nur 10-20 Minuten und er fängt wieder jämmerlich an zu weinen. Kann dies mit den Erfahrungen der ersten Lebenstage zusammen hängen? Hat er ggf. immer noch Angst, dass niemand ihm hilft? Wir machen uns solche Vorwürfe.. es ist unser erstes Kind und daher haben wir natürlich auf die Meinung der Kinderärztin vertraut welche uns auch noch ein schlechtes Gewissen machte. Danke für eine Einschätzung ihrerseits! Viele Grüße Kathi und Ben


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe K., ein hoher Bilirubinspiegel kann gefährliche Folgen haben für ein Neugeborenes und es war sehr gut und korrekt, dass das bei ihrem Baby rasch behandelt wurde. Natürlich sind medizinische Maßnahmen besonders für kleine Kinder nie angenehm, da sie ja den Sinn noch nicht verstehen können. Ich bin aber sicher, dass Sie dabei nicht an ein ernstes Trauma denken müssen und sich vor allem keine Vorwürfe machen müssen. Es wurde zum Wohl des Kindes gemacht. Es gibt unabhängig von solchen Dingen aber einfach Babys, die leicht reizbar sind, schwer abschalten können und sich mit häufigem und langem Schreien abreagieren. Das ist etwas ganz normales und das wichtigste dabei ist auch, dass Sie akzeptieren, dass das normal ist und Sie nicht "schuld" daran sind. Am besten lassen Sie sich in einer speziellen Sprechstunde für "Schreibabys" beraten, wie Sie alle damit am besten umgehen. Alles Gute!


Mamamaike

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Hallo, die Behandlung im Krankenhaus war korrekt, im Zweifelsfall muss ein Kind schnell unter die Phototherapie, da ein zu hoher Bili-Wert Gehirnschäden verursacht. Da hat also erstmal niemand etwas falsch gemacht. Babys in diesem Alter haben oft abendliche Schreistunden, da sie tagsüber viel mehr mitbekommen als am Anfang und dies abends verarbeiten. Auch lassen sich nur wenige Kinder "ablegen" bzw bleiben alleine liegen. Von daher hört sich das alles normal an. Viele Grüße


Kathi0892

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Hallo Mamamaike, über falsch oder nicht möchte ich überhaupt nicht urteilen. Wir empfanden es als viel zu frühe Handlung vor einem nicht bekannten Blutwert. Es geht auch nicht um Schreistunden und den Abend! Der Kleine schreit auch vor jedem Tagschlaf bitterlich. Abends ist es nicht mehr und nicht weniger als am Tag. Das mit dem ablegen ist mir bewusst. Trotz allem ist es doch nicht „normal“, dass er dann sobald er aufwacht schreit wie am Spieß ohne überhaupt die Augen geöffnet zu haben. Wir haben einfach die Befürchtung, dass ihm diese Erfahrung immer noch Angst macht.


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