Hallo Herr Dr. Busse, ich hoffe, Sie können uns mit einem guten Ratschlag helfen. Unser Baby, 2 Wochen alt, leidet unter Koliken, nach fast jeder Mahlzeit, ich stille voll. Meine Hebamme geht auf dieses Thema leider gar nicht ein. Jetzt habe ich überlegt, die Ernährung dementsprechend zu ändern. Meine Hebamme hat mir geraten, insbesondere rote Früchte, rote Paprika etc. Zu essen, da ich einen signifikanten Eisenmangel habe. Jedoch habe ich bemerkt dass die koliken immer schlimmer werden. Mit ihr darüber reden kann man leider gar nicht. Ich selbst leide an diversen Unverträglichkeiten. Was raten Sie mir? Sollte ich auf bestimmte Lebensmittel verzichten?
Vielen Dank
MfG
von
Fleur85
am 06.06.2019, 11:30
Antwort auf:
Baby hat Koliken und Hebamme hilft nicht
Liebe F.,
was landläufig als "Koliken" bezeichnet wird, hat in den wenigsten Fällen mit der Verdauung zu tun sondern ist einfach Ausdruck des noch unreifen Nervenkostüms, das ja viele Reize verarbeiten muss. Und Schreien ist dann einfach normales sich Abreagieren. Die Ernährung der stillenden Mutter hat sehr viel weniger Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Kindes als es oft befürchtet wird. Und wenn Sie einen relevanten Eisenmangel haben, dann sollten Sie sich natürlich von Ihrem Hausarzt behandeln lassen und regelmäßig Fleisch in ihrer Ernährung haben. Der Tagesablauf sollte möglichst ruhig und gleichmäßig sein, und je ruhiger und gelassener Sie sind, umso besser geht es auch ihrem Kind. Wenn es anfängt, müde und quenglig zu werden, dann legen Sie es im abgedunkelten Schlafzimmer in sein Bett. Und setzen sich nur leise redend oder singend daneben, halten vielleicht ruhig ihre Hand darauf, tun aber sonst nichts bis es zur Ruhe findet.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 06.06.2019
Antwort auf:
Baby hat Koliken und Hebamme hilft nicht
Hallo,
Deine Hebamme tut nichts, weil es im Endeffekt nichts zu tun gibt. Die allermeisten Babys haben Koliken, bis sie etwa drei Monate alt sind, und manche noch darüber hinaus. Der Darm ist einfach noch unreif.
Dass das, was die Mutter zu sich nimmt, Blähungen beim Kind verursacht, konnte in keiner wissenschaftlichen Studie nachgewiesen werde. Du kannst das natürlich tun, wenn es Dir gefühlsmäßig damit besser geht, aber Dein Baby wird weiter Koliken haben.
Was evtl helfen kann, ist der Fliegergriff, auf dem Wickeltisch mit den Beinchen vorsichtig Rad fahren, dass der Unterbauch sanft massiert wird, zu jeder Mahlzeit Lefax oder Sab Simplex und viel im Tuch oder der Trage tragen. Das KANN helfen, muss es aber nicht.
Viele Grüße und gute Nerven
von
Mamamaike
am 06.06.2019, 12:34