Frage: B12 Mangel / Abklärungbedarf ?

Liebe Frau Dr. Althoff,   Meine Frage dreht sich um Vitamin B12 bei unserem Sohn. Er ist jetzt knapp 3. Wir haben B12 bisher nicht supplementiert. Unser Sohn wird von mir noch gestillt und das auch noch in wirklich großen Mengen. D.h. nachts, morgens nach dem Aufwachen (er frühstückt in der Regel dann nichts), mittags, abends zum Einschlafen und an normalen Tagen noch einige Male zwischendrin. Er und wir essen keinerlei Fleisch. Unser Sohn trinkt Kuhmilch (vielleicht im Schnitt 1 Glas pro Tag, das aber auch erst in größerer Menge seit ca. 6 Monaten), er isst hin und wieder Käse (keine größeren Mengen), und wir versuchen regelmäßig Lachs zu essen (ich würde sagen alle 1-2 Wochen, er isst davon aber auch erst seit ca. 6 Monaten größere Mengen selbst würde ich sagen, jetzt langt er aber immer ordentlich zu), ab und an isst er ein Ei (aber auch hauptsächlich das weiße, was meines Wissens weniger B12 enthält). Ich hatte bei der nächsten U-Untersuchung unsere Kinderärztin fragen wollen, ob und ab wann nun eine B12 Supplementierung bei ihm notwendig ist. Bisher waren wir immer davon ausgegangen, dass er über das viele Stillen noch gut versorgt ist. Nun haben wir aber heute einmal selber recherchiert und uns hat etwas die Panik erfasst.    Ich habe gelesen, dass der Vitamin B12 Bedarf für Kinder zwischen 1 und 4 bei 1,5 µg/Tag liegt. Ich hatte Schwierigkeiten herauszufinden, wie viel Muttermilch ein knapp 3-jähriges Stillkind so trinkt. Da mein Kind wirklich recht wenig zusätzlich trinkt, gehe ich von 800-1.000ml pro Tag aus - ich weiß es aber am Ende wirklich überhaupt nicht. Ich habe gelesen, dass 100g/ml Muttermilch 0,1µg B12 enthalten. Ein wenig zusätzliches B12 nimmt mein Sohn natürlich über die Ernährung auf, ich denke vor allem das Kuhmilch trinken leistet hier einen sehr guten Beitrag. Ich denke aktuell kommen wir vielleicht auf die 1,3-1,5 µg/Tag. Allerdings trinkt er wirklich erst seit einigen Monaten einigermaßen konsequent größere Mengen Kuhmilch, isst Fisch. Ich mache mir daher nun vor allem Sorge um die Zeit davor und dadurch natürlich auch den aktuellen Gesamtversorgungsspiegel mit B12 im Blut.   Meine eigene B12 Versorgung stelle ich durch Supplementierung sicher und lasse ich regelmäßig alle paar Monate beim Arzt überprüfen.   Wie schätzen Sie die Situation ein? Denken Sie, dass mein Sohn einen Vitamin B12 Mangel haben könnte und wenn ja, wie stark? Denken Sie, wir sollten seine Blutwerte diesbezüglich beim Arzt überprüfen lassen (also den B12 Gesamthaushalt mit B12, Holo TC, Folsäure, Methylmalonsäure, Homozystein)?   Wir werden in jedem Fall erstmal direkt heute ein B12 Präparat kaufen und bei ihm supplementieren bis wir hier eine fachliche Einschätzung haben. Viele Grüße Tabea

von Tabea1122 am 23.05.2024, 08:38



Antwort auf: B12 Mangel / Abklärungbedarf ?

Hallo Tabea, ich bin jetzt mal ganz ehrlich und sage, dass ich Ihre Frage etwas problematisch finde. Diese Art der Enährungsform widerspricht mir als Kinderärztin (und auch als Mutter) sehr, da das einfach gegen jede wissenschaftlich fundierte Empfehlung geht. Stillen als Haupternährungsform ist in diesem Alter definitiv nicht adäquat. Bereits bei einem Kind, das ein Jahr ausschließlich gestillt wird, kommt es zu Mangelerscheinungen, vor allem in Bezug auf Eisen, ihres ist nun drei. Zudem gedeihen viele Kinder nicht perzentilengerecht, da die Milch mit ihren Nährstoffen nicht ausreichend ist. Ich verstehe auch nicht so ganz, wieso das bislang nicht beim Kinderarzt thematisiert worden ist. Ich kann Ihnen nur dringend raten, Ihr Kind endlich vernünftig zu ernähren und zwar in Form von altersgerechtem, normalem festen Essen mit fünf gemeinsamen Mahlzeiten. Sie trinken doch auch nicht den ganzen Tag nur Milch. Man darf Kinder vegetarisch ernähren, sofern man auf eine gute Zusammensetzung der Nährstoffe und vor allem auf eisenreiche Lebensmittel achtet. Eine vegane Ernährung von Kindern verbietet sich aufgrund der aktuellen Studienlage. Es geht beim Essen ja auch nicht nur um die schlichte Ernährung, sondern auch um die motorische und sensorische Entwicklung, die Entwicklung von verschiedenen Geschmäckern, die Prävention von Nahrungsmittelallergien und ganz stark auch um den sozialen Aspekt. Daher sollten Kinder von Anfang an lernen, dass man gemeinsam als Familie am Tisch isst, später dann eben auch im Kindergarten mit der Gruppe etc. Körperliche Nähe funktioniert auch ohne Stillen, z.B. durch Kuscheln, wunderbar. Von blinden Supplementierungen ohne vorherige Diagnostik halte ich nichts und das entspricht ebenfalls nicht der Empfehlung. Es sollte ein Termin beim Kinderarzt vereinbart werden, dieser muss dann entscheiden, ob eine Blutentnahme sinnvoll ist und wenn ja, wird anhand dessen supplementiert. Viele Grüße!

von Miriam Althoff am 23.05.2024



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