Frustriert

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Frustriert

Hallo, Anfang August habe ich spontan entbunden (2te Geburt, 1. Geburt 2017). Seit dem wölbt sich meine vordere Scheidenwand vor. Ich mache täglich BeBoÜbungen. Konsequent. Ich wechsele die Übungen und nutze auch unterschiedliche Intensitäten. Gestern habe ich so intensiv trainiert, dass es heute etwas \\"brennt/kribbelt\\", wenn ich die Übungen mache. Ich habe die Intensität daher heute runter gefahren, um meinem BeBo auch Erholung zu gönnen. Trotz des Trainings wölbt sich meine Scheidenwand jedoch noch immer vor. Die Geburt ist ja nun schon 4 Monate her. Ich bin frustriert. Morgens, gleich nach dem Aufstehen ist die Vorwölbung weg. Die Scheidenwand sackt dann aber recht schnell wieder nach unten. Am Nachmittag/Abend merke ich dann richtig, wie es \\"durchhängt\\". Ich denke fast nur noch daran und habe dadurch wirklich Lebensqualität eingebüßt. 1. Glauben Sie, dass sich da noch was tut? Muss ich nur Geduld haben und konsequent weiter trainieren (steter Tropfen höhlt den Stein)? 2. Kann noch eine Besserung nach dem Abstillen erwartet werden (dann ist das Gewebe ja nicht mehr hormonell aufgelockert)? 3. Können Sie mir irgendwie Mut machen (und dennoch realistisch bleiben)? Ich danke Ihnen herzlichst. Viele Grüße

von Sonntagsgoere am 07.12.2020, 12:56



Antwort auf: Frustriert

Hallo, Sie sollten das Beckenbodentraining konsequent weiterführen. Es ist durchaus möglich, dass nach dem Abstillen noch eine gewisse Verbesserung eintritt, da die Durchblutung hormonell bedingt wieder etwas besser wird. Eine weitere Möglichkeit wäre z.B. eine Pessar-Therapie. Das sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt/Ärztin besprechen. Als ultima ratio kommt eine operative Beckenbodenrekonstruktion infrage. Diese Option macht jedoch keinen Sinn, wenn Sie noch weiteren Kinderwunsch haben.

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 08.12.2020