Dringend! Klebsiella pneumoniae

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Dringend! Klebsiella pneumoniae

Sehr geehrtes Team, ich habe erst vor ein paar Tagen von mir und meiner Geschtichte geschrieben. Späte Fehlgeburt/Frühgeburt nach vier Wochen langem Kampf im KH. Aufgenommen wurde ich am 17.11. mit einer starken Blasenentzündung (die ich nicht bemerkte), die aber - laut Ärzten - durch die sowieso angesetzte prophylaktische Antibiose (IV) direkt mitbehandelt wurde. Ein wenig später bestätigte sich die Entzündung aufgrund des Urikultergebnisses. Ich bekam gute drei Wochen Breitbandantibiose IV, teilweise auch zwei gleichzeitig, da mein CRP-Wert nicht runterging, aber konstant zwischen 1 und 2 lag, also auch nicht bedeutend hoch. Leukos immer okay. Nach drei Wochen und einem CRP von 1,1 entschieden sich die Ärzte für einen Auslassversuch. Drei Tage gings gut, dann stieg der CRP wieder an, AB wurde angesetzt. Da er weiter stieg durch ein anderes ersetzt. Drei Tage später waren die Wehen nicht mehr aufzuhalten und unsere Tochter kam zur Welt. Nun zu meiner Frage: Die gesamte Zeit im KH klagte ich über LEICHTE Beschwerden beim Wasser lassen. Kein häufiger Harndrang, kein Brennen, nur ein Ziehen bei den letzten Tropfen. Auf mein Drängen wurde alle paar Tage ein Stick eingesetzt, aber da immer ohne Befund nie wieder ein Urikult. Direkt nach der Entlassung bekam ich aufgrund der Beschreibung (ohne deutlichen Urintest, da ich ja den Wochenfluss hatte) "auf Verdacht ein Antibiotikum, das ich dann nicht genommen habe. Bis heute sind die Beschwerden wirklich gering, aber meine Hausärztin wollte zur Sicherheit - wieder trotz unauffälligem Stick - einen Urikult anlegen, dessen Ergebnis ich heute bekommen habe. Klebsiella pneumoniae! Nach kurzer Recherche wird schnell klar, dass dieses Bakterium bereits viele Resistzenzen gegen Antibiotika entwickelt hat. Nun hab ich ohne näheres Bestimmen meines speziellen Bakteriums Cotrim forte verordnet bekommen. Aber habe nun nicht vor, durch zufällige Auswahl des ABs das Bakterium NOCH stärker werden zu lassen. Hab lediglich das Rezept bekommen, kein weiteres Gespräch mit der Ärztin haben können. Wie gesagt habe ich praktisch vier Wochen unter mehrfacher Breitbandantibiose gestanden und es wurden zusätzlich heute eine Resistenz gegen Ampicillin/Amoxy und "intermediär" Nitrofurantoin festgestellt. Soll ich das Antibiotikum dennoch heute beginnen oder meine Ärztin oder besser einen Urologen am Montag hierzu befragen. Ich muss dieses Bakterium loswerden, nicht dass sich, wenn es sich in meinem Körper festsetzt, bei einer folgenden Schwangerschaft die gleiche Tragödie nochmal abspielt. Vielen Dank! Mammma

von Mammma am 18.01.2013, 22:16



Antwort auf: Dringend! Klebsiella pneumoniae

Hallo, der Harnwegsinfekt sollte gemäß Antibiogramm resistenzgerecht behandelt werden. Das geschieht ja offenbar mit Cotrim forte. Jede Infektion kann prinzipiell auch in die Gebärmutter aufsteigen und so zu vorzeitigen Wehen oder einem vorzeitigen Blasensprung mit der Folge einer Fehl- oder Frühgeburt führen. Meistens sind es Keime der Darmflora, die über die Scheide und den Gebärmutterhals aufsteigen. Auch eine Übertragung über das Blut ist möglich. Typisch wäre das z.B. für Toxoplasmose oder Listeriose. Insofern kann man nicht ausschließen, dass eine Klebsiellen-Infektion für die Fehlgeburt ursächlich sein. Beweisend hierfür wäre ein Nachweis dieses Keims im Fruchtwasser in den Eihäuten. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 20.01.2013



Antwort auf: Dringend! Klebsiella pneumoniae

Nochmal ich =) Entschuldigung. Nach nochmaligem Stöbern im Internet zu "Klebsiella pneumoniae" konnte ich einen Eintrag finden, in dem der Begriff "Antibiogramm" auftauchte. Habe meinen Denkfehler erkannt. Das Antibiogramm zeigt also nicht "meine" Resistenzen, sondern automatisch die Resistenz genau DIESES Bakteriums, das mich gerade plagt. Ich werde also heute mit dem Cotrim forte beginnen und bin diesbezüglich beruhigt. Da Sie sich aber nun schon die Mühe gemacht haben, dies alles bis zu Ende zu lesen, doch eine Frage: Könnte dies des Schreckens Ursache sein? Führt dieser Keim "gerne" zu Infektionen in der Gebärmutter, die, in meinem Fall, unaufhaltsame Wehen auslösen (Fruchtwasser war grün) wenn er nicht eingedämmt werden kann? Die Symptomatik einer "leichten" Blasenentzündung zog sich jetzt von November bis heute. Und kann diese Infektion "innerlich" stattfinden? Die regelmäßigen vaginalen Abstriche waren zu jedem Zeitpunkt negativ. Herzlichen Dank für Ihre wunderbare Arbeit. Mammma

von Mammma am 18.01.2013, 22:34