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Angst vorm Alleinsein

Thema: Angst vorm Alleinsein

Hallo, mein Mann wird nun nach 21 Jahren Beziehung, davon 9 Jahre verheiratet, in den nächsten Wochen ausziehen und ich frage mich, wie es danach weitergehen wird/soll. Ich habe Angst vor der Einsamkeit am Abend, an den Wochenenden und überhaupt. Meine Tochter kann mir den Partner nicht ersetzen. Ich bin einfach kein Mensch fürs Alleinsein, brauche Aufmerksamkeiten, Gespräche, was fürs Herz. Oder bin ich im Moment einfach besonders sensibel, was das angeht? Ich habe mit meinem Mann mein halbes Leben verbracht … habe nie alleine gewohnt. Wie haben andere das hinbekommen? Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, mich zu beschäftigen, habe am Abend genug zu tun, da ich Vollzeit berufstätig bin, aber die Gedanken schweifen immer wieder ab, immer wieder denke ich über die Trennung nach, über das Warum. So ganz egal ist es mir die Trennung dann doch nicht, wie ich noch vor ein paar Tagen dachte. Ich müsste ihn hassen, für das, was alles geschehen ist, ich kann es nicht. Ich bin viel zu sehr emotional noch drin in der Sache. Wie übersteht man das? Wenn mich einer fragt, wie es mir geht, könnte ich ihn Tränen ausbrechen –ich dachte wirklich, die Phase ist vorbei, hatte zwischendrin schon bessere Tage/Wochen. Und kann man irgendwann wieder normal miteinander umgehen? Momentan herrscht teilweise ein Ton zwischen uns, der erschreckend ist. So etwas brauche ich nicht, merke aber selbst, wie gereizt ich teilweise bin, dann schaukelt sich alles hoch, er wird gehässig, gemein. Trotz allem würde ich mich gern mit ihm verstehen auf gewisse Art und Weise, schon allein unserer Tochter zuliebe. Wir waren vor 2 Wochen für 3 Tage zusammen im Spreewald, da dies schon länger geplant und gebucht war (Geburtstag unsere Tochter, ihr Wunsch war ein Tag im Tropical Islands). Die Tage waren harmonisch, es war wieder eine gewisse Nähe da, die mich jetzt halt wieder in diesen Zwiespalt bringt. Mein Mann hat es sogar geschafft, an diesen Tagen sein Handy für uns auszulassen und nicht mit seiner Angebetenen zu simsen (weiß gar nicht, was ihr Mann mittlerweile weiß – mein Mann geht bei denen jedenfalls an zwei Tagen die Woche ein und aus – was ich skrupellos bzw. gewissenlos finde). Es ist das einzig Richtige, dass er auszieht …, dass wissen wir beide, aber trotzdem …es macht mich alles immer noch wütend, traurig, ich bin enttäuscht, verletzt. Wie kann ich mich da selber rausholen aus diesem Tief? Ich merke, dass es mir nicht gut geht, weiß es aber nicht zu ändern. Kann mich nicht mit dem Gedanken arrangieren, allein mit meiner Tochter zu sein. Ich kann für uns sorgen, für kommen gut allein zurecht, kein Problem – dass ist es nicht. Versteht ihr, was ich meine? Danke fürs Lesen. Viele Grüße Träumerin71

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 12:20



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das ist doch ganz normal, daß du in einem tief bist!!!! du wurdest ja getrennt und wolltest es ja eigentlich gar nicht. außerdem schiebt sich frau gerne den schwarzen peter zu. so blöd es klingt, aber mit der zeit wirst du dich an den zustand gewöhnen, es hat ja auch seine vorteile, wenn man unbemannt lebt. du wirst das schon schaffen und daran wachsen und mit dem neuen selbstbewußtsein kommt vielleicht ganz heimlich still und leise auch eine neue liebe angeschlichen.....

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 12:28



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Das ist diese Vorhölle, bevor er ausgezogen ist. Sobald er komplett raus ist, wird es dir besser gehen. So siehst du immer ein "bald ist alles vorbei" und es wird dann wechseln zu einem "und jetzt?", in dem du etwas TUN kannst, dich ausbreiten kannst, wo du die Lücke füllen kannst, die du jetzt shcon fühlst, obwohl er noch drinsteckt. Lg Fredda

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 12:34



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Hallo, ich glaube, es ist nicht so gut, wenn man noch nie eine eigene Wohnung hatte. Denn dann konnte man nie die Erfahrung machen, wie angenehm es ist, in allem und absolut immer sein eigener Herr zu sein. Und zu erleben, wie schön es sein kann, allein zu sein. Ich selbst habe mehrere Jahre allein gewohnt als junge Frau, auch in Zeiten, wo ich einen Freund hatte. Erst nach vielen Jahren bin ich erstmal mit einem Mann zusammengezogen - und fand das sehr, sehr anstrengend. Obwohl ich mit meinem Mann heute eine richtig schöne Ehe habe, ertappe ich mich immer wieder mal dabei, dass ich das Alleinwohnen doch auch sehr angenehm gefunden habe... Was man nicht kennt, macht natürlich Angst. Vertraue aber darauf, dass das Alleinwohnen mit Deiner Tochter richtig schöne Seiten haben wird: Ruhe, Frieden, kein Streit mit dem Mann, auf dem Tisch nur Eure Lieblingsgerichte, im TV nur Eure Lieblingsfilme. Achte aber von vornherein darauf, dass Du wenigstens zweimal im Monat abends weggehst, am besten mit einer Freundin. Ich mache das auch - trotz Ehe -, und diese Abende sind unheimlich wichtig für mich. Du wirst sehen, wie gut das Alleinsein klappt! Es hat sehr schöne Seiten, die Du unbedingt kennenlernen solltest - ganz ehrlich! Alles Liebe!

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 13:29



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Hallo, ich verstehe es und es wird sich geben. Wenn Ruhe eingekehrt ist und alles seinen geregelten Gang geht. Dann wird sich das geben. Vorher ist einfach zu viel los. Diese Phase ist normal. Keine Angst vorm Alleinsein solange du dich nicht selbst bemitleidest. lg

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 14:59



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das ist völlig normal und ging den meisten von uns so. du beendest nunmal einen langen lebensabschnitt, wenn auch nciht so ganz freiwillig. aber ich glaub ich hatte dir mal geschrieben, freu dich auf die zukunft und lass dich überraschen, was sie spannendes bringt. ausserdem bist du nicht allein, du hast deine tochter. vielleicht kannst du ja kontakte zu anderen alleinerziehenden knüpfen und ihr könnt zusammen was unternehmen.

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 15:07



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Hast PN

Mitglied inaktiv - 05.10.2010, 18:47



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Hi, eine Trennung nach langer Partnerschaft - egal, was vorgefallen ist - lässt sich nie über Nacht "abhaken", auch nicht nach ein paar Wochen. Die Verletzung, die der andere einem zugefügt hat, ist die eine Sache und macht manche Leute wütend genug, dass sie ihre Trauer um das, was da verloren geht, nicht sehen können. Es ist aber ganz normal, ambivalent zu sein und auch um die schönen Seiten der Partnerschaft zu trauern, das "Abschließen damit" braucht einfach seine Zeit, eine gewisse Nostalgie ist erlaubt. Dieses Einsamkeitsgefühl, vor allem abends, wird dich sicher auch noch einige Zeit begleiten, aber irgendwann wird der Punkt kommen, wo du auch die Vorteile sehen kannst, mit klarem Kopf auf das Vorgefallene zurückblickst und wieder weißt, wo du selbst stehst. Rückblickend wirst du die Ereignisse, die zu eurer Trennung führten, auch noch mal in einem ganz anderen Licht sehen... Sei in der nächsten Zeit einfach besonders nett und aufmerksam zu dir selbst, genau, wie du es zu deiner Tochter wärst, wenn es ihr nicht gut geht... Tu dir selbst Gutes, geh vielleicht unter Menschen, wenn dir danach ist, aber heul und wüte auch ruhig, wenn dir danach ist. Je freundlicher du mit dir selbst umgehst und je mehr du alle Gefühle zulässt, die jetzt hochkommen und die ihre Berechtigung haben, umso schneller wirst du auch wieder aus dem Tal herauskrabbeln... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 06.10.2010, 10:12