Frage: Ketoazidose

Sehr geehrter Herr Prof. Wirth Mein Sohn (9 Jahre alt) wurde Ende September 08 wegen einer diabetischen Ketoazidose in die Kinderklinik eingeliefert (nachdem er noch einen Tag lang vom Kinderarzt erfolglos gegen Pseudokrupp behandelt wurde). Er war zwei Tage lang auf der Intensivstation, jetzt geht es ihm viel besser als vorher ........ soweit alles gut ! Ich für mich bin aber immer noch am Verarbeiten des Ganzen ! Ich bin froh und zufrieden über den Zustand jetzt, wir haben uns mit der ganzen Diabetesbehandlung sehr gut eingelebt, es geht uns allen gut. Aber für mich persönlich sind einfach noch einige Fragen offen, die ich gerne beantwortet hätte: Unser Sohn hatte bei seiner Einlieferung bei der Blut-Gas-Analyse einen pH-Wert von 6,9. Wie kritisch war das ? Gibt es Zahlen über die Sterblichkeit in Korrelation zum pH ? Kann es sein, dass unser Sohn bei der Einlieferung auf der Notfallstation keine Reflexe mehr zeigte an den Knien und Füssen ? Was bedeutet das genau ? Er konnte, bis auf ein Mal einige Stunden nach seiner Einlieferung immer auf Fragen (weisst Du, wo Du bist, wie Du heisst etc. ?) antworten wenn man ihn geweckt hat, allerdings war er bis drei Tage danach desorientiert, erkannte keine Tageszeiten, wusste nicht, weshalb er im Krankenhaus war, etc. Das ist doch eigentlich ein gutes Zeichen ? Warum genau wird ein Hirnödem nach Beginn der i.v. Insulin-Gabe befürchtet und wie wird dem entgegengewirkt und was wären Erkennungszeichen eines Hirnödems ? Herzlichen Dank für Ihre so wertvolle Arbeit hier und ein glückliches Neues Jahr Mit freundlichen Grüssen Babba

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 09:53


Antwort auf: Ketoazidose

Die von Ihnen genannten Befunde in einer solchen Situation sind nicht ungewöhnlich und ohne Behandlung lebensbedrohlich. Aber er wurde ja sachgerecht behandelt, so dass sich die Werte ausgeglichen haben. Dass die Patienten in dieser Phase nicht voll orientiert sind, ist klar und entpsrechend der Laborwerte; es wird besser, wenn sie sich verbessern. Ein Hirnödem entsteht dann, wenn ein Ungleichgewicht des Wasserhaushalts entsteht, welches bei einem Diabetes ja in großen Mengen durch die Zuckerausscheidung verloren geht. Man stellt ein Hirnödem zwar auch klinisch fest, aber auch durch Bildgebung. Wenn es hier nicht vorgelegen hat, ist es jetzt nicht mehr von Bedeutung. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 04.01.2009