Hormone beeinflussen die Geburt

Hormone beeinflussen die Geburt

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Der Körper einer Frau schüttet in jeder Phase der Geburt die passenden Hormone aus. Dies macht die Geburt für viele Frauen zu einem einzigartigen "Trip".

Das Beste: Hormone sorgen auch dafür, dass die Geburts­schmerzen in der Erinnerung verblassen. Manche Frauen erzählen, dass sie sich während der Geburt wie "auf einem anderen Planeten" fühlten oder so unbeschreibliche Glücksgefühle hatten, dass sie glaubten zu träumen. Das kann bei einer Geburt durchaus sein, denn während der Geburt setzt die Natur wirksame Mittel ein, die helfen, mit den Schmerzen umzugehen. Und das ist wichtig, denn befindet sich ein Mensch in einem absoluten Ausnahmezustand, produziert der Körper Stresshormone wie beispielsweise Endorphine. Endorphine sind körpereigene Morphine, also natürliche Schmerz- und Betäubungsmittel.

Hormone als natürliches Schmerzmittel

Endorphine werden nicht nur ausgeschüttet wenn man Schmerz empfindet, sondern auch dann, wenn man ein besonders positives Erlebnis hat. Bei der Geburt trifft beides aufeinander: Die Frau befindet sich in einem Ausnahmezustand, der gleichzeitig ein besonders positives Erlebnis ist. Deshalb werden bei einer natürlichen Geburt besonders viele Endorphine ausgeschüttet. Diese Stresshormone gehören zur Gruppe der natürlichen Opiate. Vor allem, wenn Frauen sich gut aufgehoben und unterstützt fühlen, produziert das Gehirn viel Endorphin und reduziert damit den Geburtsschmerz.

Das Hormon sorgt außerdem dafür, dass die Schwangere mit ihrem Körper und ihrem Baby zusammenarbeitet und sich dabei intuitiv richtig in der Geburt bewegt und atmet. Auch während der Wehenpausen helfen Endorphine, dass sich die Gebärende besser entspannen und etwas erholen kann.

Adrenalin und Noradrenalin, ebenfalls Stresshormone, beschleunigen den Herzschlag und erhöhen beim Menschen die Muskelspannung, wenn er sich stark beunruhigt. Mit der Ausschüttung dieser Hormone lässt sich auch erklären, warum nach der ersten großen Aufregung über den Geburtsbeginn, mit Ankunft in der Klinik in manchen Fällen die Wehen erst einmal ausbleiben. Die Frau entspannt sich durch die Hormone und fühlt sich sicher - die Alarmbereitschaft im Körper nimmt etwas ab und damit auch die Wehentätigkeit.

Hormone steuern den Geburtsverlauf

Meist setzen nach einiger Zeit die Wehen wieder ein. Am Ende des Geburtsvorgangs verleiht ein natürlicher Anstieg dieses Hormoncocktails der Mutter dann die nötige Energie, das Baby herauszupressen und macht sie hellwach für die erste Begegnung mit ihrem Neugeborenen.

Gleichzeitig spielen die Hormone Prostaglandin und Oxytozin bei der Steuerung und dem zeitlichen Ablauf der Gebärmutterkontraktionen während der Wehen und bei der Geburt eine wesentliche Rolle. Während die Prostaglandine die Zervix, also den Gebärmutterhals, weich und für Wehen bereit machen, löst das Oxytozin die Gebärmutterkontraktionen letztendlich aus. Oxytozin wird auch als Bindungshormon bezeichnet und fördert die Bindung, die Mutter und Kind vom ersten Augenblick an eingehen.

Außerdem ist Oxytozin wichtig wenn es um die Bildung der Endorphine geht und sorgt unterstützend dafür, dass ausreichend Endorphine im Körper der Mutter vorhanden sind und die Gebärende somit den Geburtsschmerz besser ertragen kann. Aber Oxytozin kann noch mehr: es sorgt für den Orgasmus, fördert die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt und für das Fließen der Muttermilch in der Stillzeit.

Hormone sind die wahren Regisseure einer Geburt - sie steuern den gesamten Geburtsverlauf, sorgen für ein gutes Bonding und schaffen es sogar, die Erinnerungen an die Schmerzen der Geburt aus dem Gehirn der meisten Mütter zu tilgen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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